Erholung in der Hotellerie
14.06.2022 TourismusIn touristischer Hinsicht scheint die Pandemie fast überwunden zu sein: Schweizweit klettern die Logiernächtezahlen wieder nach oben. Kandersteg und Adelboden hatten sogar den besten Winter seit Langem.
BIANCA HÜSING
Die Pfingstwoche begann mit einer frohen Kunde ...
In touristischer Hinsicht scheint die Pandemie fast überwunden zu sein: Schweizweit klettern die Logiernächtezahlen wieder nach oben. Kandersteg und Adelboden hatten sogar den besten Winter seit Langem.
BIANCA HÜSING
Die Pfingstwoche begann mit einer frohen Kunde für die Hotellerie: Wie das Bundesamt für Statistik mitteilte, wurden in der Wintersaison 2021 / 22 schweizweit 14,6 Millionen Logiernächte verzeichnet. Gegenüber der pandemiegeprägten Vorsaison 2020 / 21 entspricht das einem Zuwachs von 54 Prozent respektive 5 Millionen Übernachtungen. Zum Vorkrisenniveau ist die Branche damit allerdings noch nicht zurückgekehrt. Vor Corona lagen die Winter-Logiernächtezahlen bei über 16 Millionen. Gemäss den Prognosen des Forschungsinstituts BAK Economics dürfte dieses Niveau erst im Winter 2023 / 24 wieder erreicht werden. Ein Grund für die Verzögerung sei die restriktive Corona-Politik in China – erst ab Sommer 2023 rechnen die Forscher wieder mit mehr Gästen aus Fernost.
Starke Erholung bei ausländischen Gästen
Davon abgesehen verbringen wieder deutlich mehr AusländerInnen ihre Winterferien in der Schweiz. Nach dem starken Einbruch in der Vorsaison stieg die Nachfrage ausländischer Touristen im Winter 2021 / 22 um 197 Prozent. Die Schweizer scheinen ihre Heimat durch die Pandemie regelrecht wiederentdeckt zu haben. Nachdem die Logiernächtezahl von einheimischen Gästen vor Corona mehrfach gesunken war, hat sie in der vergangenen Wintersaison sogar einen Rekordwert erreicht: 9 Millionen und damit 19 Prozent mehr als in der Vorsaison bzw. 40 Prozent mehr als in 2019 / 20.
Zwei sehr gute Winter für Kandersteg
Das Vorkrisenniveau sogar übertroffen hat Kandersteg. Die Tourismusgemeinde kommt im Winter 2021 / 22 auf 41 587 Logiernächte – mehr als in jeder anderen Wintersaison seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2013. Schon die Corona-Saison 2020 / 21 war für Kandersteg mit 36 380 Logiernächten die beste seit Jahren. Nur im Winter 2013 / 14 war die Zahl noch ein bisschen höher (rund 37 000). In den Jahren dazwischen bewegten sie sich stets zwischen 30 000 und 34 000. Nimmt man allein die Logiernächte in den Blick, scheint Kandersteg also sehr gut durch die Krise gekommen zu sein. Einzig in den ersten beiden Pandemiemonaten, als auch hierzulande ein strenger Shutdown herrschte, brachen die Zahlen ein. Im April 2020 verzeichnete Kandersteg nur 352 Logiernächte (normal waren vorher zwischen 2000 und 3000). Aus einer Saison mit Potenzial wurde dadurch eine unterdurchschnittliche. In den Saisons 2020 / 21 und 2021 / 22 waren die Monate März und April hingegen rekordverdächtig stark.
Zeitweise Einbussen in Adelboden
Auch Adelboden erreichte im vergangenen Winter mit 106 348 Logiernächten einen Rekordwert. Doch im Gegensatz zu Kandersteg hatte die Hotellerie zuvor merkliche Einbussen erlitten. In den Saisons 2019 / 20 (84 006) und 2020 / 21 (89 304) lagen die Logiernächtezahlen um mehr als 10 000 unter dem Vorkrisenniveau. Besonders negativ ins Gewicht fielen auch hier die Monate März und April 2020. Im März kam Adelboden auf 9222 Übernachtungen – nicht einmal die Hälfte dessen, was sonst üblich ist. Noch weniger los war im April mit gerade einmal 29 Logiernächten. Umso stärker war dafür die Saison 2021 / 22 mit überdurchschnittlichen Zahlen im Dezember und im Februar.
Was beiden Destinationen sicherlich durch die Krise geholfen hat, sind die Gäste aus dem Inland und die grosse Zahl von Stammgästen. Zwar machen diese seit jeher den grössten Anteil aus, doch ist dieser in den Corona-Jahren noch einmal deutlich gestiegen. Im Dezember beispielsweise lag der Einheimischenanteil vor der Krise um die 60 Prozent. In den letzten beiden Wintern kletterte er auf über 80 Prozent. Im April 2020 stammten sogar 100 Prozent der wenigen Übernachtungsgäste aus der Schweiz – was angesichts der Grenzschliessungen allerdings nicht weiter verwunderlich ist.
Detaillierte Tabellen finden Sie auf unserer Website unter www.frutiglaender.ch/web-links.html