Josias Wittwer mit historischem Sieg
14.06.2022 SportSCHWINGEN In der zehnten Minute des Stoos-Schwingets besiegte Josias Wittwer den haushoch favorisierten Christian Schuler mit einem Gammen und realisierte einen historischen Festsieg. Damit stellte der Reichenbacher die Schwingerwelt richtig auf den Kopf.
WERNER FRATTINI
SCHWINGEN In der zehnten Minute des Stoos-Schwingets besiegte Josias Wittwer den haushoch favorisierten Christian Schuler mit einem Gammen und realisierte einen historischen Festsieg. Damit stellte der Reichenbacher die Schwingerwelt richtig auf den Kopf.
WERNER FRATTINI
Was der Oberländer am Bergklassiker auf dem Stoos gezeigt hat, wird in die Geschichtsbücher des Schwingens eingehen. Die Leistung von Josias Wittwer ist auf den ersten Blick kaum glaubhaft. Mit zwei Plattwürfen gegen Niklaus Scherrer und Ruedi Käslin startete Josias Wittwer makellos in den Wettkampf. Im dritten Gang musste er gegen den Nordwestschweizer Eidgenossen Joel Strebel eine Niederlage akzeptieren. Nach der Mittagspause realisierte der kräftige Sennenschwinger gegen Michael Zurfluh bereits die dritte Maximalnote. Wie er im für den Schlussgang vorentscheidenden Gang den vielleicht besten Nordwestschweizer Nick Alpiger auskonterte, liess das fachkundige Publikum staunen. Mit diesem Sieg führte Wittwer die Zwischenrangliste nach fünf Gängen an.
Nun folgte die Frage, wer aus dem Verfolgertrio Christian Schuler, Joel Strebel und Adrian Walther den Schlussgang gegen den entfesselten Wittwer bestreiten durfte. Sicher war der Heimvorteil ein Argument, dass das Einteilungskampfgericht dem Innerschweizer Christian Schuler den Vortritt liess. Ohne selber jemals richtig in Gefahr zu stehen zu verlieren, parierte Josias Wittwer einen Angriff von Schuler zum Sieg. Damit trug der Reichenbacher bei seinem ersten Bergkranzgewinn gleich den Festsieg davon.
Berner beeindruckten
Obwohl viele der Berner Leistungsträger auf eine Teilnahme auf dem Stoos verzichteten, zeigten die 20 angetretenen Mutzen eine starke Leistung und realisierten mit Josias Wittwer, Adrian Walther und Fabian Staudenmann einen dreifachen Triumph. Die Berner waren so überlegen, dass sogar reine Berner Paarungen gemacht werden mussten, um so den anderen Teilverbänden Kranzchancen zu wahren. So musste Matthias Aeschbacher nach einer Niederlage im sechsten Gang gegen Fabian Staudenmann die Heimreise ohne Kopfschmuck antreten. Der zweitplatzierte Adrian Walther, der im fünften Gang gegen Joel Strebel eine Niederlage akzeptieren musste, bezwang unter anderem mit Christian Schuler und Patrick Räbmatter zwei Favoriten auf den Festsieg.
Gar mit fünf Eidgenossen wurde Michael Ledermann eingeteilt. Er blieb ohne Niederlage und sicherte sich den Kranzgewinn problemlos. Schliesslich erkämpften sich die Berner 6 der total 13 abgegebenen Kränze, dicht gefolgt von den Nordwestschweizeren mit 5 Kränzen.
Ein echtes Fiasko erlebten die Gastgeber aus der Innerschweiz, die lediglich zwei Kranzgewinne feiern konnten. Ohne Joel Wicki, der die Teilnahme nach einer Arbeitsverletzung kurzfristig absagen musste, scheint im grössten Teilverband nicht sehr viel möglich.
Curdin Orlik holt Kranz in seiner alten Heimat
Zum 100-Jahr-Jubiläum seines ehemaligen Schwingklubs Unterlandquart war Curdin Orlik als Gast ans Bündner-Glarner Schwingfest eingeladen. Orlik musste im ersten Gang das bessere Ende Michel Bless überlassen, startete jedoch mit Siegen gegen Philipp Lehmann, Kjetil Fausch und Reto Koch zu einer eindrücklichen Aufholjagd. Im für den Schlussgang vorentscheidenden Gang musste er nach guter Gegenwehr die Überlegenheit von Samuel Giger anerkennen. Hätte er diesen Gang zu seinen Gunsten entscheiden können, wäre es im Schlussgang zum Bruderduell gegen seinen Bruder Armon gekommen. Mit einem Sieg gegen Christian Landmann eroberte sich Curdin Orlik den Jubiläumskranz jedoch sicher.