HAPPY BIRTHDAY!
Wer feiert nicht gern Geburtstag? Heute kann ich gleich zwei Wiegenfeste abfeiern – zumindest medial. Mit dem älteren der Jubilare verbindet mich vor allem ein Schmunzeln. Goofy war für mich immer ein bisschen so, wie sein Name klingt: einfach eine ...
HAPPY BIRTHDAY!
Wer feiert nicht gern Geburtstag? Heute kann ich gleich zwei Wiegenfeste abfeiern – zumindest medial. Mit dem älteren der Jubilare verbindet mich vor allem ein Schmunzeln. Goofy war für mich immer ein bisschen so, wie sein Name klingt: einfach eine unbeholfen wirkende Figur mit einem albernen Lachen. Dennoch, er hat es auf 90 Jahre Comic-Leben gebracht. Alles Gute zum Geburtstag!
Der andere Jubilar ist nicht nur schlaksig, sondern dazu noch schlicht genial. Das Telefon mit eingebautem Bügeleisen, das tragbare Loch oder das Dunkellicht sind in seinem Kopf entstanden. Er konnte aber auch Raumschiffe entwickeln, und das in kürzester Zeit. Sein Name ist heute der Inbegriff des schusseligen Erfinders – innovativ und voll motiviert, aber erfolglos und meist leicht verwirrt. Und doch ist die Vorstellung, selber ein Daniel Düsentrieb zu sein – natürlich ein erfolgreicher –, faszinierend. Er blickt auf stolze 70 Jahre zurück, und zum Glück ist von Pensionierung noch keine Rede.
1952 hatte der komische Vogel seinen ersten Auftritt, eine Nebenfigur, die durch fünf Bilder hoppelte, nichts anderes als ein Füller. Entstanden ist daraus eine meiner Lieblingsfiguren, mit einer Mischung aus Genie und Schrulligkeit, die man einfach gern haben muss – vor allem wenn sie auf geldgierige und rücksichtslose Enten wie Dagobert Duck trifft. Es wurde lustigerweise bisher nie eindeutig beantwortet, welches gefiederte Wesen eigentlich als Düsentrieb-Vorbild diente. Unterschiedliche Zeichner haben ihn auch immer wieder variiert, was für Verwirrung sorgte, ganz passend zum Wesen der Figur.
Die meisten seiner Erfindungen fanden im realen Leben keinen Anklang: Die Winterreifen für den Sommer, die Denkkappe oder die Intelligenzstrahlen (wieso eigentlich nicht?). Andere visionäre Dinge wie das mobile Telefon (zwar noch mit Schnur) oder die Solarzellen auf dem Auto sind Jahre nach deren Auftauchen in Comics in unserem Alltag etabliert, ohne dass der Erfinder dafür Patente angemeldet oder Tantiemen abkassiert hat.
Ich frage mich, ob wohl die heutigen Comic-Zeichner auch noch so visionär sind und die Erfinder-Zukunft vorwegnehmen können?
HANS RUDOLF SCHNEIDER
H.SCHNEIDER@FRUTIGLAENDER.CH