Warum die Bahn, wenn man die Treppe nehmen kann?
14.06.2022 SportLAUFSPORT Am Freitag und Samstag nahmen Hunderte LäuferInnen die 11 674 Stufen der Niesen-Treppe unter ihre Füsse. Um am kompletten Wettkampf teilnehmen zu können, mussten sie die Mittelstation Schwandegg innerhalb einer Stunde erreichen.
SARAH WNUK
In der ...
LAUFSPORT Am Freitag und Samstag nahmen Hunderte LäuferInnen die 11 674 Stufen der Niesen-Treppe unter ihre Füsse. Um am kompletten Wettkampf teilnehmen zu können, mussten sie die Mittelstation Schwandegg innerhalb einer Stunde erreichen.
SARAH WNUK
In der morgendlichen Frische, in Wolldecken eingewickelt, standen die Läuferinnen und Läufer am Samstag vor der Talstation in Mülenen. Alle waren bereit für den Einzelwettkampf des Niesen-Treppenlaufs. Es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen, während die Sonne im Tal aufging. Die ersten Zuschauerinnen und Zuschauer fuhren mit der Niesenbahn bereits nach oben, derweil sich die Sportlerinnen und Sportler auf den Wettkampf vorbereiteten. Das Rennen wurde im Berghaus Niesen-Kulm auf einer Leinwand mitverfolgt. Insgesamt gingen 353 TeilnehmerInnen aus 17 verschiedenen Nationen an den Start. Deren Altersspanne reichte von 18 bis 78 Jahre.
In kurzen Statements berichten verschiedene SportlerInnen nach dem Lauf, wie es ihnen ergangen ist:
Jonathan Schmid (Jg. 1992), Adelboden
Mit einer Zeit von 59:04 Minuten gelang es Jonathan Schmid, den ersten Platz zu belegen. Damit stellte der Einheimische den Tagesrekord auf. «Ich habe mich während des Laufs gut gefühlt, es ging alles super auf. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich in ein Loch fiel», so Schmid.
Doris Oester (Jg. 1952), Adelboden
«Das war sehr wahrscheinlich mein letzter Niesenlauf», gibt Oester bekannt, nachdem sie schon über zehnmal am jährlichen Niesen-Treppenlauf teilgenommen hatte. Mit ihrer Endzeit von 1:18 Stunden stand sie bei der Siegerehrung auf dem dritten Platz. «Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und hätte nicht mehr erwarten können», sagt sie.
Roger Dietrich (Jg. 1982), Bern
«Ich kann nicht mit Leistung auffallen, dann muss ich eben ein Ballettkleid anziehen», sagt Dietrich, der den ganzen Lauf mit einem Tutu und Perücke gemeistert hat. Er habe den Lauf insgesamt ein wenig unterschätzt, es sei ihm aber gut ergangen. Zur Vorbereitung hatte der Berner mehrere Male den Gurten bestiegen und im Berner Altstadtquartier Matte Treppenlaufen geübt.
Rico Eckert (Jg. 1970) , Köln
«Nach zwei Jahren Corona-Pandemie musste ich mich wieder mal einer Herausforderung stellen», erklärt Eckert. Er arbeitet auf einer Baustelle, wo er jeden Tag 15 000 Schritte und viele Treppenstufen zurücklegt. Dies diente ihm als Vorbereitung auf den Lauf, den er bei diesem traumhaften Wetter sehr genoss. Im Ziel angekommen, wurde er schwanzwedelnd von seinem Schäferhund begrüsst, der bereits oben auf ihn gewartet hatte.
Fernando Carreno (Jg. 1988), Mexiko
Mit seinem Laufverein «Towerrunning Méxiko» sind Carreno und sein ganzes Team extra in die Schweiz geflogen, um am Treppenlauf teilzunehmen. Zu Hause trainieren sie jede Woche. Sie erklimmen Türme, Wolkenkratzer und Aussentreppen. Dieses Jahr wollte sich Carreno an der Niesen-Treppe beweisen. «Es war ein hartes, aber auch das beste Rennen, das ich bisher hatte», erzählt er. Seine Tochter und sein Sohn hätten ihn motiviert, sein Bestes zu geben.
Bei der Rangverkündigung bedankte sich der Veranstalter und Niesenbahn-Geschäftsführer Urs Wohler bei allen Sponsoren, die den Event ermöglicht haben. Bei der anschliessenden Tombola wurden unter allen SportlerInnen Gutscheine und Preise aus der Region verlost. Dank des warmen Sommertags wurde anschliessend auf der Terrasse des Berghauses gefeiert und die herrliche Aussicht genossen.
Ranglistenauszug (nur FrutigländerInnen)
Herren 1: 1. Schmid Jonathan, Adelboden; 4. Furer Jerome, Frutigen; 9. Schmid Nathanael, Frutigen; 14. Wäfler Eduard, Achseten; 38. Wäfler David, Adelboden; 44. Meuli Jonas, Reichenbach; 61. Steiner Daniel, Frutigen. Herren 2: 16. Lörtscher Fred, Frutigen; 27. Wäfler Francis, Wengi; 50. Wäfler Christian, Adelboden; 57. Fankhauser Martin, Adelboden; 118. Blum Helmut, Krattigen. Herren 3: 11. Laan Robertus, Aeschi. Damen 1: 2. Reusser Sonja, Krattigen; 6. Bieri Laura, Frutigen. Damen 2: 2. Zurbrügg Edith, Adelboden; 3. Oester Doris, Adelboden; 6. Perren Karin, Emdthal. Staffel Männer: 1. Maurer Christian und Maurer Michael, Frutigen; 7. Wohler Urs und Wohler Ursin, Spiez. Staffel Mixed: 1. von Känel Martin und Wohler Carla, Scharnachtal / Spiez.
Die ausführlichen Ranglisten finden Sie online unter www.frutiglaender.ch/web-links.html