Die Parkuhren stehen schon mal
29.07.2022 FrutigenWegen technischer Probleme verzögert sich die Umsetzung des neuen Parkplatzreglements um einen Monat. In der Sache ändert sich jedoch nichts: Ab dem 1. September werden auf den meisten öffentlichen Plätzen Gebühren fällig. Baulich ist (fast) alles vorbereitet.
BIANCA ...
Wegen technischer Probleme verzögert sich die Umsetzung des neuen Parkplatzreglements um einen Monat. In der Sache ändert sich jedoch nichts: Ab dem 1. September werden auf den meisten öffentlichen Plätzen Gebühren fällig. Baulich ist (fast) alles vorbereitet.
BIANCA HÜSING
Lange Zeit war Frutigen so etwas wie eine Insel des Gratisparkierens. Während die meisten Gemeinden irgendwann begannen, ihre Parkplätze zu bewirtschaften – zuletzt Reichenbach vor drei Jahren –, tat man sich in Frutigen schwer damit. Zwar wollte man hier schon vor 14 Jahren «dem wilden und zu langen Parkieren im Dorfkern entgegenwirken» und «ein Konzept für die Bewirtschaftung der 300 gemeindeeigenen Parkplätze» ausarbeiten (Zitat aus dem «Frutigländer» vom 9. September 2008). Mehrere Anläufe sind jedoch an mangelnder Mehrheitsfähigkeit gescheitert. Statt eines umfassenden Konzepts wurden lediglich Einzelmassnahmen wie die Markierung blauer Zonen ergriffen. In weiten Teilen der Gemeinde blieb das Abstellen von Fahrzeugen kostenlos.
Fehler in der Parkkarten-App
Das soll sich am 1. September nun definitiv ändern. Nachdem kein Referendum dagegen eingegangen ist, kann das neue, im Februar 2022 verabschiedete Parkplatzreglement in Kraft treten. Ursprünglich hätte dies bereits am 1. August passieren sollen. Doch wie die Gemeinde am Dienstag mitteilte, habe man «mehrere Fehler in der Applikation für die Bestellung von Parkkarten» entdeckt, die nicht unmittelbar zu beheben seien. Um also nicht direkt am Stichtag schon mit Anwendungsproblemen konfrontiert zu werden, haben sich die zuständigen Ressorts auf eine Verschiebung des Starttermins geeinigt.
Ansonsten ist fast alles parat. Die elf (solarbetriebenen) Parkuhren sind bereits an ihren Standorten installiert worden, die da wären: Gemeindeverwaltung, Märitplatz, Oberstufenschulhaus, Sportzentrum, FC Frutigen, Flugplatz, Schulhaus Kanderbrück, Rybrügg, Schulhaus Widi und Schiessanlage Hubelhaus. Die noch fehlenden Signalisationen und Markierungen werden nach Auskunft der zuständigen Ressorts im Laufe des Augusts angebracht.
Bezahlung per Handy möglich
Insgesamt werden 415 von 586 gemeindeeigenen Parkfeldern bewirtschaftet. Die erste Stunde bleibt weiterhin gratis, jede weitere Stunde kostet 1 Franken (maximal 5 Franken pro Tag). Die Gebührenpflicht gilt an jedem Tag (auch samstags und sonntags) zwischen 7 und 19 Uhr. Bezahlen kann man entweder ganz klassisch mit Münzen / Karte oder via Smartphone. Mithilfe der Apps PrestoPark, TCS Park & Pay oder SEPP lässt sich die genaue Parkierdauer erfassen.
Darüber hinaus sind Wochenkarten für 25, Monatskarten für 50 und Jahreskarten für 500 Franken über die Gemeindewebsite erhältlich. Für LehrerInnen und Gemeindeangestellte beträgt die Jahrespauschale 150 Franken. Die Kontrolle und das Ausstellen von Bussen obliegen weiterhin der Securitas.
Rund 20 000 Franken «Gewinn» im Jahr
Die bauliche Umsetzung des Parkplatzkonzepts (inklusive der neuen Parkuhren) schlägt mit 170 000 Franken zu Buche. Der Betrag liegt somit knapp unterhalb der Schallmauer für Gemeindeversammlungsgeschäfte, weswegen der Gemeinderat den entsprechenden Kredit bereits im Februar bewilligt hat. Im Gegenzug soll die Bewirtschaftung jährlich mindestens 80 000 Franken einspielen, wovon allerdings die Kosten für Unterhalt und Sicherheitsdienst (rund 60 000 Franken) abzuziehen sind. Auf dieser Grundlage bräuchte die Gemeinde also etwas mehr als acht Jahre, um die Initialkosten auszugleichen.