WERDEN SIE PAPST!
Bald schon versenken wir an der Urne die neue AHV-Reform. Denn diese beinhaltet eine Erhöhung des Rentenalters – bislang das sichere Todesurteil für eine Revision bei der Altersvorsorge. Wir alle wollen zwar älter werden, aber nicht länger arbeiten. ...
WERDEN SIE PAPST!
Bald schon versenken wir an der Urne die neue AHV-Reform. Denn diese beinhaltet eine Erhöhung des Rentenalters – bislang das sichere Todesurteil für eine Revision bei der Altersvorsorge. Wir alle wollen zwar älter werden, aber nicht länger arbeiten. Aber wäre das denn wirklich so schlimm?
Unsere Landesregierung ist zumindet mal ein gar nicht so schlechtes Vorbild. Ihr Durchschnittsalter beträgt 59,14 Jahre. Fünf der sieben BundesrätInnen sind Ü60, Routinier Ueli Maurer zählt gar 71 Lenze.
Welch jugendliches Alter! Richtet man den Blick ins Ausland, gelangt man in ganz andere Sphären. In Italien ist ein gewisser Silvio Berlusconi drauf und dran, mit bald 86 Jahren erneut die ganz grosse politische Bühne zu betreten (ja genau, das ist der faltenlose «Cavaliere», der 1994 zum ersten Mal Ministerpräsident war).
Einer der mächtigsten Mannen der Welt darf derweil bald seinen 80. Geburtstag feiern. Sein jeweils tänzelnder Gang zum Rednerpult soll eigentlich Dynamik suggerieren, dennoch warfen die Tamedia-Titel kürzlich mit einiger Besorgnis die Frage auf, ob Joe Biden überhaupt noch regierungsfähig sei.
Nun, er ist zumindest noch im Amt – genauso wie beispielsweise Clarence Thomas, Mitglied des Obersten Gerichtshofs in den USA (74), Papst Franziskus (85) oder die Queen (96). Nun sind all diese Arbeitnehmer zwar nicht mehr ganz jugendlich. Sie fallen aber immerhin (noch) nicht durch übermässig negative Schlagzeilen auf – im Gegensatz zu Jungspunden wie Emmanuel Macron, Kim Jong Un oder Sebastian Kurz.
Wir halten fest: Alter und Arbeit sind je nach Branche eine ideale oder zumindest gängige Kombination. «Mit 65 Jahren, da fängt das Arbeitsleben an», würde Udo Jürgens heute vielleicht singen.
Es gibt also keinen Grund, sich gegen eine Erhöhung des Rentenalters zu sperren – im Gegenteil: Die ruhmreichsten Ämter winken erst im fortgeschrittenen Alter.
JULIAN ZAHND
J.ZAHND@FRUTIGLAENDER.CH