Zwei erfolgreiche – und sportliche – Absolventinnen
15.07.2022 Frutigen, Bildung|SchuleSie kommen aus Frutigen, haben just in derselben Firma ihre Lehre mit der gleichen Note abgeschlossen und verbringen ihre Freizeit beide gern mit Leichtathletik. Es gibt aber auch Unterschiede zwischen Noelle Glauser und Lisa Friedli.
KATHARINA WITTWER
Noelle Glauser ...
Sie kommen aus Frutigen, haben just in derselben Firma ihre Lehre mit der gleichen Note abgeschlossen und verbringen ihre Freizeit beide gern mit Leichtathletik. Es gibt aber auch Unterschiede zwischen Noelle Glauser und Lisa Friedli.
KATHARINA WITTWER
Noelle Glauser ist die erste Lernende, die bei der Druckerei Egger AG in Frutigen die dreijährige Ausbildung zur Printmedienverarbeiterin mit Fachrichtung Druckausrüstung absolviert hat. Die 20-Jährige begann zuerst eine kaufmännische Lehre, merkte aber bald, dass ihr das Sitzen nicht zusagt und ihr das Kreativ-Handwerkliche fehlte. «Vielleicht wäre Buchbinderin etwas für mich», überlegte sie sich. Doch auch dieser Beruf überzeugte sie während einer Schnupperlehre nicht. «Daraufhin suchte ich in dieser Branche nach anderen Möglichkeiten und wurde sogar im Dorf fündig», beschreibt sie ihre Berufsfindungsodyssee.
Nun schätzt Glauser die Abwechslung in ihrem Job. Manchmal gehören auch eintönigere Tätigkeiten – beispielsweise, wenn es einen Grossauftrag zu verarbeiten gibt – zu ihrem Alltag. Da steht sie schon einmal drei Tage an derselben Maschine, was abends zu Schmerzen in Rücken und Beinen führen kann. Gibt es Printprodukte zu verpacken, kann sie zur Abwechslung während der Arbeit sitzen. Damit im Umgang mit den Maschinen nichts passiert, wird in der Schule und auch im Betrieb grosser Wert auf Unfallverhütung gelegt, betont Glauser.
Die junge Frau aus Frutigen ist Mitglied beim stadtbernischen Sportverein TV Länggasse. Fünfmal wöchentlich fährt sie nach der Arbeit ins Wankdorfstadion und trainiert Stabhochsprung. «Sport ist für mich ganz wichtig. Wegen der Abschlussprüfungen habe ich dieses Jahr erst an drei Wettkämpfen teilgenommen. Wahrscheinlich war ich zu wenig fokussiert, denn rückblickend bin ich mit meinen erzielten Resultaten nur mässig zufrieden», bilanziert sie ihre Leistung.
Ihr diesjähriges sportliches Ziel ist eine gute Klassierung an den Leichtathletik-Schweizermeisterschaften Anfang September.
Tierärztin – oder doch nicht?
Als es bei Lisa Friedli um die Berufswahl ging, dachte sie zuerst ans Gymnasium, um nach der Matur Tiermedizin studieren zu können. Nach einem Infotag bei der Egger AG in Frutigen, an dem die Berufe DrucktechnologIn und PolygrafIn vorgestellt wurden, wusste sie, dass ihr die kreative Arbeit der Polygrafen zusagte. Denn gezeichnet hatte sie schon als kleines Mädchen gerne.
Ihr erstes Ausbildungsjahr verbringen die Lernenden mehrheitlich in der Schule für Gestaltung in Bern, wo sie die Grundlagen der verschiedenen Computerprogramme kennenlernen und sich gestalterische Grundsätze aneignen. Die drei weiteren Jahre verbringen sie in einem Betrieb und besuchen einen Tag pro Woche die Schule. Dass dieses Ausbildungsmodell auf die 19-jährige Lisa Friedli zugeschnitten ist, beweist auch ihre Abschlussnote 5,2 – die gleiche wie Noelle Glauser. Die Polygrafin liebt ihre kreative Arbeit, wozu unter anderem das Bearbeiten von Bildern sowie das Entwerfen und Layouten von Print- und Screenmedien – von der Visitenkarte bis zum Werbebanner – gehören. Entdeckt sie irgendwo einen Flyer oder ein Plakat, den oder das sie entworfen hat, entlockt ihr dies ein Lächeln.
«Sport, in meinem Fall Dreisprung, ist für mich ein wichtiger Ausgleich zur Arbeit am Bildschirm», so Friedli. Im Februar hat sie sich allerdings im Kraftraum am rechten Fuss die Bänder gerissen. «Seither habe ich Probleme, sobald ich intensiv belaste», sagt sie. Weil sie deswegen keine Wettkämpfe bestreiten konnte, blieb ihr umso mehr Zeit, sich auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Nun hofft sie, dass sie trotz nicht optimaler Vorbereitung schmerzfrei an den Schweizermeisterschaften teilnehmen kann.
Verständnisvoller Arbeitgeber
Noelle Glauser und Lisa Friedli betonen, dass der Arbeitgeber ihnen Verständnis und Unterstützung fürs Ausüben ihres Sportes entgegenbringe. Müssen sie deswegen früher Feierabend machen, ist das kein Problem. Beide bleiben vorläufig in ihrem Lehrbetrieb angestellt. Friedli will noch die einjährige Berufsmatur absolvieren. Glauser weiss noch nicht genau, in welche Richtung es weitergeht.