Borstiges Krabbeltier
«Eine ganz spezielle Raupe. Was wohl daraus wird?», fragte sich Anna Reichen aus Frutigen, die dieses Tierchen auf einer Wanderung «einfing».
Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird aus dieser Larve ein ...
Borstiges Krabbeltier
«Eine ganz spezielle Raupe. Was wohl daraus wird?», fragte sich Anna Reichen aus Frutigen, die dieses Tierchen auf einer Wanderung «einfing».
Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird aus dieser Larve ein Schlehen-Bürstenspinner. Der lange Name gibt Aufschluss darüber, worum es sich dabei handelt. Um von hinten anzufangen: Spinner nennt man eine Schmetterlings- oder genauer: eine Nachtfalterfamilie. Die namensgebenden Bürsten trägt die Raupe gut sichtbar auf dem Rücken. Sie dienen der Abwehr von Feinden. Die spitzen «Borsten» brechen leicht ab. Bei Vögeln kratzen sie im Rachen, bei Menschen können sie, je nach Neigung, allergische Reaktionen auslösen. Und Schlehenblätter sind – neben Himbeeren, Brombeeren und ähnlichen Laubgewächsen – die bevorzugte Nahrung der Larven.
So ungewöhnlich die Raupen sind, so merkwürdig sind auch die «fertigen» Falter der Schlehen-Bürstenspinner. Die Geschlechter dieser Art sind komplett verschieden: Während die rostbis dunkelbraunen männlichen Tiere wie normale Falter aussehen, sind die Weibchen grau und komplett flügellos. Nachdem sie aus dem Kokon geschlüpft sind, besteht ihre einzige Aufgabe darin, auf einen Partner zu warten. Hat die Begattung stattgefunden, legt das Weibchen Eier (oft auf den alten Kokon) – und stirbt danach an Ort und Stelle.
In kalten Jahren bildet sich nur eine Generation im Juli aus. Bei günstiger Witterung kann es zwei oder sogar drei Generationen geben (die letzte schlüpft im Oktober und überwintert als Raupe).
TEXT: REDAKTION