KLEINE GEDANKEN ZUR GROSSEN ZEIT - «Fake news»
01.10.2024 Kolumne«Fake news»
Liebe Leserin, lieber Leser
«Fake News» – eigentlich ist der Begriff bei uns erst so richtig wahrgenommen worden, als der grosse Blonde auf der Kommandobrücke des wichtigsten westlichen Staates das Sagen hatte. Und  ...
«Fake news»
Liebe Leserin, lieber Leser
«Fake News» – eigentlich ist der Begriff bei uns erst so richtig wahrgenommen worden, als der grosse Blonde auf der Kommandobrücke des wichtigsten westlichen Staates das Sagen hatte. Und wenn man hört, was er im gegenwärtigen US-Wahlkampf so von sich gibt, ist der Begriff topaktuell.
Sprache lebt, und integriert immer wieder neue Wörter. So haben wir den «Ski-lift», den «Pull-over» oder das «Home-office» in unseren Wortschatz aufgenommen. Erstaunlich ist höchstens, dass fast alle neuen Wörter ihren Ursprung im Englischen haben. Dies zeigt nicht nur den Einfluss der englischen Sprache, sondern auch die Macht der englischsprachigen Staaten, insbesondere der USA.
«Fake News» sind im wörtlichen Sinne «gefälschte Nachrichten». Aber Achtung: Es gibt einen Unterschied zwischen falschen und gefälschten Nachrichten.
Falsche Nachrichten basieren auf Fehlern – gefälschte Nachrichten auf Absicht. Man will absichtlich täuschen, um Eigeninteressen zu verwirklichen.
«Fake News» sind deshalb so gefährlich, weil sie das Vertrauen in Informationen beschädigen. Denn Informationen müssen stimmen, insbesondere wenn sie für unser demokratisches Zusammenleben wichtig sind. Zum Beispiel bei Abstimmungen. Oder bei Wahlen. Oder als Grundlage für wichtige Entscheidungen, die wir täglich treffen.
Damit Informationen stimmen, braucht es Kontrollen. Medien spielen dabei eine sehr wichtige Rolle. Denn bei den Medien recherchieren und kontrollieren Redaktionsmitarbeitende die Inhalte und die Quellen.
Auf diese Weise schaffen sich Medien Vertrauen. Wenn wir Radio hören, Zeitung lesen oder TV schauen, so vertrauen wir den Macherinnen und Machern. Wir haben Vertrauen in ihre Medienkompetenz. Und glauben ihren Informationen.
Leider nehmen «Fake News» insbesondere dort zu, wo niemand kontrolliert, wo niemand nachfragt, wo niemand recherchiert, ob die Informationen auch stimmen. Dies ist vor allem im Internet und auf den sozialen Plattformen der Fall. Diese Entwicklung ist nicht gut.
Neu kommt erschwerend dazu, dass die Programme der KI (künstlichen Intelligenz) Nachrichten, Bilder oder Videos so raffiniert verändern können, dass es immer schwieriger wird, selbst zu kontrollieren, ob der Inhalt wirklich stimmt.
In einer Welt, in der gefälschte Informationen zunehmen, braucht es deshalb mehr denn je vertrauenswürdige Medien. Das kostet etwas. Daher setze ich mich seit vielen Jahren mit ganz vielen Mitstreiterinnen und Mitstreitern dafür ein, dass Medien besser unterstützt werden. Bei Radio und TV mit Abgabegeldern, bei Zeitungen mit dem Ausbau von indirekten Fördergeldern.
Diese Unterstützung hilft, dass Redaktorinnen und Redaktoren angemessen bezahlt werden. Das ist wichtig, denn sie erfüllen eine wichtige Aufgabe. Sie entlarven «Fake News» und helfen so mit, Desinformationen aufzudecken.
Dank dieser wertvollen Arbeit erhalten wir Informationen, die stimmen. Das stärkt das Vertrauen. Und das stärkt unsere Gesellschaft.
MARTIN MUERNER
MARTIN.MUERNER@GMX.CH

