«300 Kinder waren begeistert»
29.08.2025 Reichenbach, KientalDer tschechische Jugendchor «Paprsek» gab am Dienstag, 26. August, zwei Konzerte in Reichenbach, eines im Kirchgemeindehaus und ein zweites im jetzt Fröschenmoos. Unter der Leitung von Markéta Amerighi verbreiteten die 21 Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren ...
Der tschechische Jugendchor «Paprsek» gab am Dienstag, 26. August, zwei Konzerte in Reichenbach, eines im Kirchgemeindehaus und ein zweites im jetzt Fröschenmoos. Unter der Leitung von Markéta Amerighi verbreiteten die 21 Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren durch ihre gewaltigen Stimmen viel Licht, Freude und positive Energie. Im Kirchgemeindehaus sassen 300 Kinder und ihre Lehrpersonen der Schule Reichenbach, im jetzt Fröschenmoos lauschten die Bewohner-Innen, die Mitglieder des Trägervereins jetzt Frutigland sowie ehemalige Sänger Innen von Sound Agreement.
«Widdewiddewitt und Drei macht Neune. Ich mach’ mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt. Hey, Pippi Langstrumpf, trallari trallahey tralla hoppsassa. Hey Pippi Langstrumpf, die macht, was ihr gefällt», sangen die 21 Jugendlichen von «Paprsek» aus Mladá Boleslav, der Stadt wo die Skoda Autos hergestellt werden, zum Start des Kinderkonzerts. 300 fröhliche SchülerInnen sowie Kindergärteler, welche durch die Schulleitung und die Lehrerschaft zum Konzertbesuch animiert wurden, strömten zu Fuss oder per Fahrrad aus fast allen Schulhäusern der Gemeinde Reichenbach zusammen.
Von Null auf Hundert in zehn Sekunden, könnte man die Stimmung an diesem Morgen beschreiben. Kein Wunder, ist doch Dirigentin Markéta Amerighi ein Energiebündel auf der Bühne. Sie sang mit, klatschte auf der Bühne und forderte das junge Publikum auf, dies auch zu tun. Amerighi bezog die Schulkinder mit ein: «Habt ihr gerne Teigwaren?» Daraufhin kam im grossen Chor zurück: «Ja!» «Also, dann singen wir «Moni Makkaroni!». Weitere Lieder zum Geniessen und Mitsingen waren «Ewigi Liebi», «Louenesee», «Sur le pont d’Avignon» oder «Vierwaldstättersee». Letzteres Stück von Kunz war 2022 der beliebteste Song in der Innerschweiz. Neben den zahlreichen Liedern in verschiedenen Sprachen durfte auch ein tschechisches Medley oder das Lied «A te Rehradice», ein traditionelles Volkslied, nicht fehlen. Es zeichnet sich durch seine poetische Sprache und melancholische Stimmung aus. Der Titel bezieht sich auf das Dorf Réhradice und beschreibt eine Szene in der Natur, die zugleich romantisch und traurig wirkt. Es war unglaublich, was an diesem Vormittag in Reichenbach abging. Die Kinderschar, aber auch ihre Lehrerpersonen wurden aktiv eingebunden und sangen tatkräftig mit. Vorbereitet waren die Kinder beim Trauffer-Stück «Müeh mit dä Chüeh», dort sangen sie beim Refrain besonders lautstark mit.
Als Fiorenza Amerighi, die Tochter der Dirigentin, «Charlotta» von Hecht performte, standen die Kinder spontan auf, klatschten, sangen lautstark mit, tanzten und schwenkten die Arme, so dass man den Event auch als Turnstunde im Stundenplan abbuchen könnte. Als der Chor die Bühne verlassen wollte, kam die Aufforderung nach Zugaben. «Müsst ihr nicht nach Hause Mittag essen?», fragte die Dirigentin. «Nein», kam es lauthals zurück. «Die Kinder waren super, ein solch aktives, fröhliches, mittanzendes und mitsingendes Publikum hat das Kirchgemeindehaus wohl noch nie erlebt», meinte Hanspeter «Kili» Burri aus Frutigen, Initiator der beiden Konzerte und Hobbysänger. Gegenüber Burri erwähnte auch die Co-Schulleiterin Sandra Maurer, dass Paprsek in Zukunft gerne wieder mal im schönen Kirchgemeindesaal bei der Schule Reichenbach auftreten dürfe.
Paprsek bedeutet Strahl
Nach dem vom Trägerverein bei der jetzt Frutigland AG offerierten Mittagessen im jetzt Fröschenmoos bat Hanspeter Burri mit den Worten «Vítejte na pódiu Paprsek» die Jugendlichen schon wieder auf die Bühne. «Für unsere Leute ist es schön, so eine Unterhaltung geboten zu bekommen. Und wenn diese noch aus anderen Ländern kommen, ist das eine schöne kulturelle Bereicherung für uns», fand Franziska Schranz, Geschäftsführerin der jetzt Frutigland AG.
Das Publikum hier war de!nitiv älter und ruhiger als am Vormittag, aber es hörte sehr aufmerksam zu und war dankbar für den Auftritt. Ein Bewohner, der früher unter anderem verschiedene Musikgesellschaften in der Region leitete, klatschte und dirigierte exakt im Takt mit.
Ehemalige SängerInnen von Sound Agreement, waren unter der Zuhörerschaft dabei. Sie wollten ihre erste Dirigentin, welche das in Frutigen gegründete und heute in Spiez übende Ensemble von 1998 bis 2002 leitete, nach über 20 Jahren wieder mal treffen. Die Zugabe «Barbara Ann» wurde zum Schluss von ihnen gemeinsam mit Paprsek gesungen.
Nach dem Abschied im jetzt Fröschenmoos durfte der Chor den Blausee besuchen, wo die Jugendlichen die Freizeit genossen und aus Freude noch ein paar Lieder für die internationale Besucherschar vortrug. Glücklich und zufrieden mit bleibenden Erinnerungen aus dem Frutigland fuhren der Chor und ihre Begleiter abends mit dem Bus zurück ins Emmental, wo sie in einem Ferienlager-Haus die ganze Woche übten und sich auf weitere Auftritte in der Region vorbereiten.
MICHAEL SCHINNERLING