40 Jahre Heimat im Museum
17.11.2023 AdelbodenSeit 1983 dient die ehemalige Englische Kirche als Ausstellungsort für Interessantes zur Ortsgeschichte. Zum Jubiläum präsentiert sich das Heimatmuseum an der aktuellen Gewerbeausstellung – und öffnet in diesen Tagen seine Türen kostenlos.
...Seit 1983 dient die ehemalige Englische Kirche als Ausstellungsort für Interessantes zur Ortsgeschichte. Zum Jubiläum präsentiert sich das Heimatmuseum an der aktuellen Gewerbeausstellung – und öffnet in diesen Tagen seine Türen kostenlos.
TONI KOLLER
Um Historie und Volkskunde des Lohnerdorfs kümmern sich gleich zwei Institutionen: Die Stiftung Dorfarchiv sammelt im Keller des Pfarrhauses die schriftlichen Dokumente. Materielle, handfeste Objekte hingegen sind im Heimatmuseum an der Schönegg-Kurve zu sehen. Hier, wo die einst zahlreichen britischen Feriengäste ihre Gottesdienste feierten, präsentiert der Heimatmuseumsverein seit nunmehr 40 Jahren eine Kollektion geschichtsträchtiger Gegenstände aus der Region: Werkzeuge und Gerätschaften aus der Landwirtschaft, Kleider, Hausrat, Möbel – bis hin zu einer originalen Alphütte aus der Zeit um 1700. Auch allerlei alte Sportgeräte wie Kletterausrüstungen, Ski und Schlittschuhe sind ausgestellt – sie pflegen die Erinnerung an die unterschiedlichen Epochen des Tourismus. Mit all dem werden die Besucherinnen und Besucher nicht allein gelassen: Schrifttafeln und Kurzvideos liefern Informationen, und die Museumsverantwortlichen bieten auch Führungen an.
Wie alles begann
Über Jahre hatten Freunde des Adelbodner Volksguts zahllose Objekte zusammengetragen und in der gemeindeeigenen Zivilschutzanlage gelagert – bis sich Anfang der 1980er-Jahre endlich die Chance bot, diesen kulturellen Fundus der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: Ein Verein um Gründungspräsident Eduard Klopfenstein erwarb die 1909 erbaute anglikanische Kirche von der Schönegg-Hoteliersfamilie Thüler, welche den Bau zuvor gelegentlich als Konzertlokal genutzt hatte. Der Kauf und die Umgestaltung zum Museum kosteten damals weit über 400 000 Franken, was der Heimatmuseumsverein natürlich nicht allein stemmen konnte. Dank einem Gemeindebeitrag von 200 000 Franken, Geldern des Seva-Lotteriefonds und weiterer Sponsoren glückte das Vorhaben, und im Juli 1983 eröffnete Adelboden sein Heimatmuseum mit einem grossen Volksfest.
Steter Wandel
Zu den vielen Freiwilligen, die das Museum seit der Entstehung weiterentwickelt haben, gehören Hansruedi und Käthi Santschi; sie sind seit Jahren zuständig für die Ausstellungsgestaltung. Präsident des Trägervereins ist seit 2005 der frühere Sporthändler Hanspeter Oester. Wie hat sich das Ganze seit 1983 verändert? «Der Estrich der Kirche wurde ausgebaut, der Anschluss an die Fernheizung ergab mehr Raum im Untergeschoss – wir haben also mehr Platz», erzählt Oester. «So konnten wir beispielsweise Einrichtungsgegenstände des vormaligen Hotels Huldi übernehmen; sogar die alte Stöpsel-Telefonzentrale des Hotels ist nun im Museum zu bestaunen.» Auch Exponate zum Schieferabbau in den Spissen sind hinzugekommen – und zahlreiche kleine und grössere Objekte mehr, die der Sammlung über die Jahre aus der Bevölkerung zugekommen sind.
Gegenwärtige Herausforderungen
«Mit den Jahresbeiträgen der 330 Vereinsmitglieder, der Gemeinde, des LWA, von Adelboden Tourismus sowie weiteren Spendern ist das Heimatmuseum finanziell gut aufgestellt», sagt Hanspeter Oester. Das ist aber auch nötig, denn etwa wegen Feuchtigkeitsdruck im Chorbereich der alten Kirche stehen kostspielige Renovationsarbeiten bevor. Und die Besucherzahlen könnten besser sein: «Während der 53 Öffnungsnachmittage im Jahr 2022 hatten wir rund 600 zahlende Eintritte.» Das sind deutlich weniger als in den Anfangsjahren des Museums, in denen man jährlich etliche tausend Besuchende empfing.
Nun ja, Neues sei halt anziehungskräftiger als etwas, das man schon mal gesehen hat ... Aber gewiss gebe es auch unter den Einheimischen inzwischen viele, die noch nie einen Schritt in «ihr» Heimatmuseum gesetzt haben. Sie dazu anzuregen und sich von der vielfältig dokumentierten Vergangenheit inspirieren zu lassen, ist für Hanspeter Oester das Ziel der Jubiläumsaktion im Rahmen der Adelbodner Gewerbeausstellung.
«Tage der offenen Tür» des Heimatmuseums vom 17. bis zum 19. November, mit freiem Eintritt. Freitag, 17 bis 20 Uhr; Samstag, 14 bis 20 Uhr; Sonntag, 11 bis 17 Uhr.