Ab jetzt müssen Lebensmittel importiert werden

  18.07.2025 Wirtschaft

Weil die Inlandversorgung abnimmt, ist der Schweizer «Food Overshoot Day» immer früher. Ab morgen füllen sich unser Teller deshalb statistisch gesehen für den Rest des Jahres ausschliesslich mit Importgütern.

Die Schweizer Landwirtschaft produziert noch gut die Hälfte des von der einheimischen Bevölkerung benötigten Essens (Bruttoselbstversorgungsgrad). In den letzten Jahren ging dieser Wert kontinuierlich zurück, wie der Schweizer Bauernverband in einer Mitteilung schreibt. Unterdessen ist der sogenannte «Food Overshoot Day» am 17. Juli. Das ist der Tag, an dem statistisch gesehen die Inlandversorgung endet.

Schweiz ist grosser Importeur
Ab sofort ist die Schweizer Bevölkerung für den Rest des Jahres auf importierte Lebensmittel angewiesen, um ihren Bedarf zu decken. Damit gehört die Schweiz zu den grössten Nettoimporteuren der Welt. Deutschland beispielsweise kann sich mit einem Selbstversorgungsgrad von 88 Prozent bis am 1. November mit selbst produziertem Essen ernähren. Frankreichs Landwirtschaft produziert ausreichend Lebensmittel, um die eigene Bevölkerung komplett zu versorgen. Die weltweiten Produktionsflächen sind knapp. Das liegt einerseits daran, dass die weltweiten Landwirtschaftsflächen aufgrund von Überbauung, Erosion, Versalzung und Wasserknappheit schrumpfen.

Der Bedarf steigt
Andererseits steigt die Zahl der Bevölkerung nach wie vor und somit auch der Bedarf an Essen. Es braucht nur wenige Störungen, zum Beispiel durch Wetterextreme oder kriegerische Auseinandersetzungen, damit die ausreichende Versorgung nicht mehr gewährleistet ist. Etwa 733 Millionen Menschen weltweit sind heute schon von Hunger betroffen. Das entspricht rund neun Prozent der Weltbevölkerung. Die ausländische Lebensmittelproduktion ist mit einer grösseren ökologischen Belastung verbunden als jene im Inland. Ein Bericht des Bundesamts für Umwelt stellt fest, dass mehr als zwei Drittel des konsumbedingten ökologischen Fussabdrucks der Schweiz im Ausland anfällt.

Je weniger Essen wir im Inland produzieren, desto mehr sind die natürlichen Ressourcen belastet. Der Schutz der eigenen Produktionsflächen und der einheimischen Landwirtschaft ist folglich nicht nur für die Ernährungssicherheit, sondern auch für die Umwelt bedeutsam.

HSF/SCHWEIZER BAUERNVERBAND


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