Leserbrief
29.08.2025 LeserbriefLetzthin landete im Briefkasten ein Flugblatt mit obenstehendem Titel. Ein Satz ist mir sofort ins Auge gestochen: «Das Trottoir ist für Fussgänger». Im «Frutigländer» unter der Rubrik Gemeinderat Adelboden wird noch eins draufgesetzt: «Andererseits ...
Letzthin landete im Briefkasten ein Flugblatt mit obenstehendem Titel. Ein Satz ist mir sofort ins Auge gestochen: «Das Trottoir ist für Fussgänger». Im «Frutigländer» unter der Rubrik Gemeinderat Adelboden wird noch eins draufgesetzt: «Andererseits nutzen viele AutofahrerInnen das Trottoir … verbotenerweise als Kurzzeitparkplatz.» Und weiter: «FussgängerInnen … müssten (deswegen) auf die Strasse ausweichen». Nach meiner Beobachtung weichen aber viel mehr FussgängerInnen wegen den vielen Trottoir-Hindernissen auf die Strasse aus als wegen kurzparkierenden Autos. Im Jahr 2006 wollte man schon einmal so eine «Erlebnis-Dorfstrasse» realisieren. An der Gemeindeversammlung vom 28. April 2006 stellte ein Stiegelschwander Bürger folgenden Antrag: «Das Verkehrs konzept Dorfstrasse / Begegnungszone… ist an den Gemeinderat zurückzuweisen und erst wieder zu traktandieren, wenn eine Umfahrungsstrasse gebaut ist». Dieser Antrag wurde von der Gemeindeversammlung angenommen und ist meines Wissens immer noch in Kraft! Schon damals hat der Souverän die falsche Reihenfolge korrigieren müssen, denn heute wie damals gilt: Erst die Umfahrungsstrasse und dann erst die «Begegnungszone Dorfstrasse».
Leider wurde aber in den letzten Jahren trotz fehlender Umfahrungsstrasse mit schleichender Salami-Taktik unsere Dorfstrasse trotzdem in eine Art «Erlebnis-Dorfstrasse» verwandelt. Da befinden sich auf den Trottoirs riesige Blumentöpfe, bleischwere Sitzbänke und andere Hindernisse aller Art. Eben genau deswegen müssen viele FussgängerInnen auf die Strasse ausweichen. Aber logisch, daran sind natürlich wieder die Autos schuld.
Im «Frutigländer» vom 2. Mai 2006 wurde im Bericht über diese Versammlung der Eindruck erweckt, dass die Realisierung einer solchen Strasse unmittelbar bevorsteht, aber was haben wir jetzt 20 Jahre später? Nichts! Und wieder tönt es heute von der Gemeinde ähnlich, aber wenn ich die Situation entlang der Linienführung der geplanten Umfahrungsstrasse an der Zelgstrasse und auch beim sogenannten «Filetstück» dem Nevada-Areal beurteile, wage ich zu bezweifeln, dass in den nächsten Jahrzehnten überhaupt eine Umfahrungsstrasse gebaut wird.
Es wäre schön, wenn sich die Arbeitsgruppe «Weiterentwicklung Dorfstrasse» am demokratisch zustande gekommenen Gemeindeversammlungsbeschluss vom 28. April 2006 orientieren würde, denn wie gesagt: Zuerst die Umfahrung und dann erst eine «Begegnungszone Dorfstrasse» oder wie immer man das nennen will. Bis zum Bau einer Umfahrung bleibt die Dorfstrasse, was sie bisher schon immer war: eine Durchgangsstrasse.
PETER SCHRANZ, ADELBODEN