Alice Inniger geb. Zimmermann, Adelboden
11.03.2025 NachrufAlice Inniger wurde am 4. August 1922 in Genf geboren. Im Alter von 15 Monaten kam sie zu ihren zukünftigen Pflegeeltern Fritz Dänzer und Magdalena geb. Bärtschi nach Adelboden. Diese waren kinderlos. Nach zwei Jahren kam noch die neun Tage alte Pflegeschwester Emma Bärtschi ...
Alice Inniger wurde am 4. August 1922 in Genf geboren. Im Alter von 15 Monaten kam sie zu ihren zukünftigen Pflegeeltern Fritz Dänzer und Magdalena geb. Bärtschi nach Adelboden. Diese waren kinderlos. Nach zwei Jahren kam noch die neun Tage alte Pflegeschwester Emma Bärtschi dazu. Alice liebte es, auf dem kleinen Bauernhof im Stall bei den Tieren zu sein und im Freien mitzuhelfen.
Die Schule besuchte sie im Boden und im Nachbarhaus die Sonntagsschule. Im Frühling 1938 absolvierte sie den Unterweisungskurs des Evangelischen Brüdervereins. Zusammen mit weiteren Jünglingen und Töchtern aus Adelboden ging es zu Fuss nach Frutigen – im Rucksack einige Kleider, die Bibel und das Singbuch. An diesem Kurs bekehrte sich Alice zu ihrem Retter und Erlöser, Jesus Christus.
Nach dem obligatorischen Schulunterricht diente Alice in verschiedenen Stellen, mal als Haushälterin, mal als «Knecht» – oder beides zusammen. Es war während des Zweiten Weltkriegs, als die Dienstmagd eine Stelle in Aeschi ob Spiez annahm. Da hiess es plötzlich, den grossen Stall und die Ferienwohnung zu räumen, denn ein Zug der Feldartillerie wurde im Bauernhof einquartiert. Die Ordonnanz hiess Karl Bieri. Er half überall, wo er konnte. Alice verliebte sich in diesen Mann und mit knapp 20 Jahren wurde sie seine Frau.
Das junge Paar nahm Wohnsitz in Fraubrunnen. Alice half ihrem Schwiegervater auf dem Hof und lernte, mit Pferden umzugehen.
Nach zehn Ehejahren starb ihr Mann an Leukämie. Zwei Jahre später zog es Alice wieder nach Adelboden. Dort traf sie mit Arnold Inniger zusammen, den sie von Jugend auf kannte. 1953 heirateten sie. Ihr neues Heim war jetzt in der Schnitte, am Chuenisbärgli, damals noch ohne elektrischen Strom, und das Wasser musste beim Brunnen geholt werden wie zu ihrer Jugendzeit.
Später wurde Vaters Heimetli im Trunig gekauft sowie der «Stafel» im Stierenberg. Da die Ehe kinderlos blieb, konnten die beiden Kinder Jakob und Lisbeth von Arnolds Bruder Gilgian zur Pflege aufgenommen werden. Unerwartet starb Arnold im Jahre 2009 nach einem Unfall.
Allein auf sich gestellt, wollte Alice nicht mehr so abgelegen wohnen. Sie zügelte darum zu Lina Burn im Boden. Linas Bruder Wilhelm machte des Öftern einen Besuch bei seiner Schwester. In der Folge wurden sich Wilhelm und Alice einig, im Alter nochmals zu heiraten: die Braut 88- und der Bräutigam 78-jährig. Zusammen verbrachten die beiden noch einige schöne und gemütliche Jahre mit Ausflügen und Bergwanderungen. Nach Möglichkeit besuchten sie die Zusammenkünfte der Gemeinde für Christus.
Alice strickte für’s Leben gern. So viele Bébé-Garnituren, Pullis, Mützen und Socken entstanden unter ihren fleissigen Händen.
Ihren 100. Geburtstag feierte sie bei guter körperlicher Gesundheit. Nach und nach plagten sie häufiger heftige Rückenschmerzen. Zwei Spitalaufenthalte im vergangenen Herbst / Winter schwächten sie so sehr, dass sie einwilligte, in das Ferienbett der Stiftung Lohner einzutreten, wo sie liebevoll gepflegt wurde. Hier freute sie sich an jedem lieben Besuch.
Am Valentinstag, 14. Februar 2025, durfte sie ruhig und friedlich einschlafen.
DIE TRAUERFAMILIE