Alles, was fehlte, waren die Tore
11.11.2025 SportTrotz der 1:3-Niederlage gegen den Tabellenführer EHC Oberlangenegg zeigte der EHC Kandersteg eine seiner besten Saisonleistungen. Kampfgeist, Tempo und Leidenschaft stimmten – nur der Torerfolg blieb trotz vieler Chancen aus.
TONI STOLLER
Das ...
Trotz der 1:3-Niederlage gegen den Tabellenführer EHC Oberlangenegg zeigte der EHC Kandersteg eine seiner besten Saisonleistungen. Kampfgeist, Tempo und Leidenschaft stimmten – nur der Torerfolg blieb trotz vieler Chancen aus.
TONI STOLLER
Das 1:3-Endresultat vom letzten Donnerstag spiegelt den Spielverlauf nur bedingt wider, denn Kandersteg war über weite Strecken ebenbürtig, teils sogar spielbestimmend. Die Mannschaft agierte mit hohem Tempo, taktischer Disziplin und grossem Einsatz.
Starker Auftritt, aber eiskalter Gegner
Vom ersten Bully an war klar: Kandersteg wollte sich vom Favoritenstatus des Gegners nicht beeindrucken lassen. Das Heimteam spielte mutig, aggressiv im Forechecking und setzte die Defensive der Gäste früh unter Druck. Mehrmals brannte es lichterloh vor dem Oberlangenegger Tor, doch die Abschlüsse verfehlten das Ziel knapp oder fanden im gegnerischen Keeper ihren Meister.
In der neunten Minute dann der Dämpfer: Eine Strafe gegen Kandersteg brachte Oberlangenegg in Überzahl – und der Tabellenführer nutzte die Gelegenheit konsequent. Mit einem platzierten Schuss ins hohe Eck fiel das 0:1. Ein Treffer, der zwar verdient war, aber keineswegs den Kräfteverhältnissen entsprach. Kandersteg liess sich davon nicht beeindrucken, spielte weiter nach vorne und hielt das Drittel offen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sahen ein schnelles, intensives Drittel zweier Teams, die sich nichts schenkten.
Gutes Eishockey auf Augenhöhe
Im Mitteldrittel knüpfte Kandersteg an die starke Leistung an. Das Team blieb konzentriert, störte früh und kombinierte mutig. Doch die Effizienz lag klar aufseiten der Gäste: In der 24. Minute erhöhte Oberlangenegg nach einem schnellen Angriff auf 0:2. Kandersteg reagierte sofort, erspielte sich mehrere gute Gelegenheiten – doch der Puck wollte einfach nicht über die Linie.
In der 33. Minute folgte der nächste Nackenschlag: Oberlangenegg nutzte ein weiteres Powerplay und traf zum 0:3. Trotz des Rückstands blieb Kandersteg stabil, engagiert und kämpferisch. Besonders Goalie Dario Rüttimann stand im Mittelpunkt – mit mehreren Glanzparaden bewahrte er sein Team vor einem höheren Rückstand. Seine Reflexe und seine Ruhe strahlten Sicherheit aus und hielten die Mannschaft im Spiel. Auch offensiv zeigte Kandersteg in diesem Drittel starke Szenen: präzise Pässe, entschlossene Zweikämpfe und schnelles Umschalten nach Scheibengewinn. Die Belohnung blieb zwar aus, doch spielerisch war dieses Drittel eines der besten der laufenden Saison – ein klarer Fortschritt gegenüber früheren Partien.
Moral, Wille und ein verdienter Treffer
Das letzte Drittel gehörte Kandersteg. Die Hausherren glaubten weiterhin an ihre Chance, spielten mit viel Herz und setzten Oberlangenegg zunehmend unter Druck. Immer wieder rollten Angriffswellen auf das Gästetor, während die Defensive der Kandersteger kaum noch etwas zuliess.
In der 55. Minute fiel dann endlich der verdiente Lohn: Niko Korhonen traf im Powerplay mit einem präzisen Schuss zum 1:3. Das Stadion erwachte, die Mannschaft spürte neuen Schwung – und drängte weiter auf den Anschluss. Mehrfach lag das 2:3 in der Luft, doch der Puck wollte nicht mehr ins Tor.
Was folgte, war ein Drittel voller Kampfgeist, Leidenschaft und Teamspirit. Jeder Schuss wurde geblockt, jeder Zweikampf angenommen. Selbst als die Minuten verrannen, blieb Kandersteg am Drücker und zwang den Tabellenführer zu Fehlern. Oberlangenegg brachte das Resultat nur mit Mühe über die Zeit.
Fazit: Ein klares Statement
Kandersteg verlor zwar auf dem Papier, doch spielerisch und kämpferisch war die Leistung ein klares Statement. Gegen den souveränen Tabellenführer zeigte das Team, dass es mithalten kann – und dass in dieser Mannschaft deutlich mehr steckt, als die Tabelle vermuten lässt. Mit der gezeigten Einstellung und etwas mehr Effizienz im Abschluss wird Kandersteg schon bald wieder jubeln.
Ein Spiel, das Mut macht – und beweist: Alles, was fehlte, waren die Tore.

