Anspruchsvoll, atemberaubend und fordernd
30.09.2025 SportSpektakuläre Landschaft, steile Anstiege und starke Emotionen: Die vierte Ausgabe des «Wildstrubel by UTMB®» forderte vor einer Woche die LäuferInnen bis an ihre Grenzen. Mit dabei waren unter anderem Doris Karlen aus Kandersteg, Joel Zurbrügg aus Frutigen ...
Spektakuläre Landschaft, steile Anstiege und starke Emotionen: Die vierte Ausgabe des «Wildstrubel by UTMB®» forderte vor einer Woche die LäuferInnen bis an ihre Grenzen. Mit dabei waren unter anderem Doris Karlen aus Kandersteg, Joel Zurbrügg aus Frutigen sowie Patrick, Gian und Elmo Frei aus Kandersteg.
MICHAEL SCHINNERLING
Am Samstagmorgen, 20. September, bestellte Joel Zurbrügg aus Frutigen in Adelboden einen Kaffee. Noch einmal nahm er sich Zeit, sich mit seiner Schwester und seinem Grossvater über das Rennen auszutauschen. Schon auf dem Hinweg von Frutigen nach Adelboden gaben die beiden ihm einige gute Ratschläge zum Wild 50 mit. Zurbrügg startete Punkt 8 Uhr aus der ersten Startreihe. «Ich habe mich gut vorbereitet und unterwegs steht meine Familie, um mich zu unterstützen. Am Ziel in Crans-Montana warten meine Eltern auf mich», so der 21-Jährige. Für Zurbrügg ist der Lauf eine wertvolle Ergänzung zu seinem Hobby als Fussballschiedsrichter in der 2. Liga interregional.
Der Frutiger nahm bereits zum dritten Mal teil. «Mein ursprünglicher Zeitplan war auf rund sieben Stunden ausgelegt, mit der klaren Devise, nicht zu schnell zu starten. Doch wie so oft packte mich schon früh der Renngeist. Bereits in der Lenk, wo mich meine Grosseltern emp!ngen, war ich ganze 30 Minuten schneller als geplant. Das überraschte mich selbst, gab mir aber auch einen enormen mentalen Schub», berichtete der Trailrunner.
Hinauf zur Wildstrubelhütte
Die Strecke des Wild 50 ist nicht nur landschaftlich spektakulär, sondern auch technisch anspruchsvoll. Sie führt über rund 53 Kilometer und etwa 3300 Höhenmeter durch die Bergwelt zwischen Adelboden und Crans-Montana. Nach dem ersten Abschnitt durch das Tal begann der lange und stetige Aufstieg zur Wildstrubelhütte – dem höchsten Punkt des Rennens auf rund 2800 Metern über Meer. «Diesen Abschnitt nahm ich bewusst langsam und kontrolliert in Angriff», sagte er. Die Trails wurden mit der Zeit immer steiler, die Luft dünner und die Landschaft karger. «Am Weg standen meine Tante mit ihrem Freund bereit, um mich anzufeuern und um mir nochmals ein wenig Verpflegung für den letzten Teil des Aufstiegs mitzugeben», so Zurbrügg. «Mein Motto lautete: «Just do it.» Die ganze Zeit redete ich mir ein: «Tu es einfach.» Der nächste Kilometer – «Tu es einfach.» Bis ins Ziel – «Tu es einfach.»
Einen Energieschub bekommen
Nach dem Übergang über den Rawilpass, der die Kantonsgrenze zwischen Bern und Wallis markiert, ging es über die Plaine Morte und entlang des Lac de Tseuzier Richtung Crans-Montana. «Am letzten Betreuungsposten vor dem Ziel gaben mir die Eltern den entscheidenden Energieschub, sodass ich auch die letzten Kilometer durchstehen konnte. Der Abstieg war geprägt von müden Beinen und dem festen Willen durchzuhalten – Schritt für Schritt, Meter für Meter», strahlte der Athlet. «Am Ende zahlte sich die Strategie aus: Ich konnte den Lauf in 6 Stunden und 50 Minuten deutlich unter sieben Stunden beenden – ein Ergebnis, mit dem ich mehr als glücklich bin», so Joel Zurbrügg. Anschliessend dankte der Läufer all seinen Supportern, die ihn vor und während des Rennens begleitet hatten. «Ich bin sehr zufrieden mit dem gesamten Rennverlauf und stolz auf meine persönliche Leistung. Der Wild 50 war für mich nicht nur ein sportliches Abenteuer, sondern auch ein emotionales Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde», schloss der Frutiger.
Doris Karlen lief den Wild 70
Der Lauf Wild 70 startete für Doris Karlen am Freitagmorgen um 7.35 Uhr in Kandersteg und endete in Crans-Montana. «Der Wild 70 von Kandersteg nach Crans-Montana ist ein landschaftlich wunderschönes, aber auch technisches Rennen. Unsere Region ist wie gemacht für diesen Sport, und das merkt man auch an der guten Stimmung im Teilnehmerfeld», meinte Karlen. «Egal ob beim ersten Aufstieg zur Bunderchrinde, dem stotzigen Weltcuphang zum Chuenis hoch oder von der Lenk zur Wildstrubelhütte – und natürlich allen dazugehörigen Abstiegen: Wenn die Verhältnisse stimmen, entsteht im Teilnehmerfeld eine Art Familienstimmung, und das war de!nitiv der Fall», führte die Trailrunnerin aus. «Zudem gab es einige Teilnehmer und Supporter aus Kandersteg und der Region, und das macht umso mehr Freude. Danke für die tolle Organisation», ergänzte Karlen.
Eine Familienangelegenheit
Die 70er-Distanz lief auch Patrick Frei aus Kandersteg. «Es lief sehr gut, und ich kam in meiner Alterskategorie auf den fünften Rang.»
Seine beiden Söhne Gian und Elmo nahmen ebenfalls teil. Elmo gewann das neue Juniorenrennen Wild NextGen, sein Bruder Gian holte sich den dritten Rang Overall bei der Strecke Wild 10. Elmos Leistung !el auch einem Sportsender auf, der ihn daraufhin um ein Interview bat.