«Arvenseeli», ein Rutsch-Haus und eine Kletterwand
11.03.2025 FrutigenKnapp anderthalb Jahre nach der Urnenabstimmung ist es so weit: Die Firma Brügger HTB will das Freibad ab dem Herbst sanieren und nächstes Jahr neu eröffnen. Was ist konkret geplant?
BIANCA HÜSING
Theoretisch hätten sie noch etwas Zeit. ...
Knapp anderthalb Jahre nach der Urnenabstimmung ist es so weit: Die Firma Brügger HTB will das Freibad ab dem Herbst sanieren und nächstes Jahr neu eröffnen. Was ist konkret geplant?
BIANCA HÜSING
Theoretisch hätten sie noch etwas Zeit. Mit dem Kauf des Frutiger Freibads verpflichteten sich die neuen Besitzer dazu, die Anlage innerhalb von vier Jahren zu sanieren und dafür mindestens 2,5 Millionen Franken aufzuwenden. Der entsprechende Urnenentscheid der Gemeinde fiel Ende 2023. Doch die Brügger HTB will nicht länger zuwarten. Erstens ist der Zustand der Badi seit Jahren so kritisch, dass jederzeit betriebsrelevante Teile ausfallen könnten. Zweitens hat die Firma ein ureigenes Interesse daran, dass das Areal auch optisch etwas hermacht. «Das Freibad wird mit dem Frutigresort identifiziert – das war auch schon so, bevor die Gemeinde es an uns verkauft hat», erklärt Mitinhaber Beat Brügger. Statt erst einmal nur die technischen Anlagen zu flicken, wollen Brüggers deshalb noch in diesem Jahr das Gesamtprojekt für rund drei Millionen Franken umsetzen.
«Eine Optik, die zu unserer Region passt»
Grundsätzlich bleibt es bei der klassischen Aufteilung zwischen Kinder-, Nichtschwimmer- und Aktivbereich. Anders als heute wird es für die Nichtschwimmer künftig aber ein separates Bassin mit eigener Form geben. Es wird sich – vom Parkplatz aus betrachtet – links neben dem Hauptbecken befinden und soll optisch an die Arvenseeli in Kandersteg erinnern. Das Kinderbecken auf der rechten Seite bekommt ähnliche Rundungen. «Ursprünglich hatten wir eine Art Strandlandschaft im Sinn, haben uns dann aber für eine Optik entschieden, die besser zu unserer Region passt», sagt Beat Brügger. Einzig das Aktivbecken bleibt rechteckig, damit die Schwimmer weiterhin ihre Bahnen ziehen können.
Ebenfalls rechts vom Hauptbecken entsteht ein wellenförmiges Holzgebäude mit einer Doppelfunktion: Aussen ist es eine rund zehn Meter lange Rutschbahn, innen beherbergt es einen Technikraum und ein WC. Geplant sind überdies zwei Sprungbretter (drei und ein Meter) sowie eine kleine Kletterwand, von der aus man sich ins Becken stürzen kann.
Wenn Brüggers dereinst ihre Frutigresort-Gesamtüberbauung inklusive Zwischengebäude umsetzen, werden die Beachvolleyball-Felder in die Zone zwischen Parkplatz und Badi verlegt. Das dürfte zwar noch Jahre dauern, doch der dafür nötige Platz muss bereits bei der jetzigen Freibad-Sanierung berücksichtigt werden. Dadurch und aufgrund der neuen Beckenaufteilung wird die Frei-Fläche insgesamt kleiner. Schränkt das den Rahmen für künftige Open-Air-Festivals ein? Beat Brügger versichert: «Es werden weiterhin Konzerte und Festivals stattfinden können. Nur muss die Bühne wahrscheinlich woanders aufgebaut werden als bisher.» Man stimme sich diesbezüglich eng mit Kander-Kultur-Präsident Reto Grossen ab.
Keine Notreparationen mehr
Mit dem Bau wollen Brüggers unmittelbar nach der diesjährigen Freibad- und Konzertsaison beginnen. Nach einer Winterpause soll im Frühjahr 2026 weitergearbeitet werden, sodass die Badi pünktlich in die nächste Saison starten kann. Ob dieser Zeitplan aufgeht, hängt freilich von der Baubewilligung ab. Beat Brügger rechnet allerdings nicht damit, dass das Projekt torpediert wird. «Die Bevölkerung will ja ein funktionierendes Freibad und hat das auch an der Urne klar bestätigt.» Der einzige Knackpunkt aus Anwohnersicht könnte die geplante Schranke an der Einfahrt zum Parkplatz und zum Frutigresort sein. Damit will die Brügger HTB den Aufwand für Parkierkontrollen reduzieren und sicherstellen, dass die Gäste des Frutigresorts nicht gebüsst werden. «Anwohner und Feuerwehr / Polizei haben weiterhin freie Durchfahrt, die Schranke wird mit einem entsprechenden Nummernschildscanner ausgestattet», betont Brügger. Auch bleibe es bei den bisherigen Parkplatztarifen und der Gratisstunde. Das ebenfalls geplante Parkdeck ist noch nicht Teil des vorliegenden Bauprojekts.
Die Badi-Sanierung ist der erste von insgesamt sechs Schritten zu einer Gesamtüberbauung des Areals. «Leider sind wir aus verschiedenen Gründen noch nicht so weit, wie wir sein wollen», so Brügger, «aber wahrscheinlich können wir Mitte des Jahres mehr dazu sagen.»
Und was passiert, wenn die Badi-Technik zwischenzeitlich den Geist aufgibt? «Grössere Schäden würden wir vor der Sanierung nicht mehr reparieren.» Im schlimmsten Falle könnte die diesjährige Saison also ausfallen. Doch Beat Brügger ist zuversichtlich, dass das nicht geschieht.