Auf einen Sprung in Südkorea

  06.02.2024 Sport

SKI NORDISCH Sechs Jahre nach den Olympischen Winterspielen mass sich bei Pyeongchang auch die Jugend an den Winter Youth Olympic Games. Unter den 71 Schweizer AthletInnen befanden sich drei des SC Kandersteg. Insbesondere auf der Loipe konnten sie sich gegen die Konkurrenz gut behaupten.

SUSANNA STUDER
Letzte Woche nahmen Finn und Noé Kempf sowie Giulia Belz vom SC Kandersteg an den 4. Olympischen Jugend-Winterspielen (Youth Olympic Games YOG) in Südkorea teil. Die gesamte Schweizer Delegation bestand aus 71 AthletInnen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Sie starteten in 11 der 15 Sportarten.

Geburtstagsfeier über den Wolken
Die Anreise von der Schweiz ins olympische Dorf in Gangwon dauerte rund 28 Stunden. Auf dem Hinflug von Zürich via Frankfurt nach Südkorea feierte Finn Kempf seinen 18. Geburtstag. Für ihn war es ein spezielles Gefühl, so hoch über den Wolken die Volljährigkeit zu erlangen.

In der Unterkunft im olympischen Dorf waren die beiden Nordisch-Kombinierer und die -Kombiniererin auf derselben Etage wie die anderen Schweizer SportlerInnen untergebracht. Sie teilten sich die Zimmer mit Langläufern und Freestylerinnen. Jene, die ins olympische Dorf wollten, mussten sich ausweisen und wurden überprüft – fast wie am Flughafenzoll. Trainer Urs Niedhart lobte die Organisation des Events: «Die vielen Volunteers waren sehr hilfsbereit und freundlich.» Und das fast zu jeder Tageszeit: In der zentralen Kantine wurde europäische Kost serviert – ab 5.30 Uhr morgens bis abends um 22 Uhr.
Die Sportstätten, Langlaufloipen und Skisprungschanzen befanden sich in Pyeongchang, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018. Der Ort war vom olympischen Dorf aus in ungefähr 45 Minuten mit Shuttlebussen erreichbar.

Der Sprungwettkampf fand auf der Olympiaschanze HS108 statt. Diese war extra für die Olympischen Winterspiele 2018 errichtet worden. Da Skispringen in Südkorea nicht besonders populär ist, wird die Anlage allerdings nur sehr selten benutzt, was man ihr laut Urs Niedhart auch an einigen Stellen ansah.

Steigerung im Langlauf
Giulia Belz sowie Finn und Noé Kempf zeigten gute und solide Wettkämpfe. Bei den Frauen waren 21 Athletinnen und bei den Herren 30 Athleten am Start. Das Niveau war allgemein sehr hoch, starteten doch recht routinierte und erfahrene AthletInnen. Die Siegerin bei den Damen, Minja Korhonen (FIN), ist beispielsweise bereits im Weltcup unterwegs und rangiert dort auf Zwischenrang drei.

Finn Kempf lieferte einen vielversprechenden Probedurchgang, konnte die Leistung aber im Wettkampf nicht ganz wiederholen. Nach dem Springen lag er dennoch auf dem guten Zwischenrang 9. Im anschliessenden Langlauf machte er dank solider Leistung noch einen Rang gut und erreichte den 8. Schlussrang.

Sein Bruder Noé Kempf (Jg. 2008) gehörte zu den jüngsten Teilnehmern. Er lag nach dem Skispringen auf Position 24 und konnte sich dann im Langlauf auf der 6-km-Strecke mit der neuntbesten Laufzeit noch um vier Plätze verbessern – am Ende resultierte für ihn also Rang 20. Von den sechs Teilnehmern mit Jahrgang 2008 war Noé der Bestklassierte.

Giulia Belz zeigte ihren besten Sprung am Wettkampftag. Da sie erst seit rund einem Jahr auf diesen Schanzengrössen trainiert, fehlte ihr noch ein wenig die Erfahrung und Routine, um mit den besten Springerinnen mitzuhalten. Nach dem Sprungwettkampf lag sie auf Zwischenrang 18. Im Langlauf konnte sie sich dank fünftbester Laufzeit auf der 4-km-Runde noch um einen Rang verbessern.

Athleten mit Wetterglück
Die Langlaufskier der Schweizer Delegation wurden vom Kandersteger Sascha Prentler, dem BOSV-Trainer Langlauf, präpariert. Er war in Südkorea verantwortlich für die Kombinierer, Biathleten und Langläufer. Die Sprungskier wachsten die AthletInnen selbst. Nach allen Wettkämpfen wurden die Skier eingesammelt und auf Fluorrückstände getestet. Seit der Saison 2023 / 2024 ist Wachs mit Fluor verboten. Da die Schneekonsistenz in Südkorea etwas mehliger ist als bei uns in Europa, musste sich Sascha Prentler anpassen, was ihm offenbar aber gut gelungen ist.

Die Kombinierer hatten Wetterglück: In der Woche, als sie in Gangwon waren, schien immer die Sonne und das Thermometer sank nicht allzu tief. Auch der Wind war während der Sprungwettbewerbe nicht zu stark, sodass jederzeit faire Bedingungen herrschten.

Nach Olympia ist vor der WM
Die drei KombiniererInnen und ihr Trainer Urs Niedhart erlebten spannende Tage in Südkorea. Leider sei neben Training und Wettkampf nicht mehr viel Zeit geblieben, um sich die Gegend anzuschauen, sagten sie nach ihrer Rückkehr.

Finn und Noé Kempf sowie Giulia Belz reisten nach einem kurzen Zwischenstopp in der Schweiz gleich weiter nach Österreich. Alle drei besuchen dort das Schigymnasium in Stams. Für Finn geht es schon kommende Woche mit Wettkämpfen weiter. Er startet in Planica (Slowenien) an der Junioren-WM.


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