Unsichtbare Behinderungen sollen sichtbar gemacht werden
WELT-AUTISMUS-TAG Menschen im Autismus-Spektrum erleben die Welt anders und stossen im Alltag auf viele Herausforderungen – sei es in der Schule, im Berufsleben oder im sozialen Miteinander. Trotz steigender ...
Unsichtbare Behinderungen sollen sichtbar gemacht werden
WELT-AUTISMUS-TAG Menschen im Autismus-Spektrum erleben die Welt anders und stossen im Alltag auf viele Herausforderungen – sei es in der Schule, im Berufsleben oder im sozialen Miteinander. Trotz steigender Aufklärung gibt es noch immer viele Missverständnisse und Vorurteile gegenüber Autismus.
Um Bewusstsein zu schaffen und die Inklusion autistischer Menschen zu fördern, findet jedes Jahr am 2. April der Welt-Autismus-Tag statt. An diesem Tag machen Organisationen, Initiativen und Betroffene weltweit auf die Bedürfnisse von Menschen mit Autismus aufmerksam.
Seit 1975 setzt sich die Organisation «autismus schweiz» für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen im Autismus-Spektrum und deren Familien ein. Am Welt-Autismus-Tag, zeigt «autismus schweiz» die Bedürfnisse von Betroffenen auf, veranstaltet eine exklusive Kino-Vorpremiere und will im Jubiläumsjahr mit dem Pilotprojekt «Sunflower Lanyard» mehr Sichtbarkeit für Menschen mit unsichtbaren Behinderungen schaffen.
«Wir sind stolz auf 50 Jahre intensiver Arbeit für die Verbesserung der Lebenssituation und die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen im Autismus-Spektrum», sagt Regula Buehler, Geschäftsleiterin von «autismus schweiz». «Trotz Fortschritten bleibt noch viel zu tun, um Autismus sichtbarer zu machen, das Wissen zu vergrössern und den besonderen Bedürfnissen der Betroffenen besser gerecht zu werden.»
In der Schweiz steigt die Zahl der Autismus-Diagnosen bei Personen jeden Alters stetig an.
Auf der Basis der weltweit erhobenen Zahlen sind etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung im Autismus-Spektrum. Auch der Einstieg ins Berufsleben bleibt für viele eine Herausforderung. «Es gibt zu wenig Firmen, die Ausbildungs- und Arbeitsplätze anbieten, die auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen im Autismus-Spektrum eingehen», weiss Regula Buehler.
Sichtbarkeit für unsichtbare Behinderungen
Ein zentrales Projekt im Jubiläumsjahr ist die Einführung des international anerkannten Sonnenblumen-Bands in der Schweiz. Das Band signalisiere auf eine unkomplizierte Weise, dass die tragende Person besondere Unterstützung benötigt – so zum Beispiel mehr Zeit, keine Berührungen oder Hilfe bei der Orientierung.
«Menschen mit einer unsichtbaren Behinderung schaffen es oft nicht, ihre Herausforderungen sichtbar zu machen», sagt Regula Buehler. «Eine Person im Autismus-Spektrum kämpft beispielsweise am Bahnhof mit lauten Durchsagen, Menschenmengen und visueller Reizüberflutung – doch ohne ein sichtbares Zeichen bleiben diese Belastungen oft unbemerkt.»
Mit dem Sonnenblumen-Band (Sunflower Lanyard) wird es laut der Organisation möglich, Menschen mit unsichtbaren Behinderungen mehr Sichtbarkeit im öffentlichen Leben zu verschaffen.
Das Ziel von «autismus schweiz» ist, in diesem Jahr mit Pilotprojekten zu starten. «Wir suchen aktiv die Kooperation mit öffentlichen Institutionen, Verkehrsbetrieben, Unternehmen und Ämtern», heisst es in einer Mitteilung. (red)