Bald können im Zug keine Billette mehr gekauft werden
23.05.2023 FrutigenÖFFENTLICHER VERKEHR Die BLS vereinheitlicht ihre Billettpolitik. Ab Juni 2023 sind Fahrkarten im Zug nur noch mit einem Zuschlag erhältlich. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 müssen alle Reisenden ihre Tickets zwingend vor der Abfahrt kaufen.
...ÖFFENTLICHER VERKEHR Die BLS vereinheitlicht ihre Billettpolitik. Ab Juni 2023 sind Fahrkarten im Zug nur noch mit einem Zuschlag erhältlich. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 müssen alle Reisenden ihre Tickets zwingend vor der Abfahrt kaufen.
MARIA STEINMAYR
Bis zum Dezember 2023 können Fahrgäste in BLS-Zügen mit ReisebegleiterInnen ihre Fahrkarten gegen einen Zuschlag von zehn Franken lösen. Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 wird dieses Angebot eingestellt und Billetts müssen zwingend vor Fahrtantritt gekauft werden.
Grund für diese Änderung sind laut BLS die fehlenden Einnahmen in Millionenhöhe, die jedes Jahr durch Schwarzfahrer verursacht werden. Den ZugbegleiterInnen ist es nicht möglich, immer alle Fahrgäste zu kontrollieren, was offenbar von manchen Reisenden ausgenutzt wird. Dadurch entgehen der BLS geschätzte sechs Millionen Franken. Ein Teil dieser fehlenden Einnahmen soll durch die Billettpflicht gedeckt werden.
Generell würden Fahrgäste in begleiteten BLS-Zügen (also auch im Regio-Express Bern–Frutigen–Kandersteg– Brig und im Regio Spiez–Zweisimmen) nicht mehr häufig Tickets kaufen, sagt das Unternehmen auf Anfrage. Konkrete Zahlen nennt die BLS aber nicht.
Mehrere Möglichkeiten zum Billettkauf
Für den Billettkauf stehen den Fahrgästen die digitalen Verkaufskanäle wie die BLS-Mobil-App oder der Webshop zur Verfügung, ebenso wie die Automaten direkt am Bahnhof. Doch vereinzelt gibt es immer noch Haltestellen ohne Billettautomaten. Zwischen Domodossola und Brig, auf der Lötschberg-Südrampe sowie im Simmental sind die Bahnsteige nicht damit ausgerüstet. Heute wird bei einer Fahrt ab diesen Haltestellen beim Kauf von Fahrausweisen im Zug auf den Servicezuschlag von zehn Franken verzichtet. Dies ändert sich ab dem 1. Juni 2023. Neu bezahlen für den Billettkauf im Zug alle den Servicezuschlag. Allerdings gilt ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 überall, dass Billette vor Abfahrt gekauft werden müssen.
An den genannten Haltestellen wie an allen anderen Zustiegen ohne Automaten können KundInnen ihre Karten weiterhin ohne Zuschlag beim Zugpersonal kaufen, sofern sie sich noch auf dem Perron aktiv beim Reisebegleiter oder der Reisebegleiterin melden. Die BLS gibt an, dass das Personal dafür sensibilisiert werde. Die Angestellten würden bei den Haltestellen ohne Ticketautomat bewusst aufs Perron treten und nach Gästen Ausschau halten, die ein Ticket kaufen wollten. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um Orte mit «Halt auf Verlangen».
Angleichung an ÖV-Branche
Bei den SBB gibt es die sogenannte Billettpflicht schon seit 2011. Einzig auf der Strecke Domodossola–Brig können heute noch Billette ohne Zuschlag im Zug gekauft werden. Doch auch hier wird ab Juni 2023 der Servicezuschlag erhoben und der Billettverkauf im Zug per Fahrplanwechsel im Dezember eingestellt. Mit der Anpassung können BLS und SBB die Regeln vereinheitlichen und den Tarifvorschriften der ÖV-Branche angleichen.