Berner Oberländer Pilotprojekt wird ins Emmental exportiert
04.10.2024 GesundheitGemäss Gesundheitsgesetz des Kantons Bern sind alle Ärztinnen und Ärzte mit Berufsausübungsbewilligung verpflichtet, Notfalldienste zu leisten. Aufgrund des zunehmenden Ärztemangels in der Grundversorgung verschärfen sich die Engpässe bei der personellen ...
Gemäss Gesundheitsgesetz des Kantons Bern sind alle Ärztinnen und Ärzte mit Berufsausübungsbewilligung verpflichtet, Notfalldienste zu leisten. Aufgrund des zunehmenden Ärztemangels in der Grundversorgung verschärfen sich die Engpässe bei der personellen Besetzung der Notfalldienste. Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern (GSI) und die Aerztegesellschaft des Kantons Bern (BEKAG) haben deshalb eine Arbeitsgruppe gebildet, um diesbezüglich Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Ausrücken vom Bereitschaftszimmer oder von zu Hause
Auf der Grundlage dieser Arbeiten haben die GSI und die BEKAG im Berner Oberland mit der Spitäler fmi AG und dem Ärztlichen Bezirksverein Berner Oberland ein Pilotprojekt lanciert. Dieses konnte nach einer sechsmonatigen Versuchsphase bereits in die normalen Strukturen überführt werden. Eine diensthabende Ärztin / ein diensthabender Arzt nimmt zentral vom Spital Interlaken (oder, wenn er in der Region wohnt, von zu Hause) aus den Ausrückdienst für den Perimeter des Bezirksvereins Berner Oberland wahr. Im Spital Interlaken wurde im Rahmen des Projekts ein Bereitschaftszimmer für Notfalldienst leistende ÄrztInnen hergerichtet. Zudem hat man die benötige Ausrüstung zur Verfügung gestellt, falls die Ärzte nicht von zu Hause aus ausrücken können.
700 Franken Aufschlag
Der diensthabende Arzt erfüllt eigenverantwortlich sämtliche Aufgaben des Hausbesuchsdienstes (Ausrückdienst) wie zum Beispiel Todesfeststellung, Verfügung der ärztlichen fürsorgerischen Unterbringung, Hafterstehungsfähigkeitsbeurteilung, Hausbesuche und Besuche in Institutionen. Die Ärzt-Innen rechnen die von ihnen erbrachten Leistungen im Rahmen der Wochenend- und Feiertagsdienste direkt und über die eigene Zahlstellenregister-Nummer ab. Zusätzlich wird der Bereitschaftsdienst mit 700 Franken pro Tag vergütet.
Nun hat sich auch der Bezirksverein Emmental dazu entschieden, ein Pilotprojekt mit dem Spital Emmental zu starten. Die Bedingungen sind die gleichen wie im Berner Oberland. Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Sollte es sich als valable Lösung erweisen, ist die Ausdehnung des Modells auf weitere Bezirksvereine vorgesehen.
PRESSEDIENST GESUNDHEITS-, SOZIAL- UND INTEGRATIONSDIREKTION