Am frühen Sonntagabend fand in der Kirche das letzte von drei Konzerten der Kirchenchöre Thun-Strättligen und Frutigen statt. Gespielt wurden Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy.
MARCEL MARMET
«Ich geniesse es einfach, ohne Belastung und ...
Am frühen Sonntagabend fand in der Kirche das letzte von drei Konzerten der Kirchenchöre Thun-Strättligen und Frutigen statt. Gespielt wurden Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy.
MARCEL MARMET
«Ich geniesse es einfach, ohne Belastung und Verantwortung mitzusingen», sagte Willy Heger vor dem Konzert. Er war einer der über 50 SängerInnen aus dem Zusammenschluss der beiden Kirchenchöre Thun-Strättligen und Frutigen. Heger leitete 48 Jahre lang den Frutiger Kirchenchor und betonte, dass er keine Probleme damit habe, sich unter die Leitung einer jüngeren Dirigentin zu begeben. Sowohl Hans Mürner als auch Brigitte Rieder, beides langjährige Mitglieder des Kirchenchores Frutigen, bezeichnen es als Glücksfall, dass Elena Shchapova dieses gemeinsame Projekt leitete. Die Zusammenarbeit der beiden Kirchenchöre entstand durch die Initiative der Strättliger. «Wir haben alle Probleme mit der Überalterung und benötigen dringend junge Leute, die sich im Kirchenchor einbringen wollen», so Hans Mürner. Brigitte Rieder gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit einer jungen Dirigentin vielleicht eher eine jüngere Generation zum Mitsingen gebracht werden könnte. «Es gibt Bemühungen, Shchapova für eine weitere Zusammenarbeit zu gewinnen», sagte Rieder.
«Wir haben viel profitiert»
Dass Shchapova Talent hat, auch mit Laien ein hochstehendes Konzert auf die Bühne zu bringen, konnten Daniela und Theo Lauber bestätigen. Sie waren zwei der «GastsängerInnen» die sich für dieses Chorprojekt engagieren liessen. «Wir haben sehr viel von der Art, wie Shchapova auf eher unerfahrene SängerInnen zuging, profitiert», waren sie sich einig. Die Dirigentin habe hohe Ansprüche, habe aber dank ihres Feingefühls die TeilnehmerInnen nie überfordert.
Die Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy waren für Laien sicher anspruchsvoll, das Dargebotene aber gleichwohl auf sehr hohem Niveau. Unterstützt wurde der Chor von einem vierköpfigen Streichensemble, das während einer Verschnaufpause für die SängerInnen zwei Sätze aus dem Streichquartett Nummer 2 vortrug. Als Gastsängerin wirkte die Sopranistin Leticia Kahraman, die auf der Orgel von Joseph Bisig begleitet wurde.
Das vielseitige Konzert in der vollbesetzten Kirche war eine willkommene Einstimmung in eine hoffentlich friedliche Adventszeit. Für einige BesucherInnen war es vielleicht auch ein Ansporn, sich im Kirchenchor zu engagieren.