Das Jodlerquartett Steintal feiert sein Jubiläum
12.09.2025 KanderstegAm letzten Sonntag fand im Gemeindesaal Kandersteg das Jubiläumsfest des Jodlerquartetts Steintal für ihr zehnjähriges Bestehen statt. Wie alles begann und welche emotionalen Begebenheiten es in diesen Jahren gegeben hat, erzählten Gino Qualizza und Regula ...
Am letzten Sonntag fand im Gemeindesaal Kandersteg das Jubiläumsfest des Jodlerquartetts Steintal für ihr zehnjähriges Bestehen statt. Wie alles begann und welche emotionalen Begebenheiten es in diesen Jahren gegeben hat, erzählten Gino Qualizza und Regula Schmid-Ogi.
Bereits im Eingang zum Gemeindesaal wurden die Besucher mit einem liebevoll gestalteten Plakat herzlich zur Jubiläumsfeier des Jodlerquartetts Steintal begrüsst. Am Vormittag fand ein reichhaltiger Jodlerbrunch statt, der sehr gut besucht war. Das junge Ländlertrio Täktig aus dem Bernbiet, mit Manuel Kipfer und Peter Wüthrich am Schwyzerörgeli und Jonas Vogel an der Bassgeige, spielte dazu zur musikalischen Unterhaltung auf.
Einheimisches Musikschaffen
Am Mittag startete das Jubilaren-Quartett mit dem heimeligen Jodellied «Firaabe im Bärgli» von Heinz Ogi, dem Vater der Jodlerin. Auch er konnte ein Jubiläum feiern, er wurde am 3. September 85-jährig.
Dazwischen spielte die junge Ländlerkapelle Stella Alpina in der Formation mit Fabian Schmid und Jeanine Jenni an der Handorgel, Raphael Schmid, Klarinette. Und Jonas Vogel sprang kurzfristig an der Bassgeige ein. Ihre rassigen oder auch ruhigeren, besinnlichen Klänge kamen beim Publikum sehr gut an. So auch die Eigenproduktion von Fabian Schmid. «Ich habe im Lastwagen vor mich hin gepfiffen. Und bis am Abend ist ein rassiger Fox entstanden. So bekam das Stück den Titel ‹Tour 13›, weil das bei uns in der Firma die Kandersteger Tour ist», erklärt Fabian auf der Bühne. «Fabian ist einfach ein Phänomen», resümiert Peter Hari im Publikum sehr anerkennend. «Das Musikgen wird in Kandersteg von den Ogi-Buben, dem Grossvater Heinz, bis hin zu den jungen Handörgelern und Komponisten weitergegeben», fasst Thomas Egger zusammen.
Auch die geladenen Gäste, die Fluebachjodler Lauterbrunnen wussten die Besucher zu begeistern. Mit ihren hellen Jodelstimmen, aber auch sehr tiefen Bass-Stimmen, waren ihre Vorträge ein besonderer Genuss. Vor bald 30 Jahren wurden sie von Willi Michel als Quartett gegründet; 2016 entstand die Kleinformation mit heute sechs Sängern und einem Begleiter an der Handorgel. Im Repertoire sind darum auch einige Lieder und urchige Jutze, die Willi Michel komponierte.
Rückschau auf zehn Jahre gemeinsames Singen
Zwischendurch nahm sich Gino Qualizza – der eigentliche Gründer, des Jodlerquartetts Steintal – Platz auf dem von Franz Bircher geschnitzten Jubiläumsbänkli und hielt eine emotionale Rückschau auf die letzten zehn Jahre. Genau vor zehn Jahren ist das Quartett zusammen mit Regula Schmid-Ogi, Franz Bircher und Hans Giger nach einem Zusammentreffen entstanden. Die drei gehören auch dem Jodlerklub Kandersteg an, wie Gino Qualizza, der den Jodlerklub dirigiert.
Da hiess es plötzlich «u de, wi hii mers?» Alle vier waren sich einig und am Montag, dem 7. September 2015, ist das Quartett bereits zum ersten Mal zusammengestanden. «Ein Wunsch und eine Vision von mir; eine Kleinformation auf die Beine zu stellen, ist damit in Erfüllung gegangen», erzählt der passionierte Jodler sehr bewegt. «Vorher haben sich nie recht Leute finden lassen, um diesen Traum verwirklichen zu können», erzählt er weiter. Früher sind Gino Qualizza und Hermann Hari aus dem Hotel Alpina, in Begleitung von Briefträger Ruedi Ogi an der Handorgel, als Duett Steintal aufgetreten.
Auf den Namen Steintal sind Hermann Hari und Gino Qualizza gekommen, da das Steintal neben der Allmenalp liegt und im Besitz der Familie Hari ist. Ruedi Ogi hat das Quartett noch zwei Jahre begleitet, danach hat Christian Abbühl aus Gimmelwald abwechslungsweise mit Fabian Schmid, Sohn von Regula Schmid-Ogi, die Begleitung an der Handorgel übernommen.
Abbühl und Qualizza sind in Gimmelwald zusammen zur Schule gegangen. «Wir haben zehn Jahre lang praktisch jeden Montag zusammen geprobt. Mit den Auftritten zusammen sind wir zirka 660 Mal zusammengekommen.»
CD mit einheimischem Schaffen
Im 2020 wurde schliesslich eine CD realisiert. «Wir wollten einfach eine einheimische Produktion und das ist uns auch gelungen», sagt der Initiator. Es ist ein Produkt mit einheimischem Schaffen aus Kandersteg mit dem Jodlerquartett Steintal, den Jungmusikanten Fisi-Gruess Örgeler und der Ländlerkapelle Stella Alpina. Ganz besonders war, dass Regula am Morgen der Produktion ihre erste Chemo hatte und am Abend bei der Aufnahme trotzdem dabei war. «Wie hast du das geschafft?», wollte Thomas Egger wissen. «Das Singen ist meine Seelennahrung, da kann ich bei mir sein.» Musik und das Singen bedeute ihr alles, beantwortete sie die Frage und dankte ihren Eltern Vreni und Heinz Ogi für die immerwährende Unterstützung im Betrieb. Regula Schmid-Ogi hat alle Auftritte und Erlebnisse in einem Archivbüechli fein säuberlich zusammengetragen.
Der Moderator hat es am Schluss des Anlasses ganz richtig zusammengefasst: «IIdrücklig, was i dänä zäh Jahr passiert isch.»
Jodlerduett Schiltbach
Wie im «Frutigländer» bereits angekündigt, wird das Jodlerquartett Steintal am Amtsjodlertag in Kandergrund seinen letzten Auftritt haben. Danach werden Regula Schmid-Ogi und Gino Qualizza in Begleitung von Christian Abbühl als «Jodlerduett Schiltbach» Gimmelwald weiterhin auftreten und alle Anlässe so weiterführen wie mit dem Quartett. Zum Beispiel auch am Amtsjodlertag oder im Dezember im Altersheim. Auch an einer Predigt der Heilsarmee dürfen sie teilnehmen.
KATHRIN JUNGEN
Weitere Infos unter:
www.jodlerquartett-steintal.ch