Das wollen René Maeder und Willy Schranz im Grossen Rat bewegen
25.07.2025 PolitikMit René Maeder und Willy Schranz sind bald zwei kommunale Politiker aus dem Frutigland neu im Grossen Rat und gestalten dort die kantonale Politik mit. Mit welchen Visionen gehen sie ins Ratshaus?
ANGELA KRENGER
Der Adelbodner Gemeindeobmann Willy Schranz ...
Mit René Maeder und Willy Schranz sind bald zwei kommunale Politiker aus dem Frutigland neu im Grossen Rat und gestalten dort die kantonale Politik mit. Mit welchen Visionen gehen sie ins Ratshaus?
ANGELA KRENGER
Der Adelbodner Gemeindeobmann Willy Schranz (EDU) wird am 18. August sein Amt als Grossrat antreten. Er rückt für den Parteikollegen Jakob Schwarz, ebenfalls aus Adelboden, nach. Schwarz ist aus dem Kantonsparlament zurückgetreten. Gemeinderatspräsident von Kandersteg, René Maeder, wird ab 1. September Grossrat für die Mitte-Partei. Er rückt für Matthias Matti nach, der seinerseits zum Regierungsstatthalter des Verwaltungskreises Obersimmental-Saanenland gewählt wurde.
Der «Frutigländer» wollte von den zwei Politikern wissen, was sie als Grossräte für Pläne verfolgen.
Frutigländer: René Maeder, was wollen Sie im Grossen Rat erreichen?
Mein Ziel ist es, das Verständnis für die Anliegen der Landbevölkerung zu stärken – insbesondere im Bereich der Raumplanung. Ich setze mich dafür ein, den Gemeinden den grösstmöglichen Spielraum zu lassen, den das Raumplanungsgesetz zulässt. Als jemand, der sich zwischen politischer Linken und Rechten bewegt, glaube ich fest daran, dass nur Kompromisse echte Fortschritte bringen.
Als ein Viertel bilingue Person ist mir zudem der Austausch zwischen dem Französisch sprechenden Kantonsteil ein wichtiges Anliegen. Die von der Verfassung garantierte Gemeindeautonomie will ich mit Nachdruck verteidigen – sie darf nicht weiter eingeschränkt werden.
Welche Themen beschäftigen Sie, respektive sind Ihnen besonders wichtig?
Naturgefahren: In Kandersteg gehören Naturgefahren zum Alltag – und das betrifft nicht nur uns, sondern viele Bergregionen im Kanton. Ich erwarte, dass der Kanton Bern hier mehr Verantwortung übernimmt. Wir müssen Worst-Case-Szenarien ernst nehmen und vorausschauend handeln – insbesondere bei Themen wie Versicherungsschutz in Gefahrenzonen. Es braucht realitätsnahe Bewertungsgrundlagen für das Berggebiet, sonst riskieren wir, ganze Täler zu verlieren.
Tourismus und Gastronomie: Der Airbnb-Boom und der zunehmende Tagestourismus führen zu Overtourismus – gerade in sensiblen Bergregionen. Ich setze mich deshalb dafür ein, eine gesetzliche Grundlage zur Einführung einer Tageskurtaxe zu prüfen.
In der Gastronomie fordere ich eine einheitliche, zeitgemässe Bewilligungspraxis. Heute sind die Unterschiede zwischen den Regionen zu gross – das sorgt für Frust und Ungleichbehandlung.
Was haben Sie bisher erreicht oder auf welche Ihrer politischen Errungenschaften sind Sie besonders stolz?
Stolz ist nicht das richtige Wort – aber ich freue mich jedes Mal, wenn ich auf Gemeindeebene konkret etwas für unsere Bürgerinnen und Bürger erreichen kann. Politik sollte nah bei den Menschen sein und greifbare Lösungen schaffen. Genau dafür engagiere ich
Frutigländer: Willy Schranz, was wollen Sie im Grossen Rat erreichen?
Seit ich 2016 in den Gemeinderat gewählt wurde, bin ich politisch sehr aktiv. Als sich mir die Chance bot, für Jakob Schwarz die Nachfolge im Grossen Rat anzutreten, musste ich nicht lange überlegen. Dieses Amt bietet die Möglichkeit, sich aktiv im kantonalen Parlament einzubringen.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Kanton Bern als Tourismus-Kanton gesehen wird. Das ist mir ein grosses Anliegen. Dann will ich mich für Randregionen stark machen. Diese kämpfen etwa mit Fachkräftemangel. Diesbezüglich ist es wichtig, dass Dörfer wie Adelboden attraktive und gut erschlossene Wohnorte sind.
Welche Themen beschäftigen Sie, respektive sind Ihnen besonders wichtig?
Tourismus, Landwirtschaft und das Gewerbe sind die drei wichtigsten Standbeine für uns. Dafür möchte ich mich im kantonalen Parlament einsetzen. Auch die Bildung liegt mir am Herzen. Ich war vier Jahre in der Schulkommission. Dabei sahen wir, wie schwierig es sein kann, einen Lehrer, eine Lehrerin neu einzustellen. Es braucht gute Rahmenbedingungen fürs Personal.
Was haben Sie bisher erreicht oder auf welche Ihrer politischen Errungenschaften sind Sie besonders stolz?
Adelboden hat in den letzten Jahren einiges erreicht. Ich war zum Beispiel Präsident der Arbeitsgruppe «Stopp Abwanderung». Anhand einer Umfrage fanden wir damals heraus, dass zahlreiche Anwohner und Anwohnerinnen eine Kita wünschten. Eine solche haben wir vor zwei Jahren eröffnet. Ob es gewirkt hat, lässt sich nicht nachweisen. Eine Tatsache ist: Ab nächstem Jahr dürfen wir eine neue Kindergarten-Klasse eröffnen. Das freut mich sehr.
Im 2024 haben wir unsere Strukturen angepasst. So wurde das Geschäftsleitungsmodell eingeführt. Die Geschäftsleitung besteht aus der Finanzverwalterin, der Gemeindeschreiberin und dem Obmann. Zusätzlich wurden die Kompetenzen der Kommissionen erweitert. Bis jetzt sind wir so effizienter geworden.
Ein Erfolg war auch die Übergangsnutzung des Nevada-Areals in Vorschwand. Dort befinden sich heute eine Grillstelle, Wanderwege und ein Pumptrack. Es ist schön zu sehen, dass es einen Mehrwert für die Bevölkerung und den Tourismus darstellt.