GLEITSCHIRM Nach 10 Tagen, 30 Gipfeln und 20 000 Höhenmetern traten die Ausdauersportler Chrigel Maurer und Peter von Känel vergangenen Mittwoch vorübergehend die Heimreise an. In Frutigen erholten sie sich am Wochenende von den Strapazen der ersten Etappe ihres Projekts ...
GLEITSCHIRM Nach 10 Tagen, 30 Gipfeln und 20 000 Höhenmetern traten die Ausdauersportler Chrigel Maurer und Peter von Känel vergangenen Mittwoch vorübergehend die Heimreise an. In Frutigen erholten sie sich am Wochenende von den Strapazen der ersten Etappe ihres Projekts «XPeaks».
MARIA STEINMAYR
Peter von Känel und Chrigel Maurer haben seit ihrem Start am 10. Juni bereits viel geleistet. Nach einer kurzfristigen Planänderung begannen sie ihre Tour mit Skiausrüstung statt mit Bergschuhen. Diese Entscheidung erwies sich als richtig, da in den höheren Lagen noch viel Schnee lag. In den vergangenen Tagen konnte das Duo auf seiner Liste bei diversen Gipfeln ein Häkchen setzen. Sie bestiegen erfolgreich 30 Peaks und überwanden dabei 20 000 Höhenmeter – Zeit für eine erste Pause.
Der Wind als stürmischer Gegner
Ihr Weg führte sie von Frutigen aus bei wechselhaften Flugbedingungen zuerst ins Jungfraugebiet. Dort bestiegen sie das Aletschhorn sowie den Mönch, die Fiescherhörner, das Gross Grünhorn und das Finsteraarhorn, bevor sie weiter Richtung Süden flogen. Nach der Erklimmung des Rimpfischhorns und des Strahlhorns setzten sie ihre Tour ins Monte-Rosa-Gebiet fort. Aufgrund des stürmischen Windes beschlossen sie, ohne Schirm loszuziehen. Trotz des vielen Schnees bezwangen sie die Dufourspitze, den höchsten Berg der Schweiz (4634 m).
Nachdem es am Vortag im Rifugio Gnifetti Tiramisu zur Belohnung gegeben hatte, war die Hütte am nächsten Morgen voll und sie mussten das Frühstück mit 230 anderen Personen teilen. Nach der Besteigung der niedrigeren Viertausender traversierte das Duo die Breithorn-Gruppe. Es folgte eine spektakuläre Skiabfahrt via Zwillingsjoch zur Monte-Rosa-Hütte, wo sie zu Mittag assen. Gestärkt nahmen sie den langen Aufstieg zum Stockhornpass in Angriff und flogen dank günstiger Windbedingungen zur Täschhütte. Nach Allalinhorn und Alphubel duschten sie mit selbst geschmolzenem Wasser, bevor sie das Tal mit dem Schirm überquerten, um auf der anderen Seite fortzufahren.
Die beiden Sportler beobachten sorgfältig die Wettervorhersagen und überprüfen nahe gelegene Windstationen, bevor sie Entscheidungen treffen. Nur so können sie den Schirm sicher als Transportmittel nutzen. Am Gipfel des Weissmies verhinderte der Wind ein Abheben. Mit ihren Skiern fuhren sie zwar weit hinunter, mussten jedoch noch rund 850 Höhenmeter zu Fuss bis Saas-Grund absteigen.
Kurzer Zwischenstopp
Am Mittwochnachmittag reisten sie von Saas-Grund aus mit Bus und Zug nach Frutigen. Aufgrund schlechter Wetterprognosen sahen die beiden Sportler keinen Sinn darin, in den Bergen auszuharren. Zu Hause erholten sie sich von den Strapazen, sammelten Energie für die nächste Etappe und freuten sich, im eigenen Bett zu schlafen.
Mehrere Gipfel pro Tag sind bei diesem Projekt notwendig, um alle 82 Viertausender in den vorgegebenen 72 Tagen zu schaffen. Den beiden ist bewusst, dass manche Gipfel mehrere Tage in Anspruch nehmen werden. Nach dem erholsamen Wochenende zu Hause sind die beiden motiviert, die bevorstehenden Herausforderungen anzunehmen. Sie tauschten ihre Skiausrüstung gegen die Bergschuhe und setzten sich in den Zug zurück nach Saas-Grund. Der vorläufige Plan sieht vor, ins Mischabelgebiet zu gelangen. Dort warten der Dom, die Lenzspitze und das Täschhorn darauf, von den beiden bestiegen zu werden.