Der Bergbahn-Winter wird im nächsten Jahr länger dauern
11.04.2025 TourismusPer Ende März verzeichnet die Skiregion Adelboden-Lenk über sieben Prozent mehr Gäste als im Vorjahr. Der verantwortliche Geschäftsführer Nicolas Vauclair zeigt sich sehr erfreut, und kündet punktuelle Neuerungen für den nächsten Winter ...
Per Ende März verzeichnet die Skiregion Adelboden-Lenk über sieben Prozent mehr Gäste als im Vorjahr. Der verantwortliche Geschäftsführer Nicolas Vauclair zeigt sich sehr erfreut, und kündet punktuelle Neuerungen für den nächsten Winter an.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Der Winter geht zu Ende – zumindest was die Bergbahnen angeht: Das Chuenisbärgli stellte die Bahn am 16. März ab. Die Tschentenalp sowie Elsigen-Metsch haben die Saison am 23. März beendet. Silleren, Hahnenmoos und Betelberg Ende März. Engstligen bietet traditionell noch einen Monat länger Schneevergnügen an. Es ist also Zeit für einen ersten Rückblick, auch wenn die definitiven Zahlen noch nicht vorliegen. Nicolas Vauclair, CEO der Bergbahnen Adelboden-Lenk und Präsident der Interessengemeinschaft Ski- und Bikeregion Adelboden-Lenk (IGSAL), zieht Bilanz.
Nicolas Vauclair, es gab einen grandiosen Saisonbeginn und schöne Festtage, die einem Bahn-CEO sicher Freude machten. Wie sieht der Rest der Saison aus?
Wir blicken auf eine bisher sehr erfolgreiche Wintersaison 2024/25 zurück. Dank idealer Wetter- und Schneeverhältnisse konnten wir früh in die Saison starten. Besonders während der Feiertage und an den Wochenenden spielte das Wetter mit, sodass wir unseren Gästen in allen Teilgebieten der IGSAL beste Pistenbedingungen bieten konnten. Was auch erfreulich war und uns geholfen hat: Wir hatten kaum Sturmtage. Auf der Engstligenalp läuft der Skibetrieb nun noch bis am 4. Mai. Darum: Abgerechnet wird erst am Schluss – mit dem bisherigen Saisonverlauf sind wir jedoch zufrieden.
Haben sich manche Teilgebiete besonders hervorgetan?
Diese Frage werden wir erst nach dem 4. Mai beantworten können, wenn alle Zahlen vorliegen. Was wir aber bereits sagen können: Per Ende März verzeichnete die Ski- und Bikeregion Adelboden-Lenk 7,3 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr und 7,9 Prozent mehr als im Fünfjahresschnitt. Aber wie gesagt: Abgerechnet wird erst am Schluss.
Das tönt sehr positiv. Gab es dennoch Herausforderungen zu meistern?
Eine besondere Situation in dieser Wintersaison war die aussergewöhnlich lange Verteilung der Sportferien über fast acht Wochen. Durch die gestaffelten Ferienzeiten in der gesamten Schweiz und im grenznahen Raum blieb unsere Destination konstant gut ausgelastet.
Zu bewältigen sind jeweils etliche Grossanlässe verteilt auf das ganze Gebiet …
Zu den Höhepunkten der Saison zählen für mich die erfolgreichen Durchführungen des Audi FIS Ski-Weltcups Adelboden und die sehr gut besuchten Nachtveranstaltungen «Chuenis bi Nacht» sowie die Schneesportshow Lenk. Hervorheben möchte ich auch die schweizweit ersten FIS Para-Snowboard-Wettkämpfe, die wir am Betelberg durchführen konnten.
Gibt es einen persönlichen Höhepunkt von Nicolas Vauclair?
Ein einzelnes Highlight zu benennen, würde dieser starken Saison nicht gerecht werden – es war der Winter als Ganzes. Die Zusammenarbeit im Team, der wachsende Zusammenhalt und die spürbaren Fortschritte haben diese Saison besonders gemacht. Das «Wir-Gefühl» entwickelt sich täglich weiter, und die ersten Synergien zeigen bereits Wirkung. Mit über einer Million Ersteintritte im Winter 2024/25 zählen wir zu den grossen Seilbahnunternehmen der Schweiz – darauf dürfen wir stolz sein. Auch unsere Gastronomieteams haben sich stark weiterentwickelt. Der Weg ist noch lang, aber wir sind auf einem guten Kurs. Während dieser Saison habe ich überall grosses Engagement festgestellt. Danke an alle, die dazu beigetragen haben.
Nach dem Winter ist vor dem Winter. Was planen Sie auf die nächste Saison hin?
Erwähnen möchte ich zuerst die neu geschaffene Jahreskarte für Zweitheimische, zu der wir bereits sehr viele gute Rückmeldungen erhalten. Dann wird die Kombibahn Hahnenmoos bereits zum Saisonstart täglich in Betrieb sein. In der Vorsaison von Montag bis Donnerstag allerdings nur die Gondeln, freitags bis sonntags im Vollbetrieb. Damit schaffen wir einen Mehrwert für Anfängerinnen und Anfänger in Adelboden, aber auch für Lenker Gäste, die via Bühlberg auf einer blauen Piste ins Skigebiet einsteigen können.
Gerade die Betriebszeiten sind in Adelboden immer wieder ein Thema.
Die Ferienkonstellation im nächsten Winter veranlasst uns dazu, das Hauptgebiet Adelboden-Lenk bis am 12. April (Betelberg bis Ostermontag, 6. April) offen zu lassen. Unser Winter dauert also länger als in der letzten Saison. Wir hoffen, dass dieser Versuch belohnt wird. Und was wir schon wissen, ist, dass die Sesselbahnen Metsch und Bühlberg mit einer neuen Steuerung ausgerüstet und diverse Elemente ersetzt werden, damit diese Bahnen für weitere 20 Jahre zuverlässig und sicher betrieben werden können. Aktuell sind weitere Projekte in den Bereichen Bike, Bahn, Beschneiung und Gastronomie in Arbeit, aber erst spruchreif, wenn die Baubewilligungen dazu vorliegen.
Wie präsent waren die neuen flexiblen Tarife noch in der Geschäftsleitung?
Es gab kaum mehr Reaktionen und wir stellen fest, dass sich das Buchungsverhalten unserer Gäste verändert: Viele Gäste haben gemerkt, dass sie auch noch einige wenige Tage vor dem eigentlichen Skitag vom Frühbucherrabatt profitieren können und buchen daher früher.
Noch ein Blick voraus: Adelboden-Lenk hat sich für den AlpsPass-Ticketverbund entschieden. Wie waren die Rückmeldungen?
Wir haben viele positive Reaktionen erhalten, insbesondere zu unserer Strategie, alle Abopreise für Kinder und Jugendliche um rund 40 Prozent zu senken, sowie zum neuen Angebot «3 Gratistage in 5 namhaften Gebieten». Natürlich gab es auch weniger erfreute Stimmen, die zu mir gelangten. All jenen sei gesagt: Wir haben unser Möglichstes getan, um mit einem neuen Tarifverbund die Saisonkartenpreise für Adelboden-Lenk so tief als möglich zu halten. Unsere Saisonabo-Gäste fahren im Schnitt 18 bis 20 Mal pro Winter, dieser Leistungsanspruch kann keineswegs mit einem Preis von 400 Franken abgegolten werden. Stellen Sie sich vor, das wären nur um die 20 Franken pro Skitag – und das ist noch ohne Berücksichtigung der Sommersaison gerechnet. Ein Beitritt zum Magic Pass würde unsere Kosten deswegen schlicht nicht decken.
Muss es denn ein so grosser Verbund sein – was wäre mit einem Alleingang als Adelboden-Lenk?
Hätten wir ohne Aboverbund weiterarbeiten müssen, müssten wir für ein Skiabonnement, das nur in Adelboden-Lenk gültig wäre, über 1000 Franken verlangen, um rentabel arbeiten zu können. Das ist eine Tatsache, die in der ganzen Diskussion leider oftmals vergessen geht. Nebst den bereits bekannten Alps-Pass-Partnergebieten in Graubünden sind zusätzlich «Les Portes du Soleil» und «Verbier 4 Vallées» dazugestossen, wo AlpsPass-BesitzerInnen ebenfalls je drei Skitage verbringen können.