Der Glöckner von Notre Dame: Paris am Thunersee
08.04.2025 KulturDie Thunerseespiele präsentieren vom 9. Juli bis 23. August das Disney-Musical «Der Glöckner von Notre Dame», eingerahmt von einem imposanten Glockenturm und einem gotischen Wasserspeier.
Für einen spannenden Mix zwischen historisch und modern ...
Die Thunerseespiele präsentieren vom 9. Juli bis 23. August das Disney-Musical «Der Glöckner von Notre Dame», eingerahmt von einem imposanten Glockenturm und einem gotischen Wasserspeier.
Für einen spannenden Mix zwischen historisch und modern hat sich das Kreativteam der Thuner Inszenierung des Disney-Hits «Der Glöckner von Notre Dame» entschieden. «Dies soll die Aktualität von Victor Hugos Roman unterstreichen und gleichzeitig für Überraschungen und Wow-Effekte sorgen», erklärt der Schweizer Dominik Flaschka, der schon bei «Mamma Mia!» (2018) in Thun Regie geführt hat. «Die Geschichte startet nach dem Brand der Notre Dame von 2019», führt er das Konzept weiter aus. «Erzähler und Chor holen das Publikum im Heute ab und führen es zurück in Quasimodos Mittelalter. Die zuerst in Trümmern liegende Kathedrale wird im Laufe der Geschichte wieder aufgebaut, bis sie in neuem Glanz erstrahlt. Diesen Effekt», verrät Flaschka, «setzen wir mit einem glitzernden Paillettenstoff um.»
Ein imposanter Glockenturm sowie ein mehrere Meter hoher gotischer Wasserspeier rahmen das zentrale, fahrbare Bühnenelement mit den Umrissen Paris‘ und damit die Handlung um den Glöckner ein. «Der gewaltige Turm der Notre Dame versinnbildlicht die Macht der Kirche und deren Ein!uss auf die Denkweise des Pariser Volkes», erklärt der Bühnenbildner Stephan Prattes, der zum zweiten Mal ein Bühnenbild für die Thunerseespiele kreiert. «Der gegenüberliegende Wasserspeier hingegen, ein Fabelwesen aus Stein, steht für die inneren Kämpfe und Gedanken von Quasimodo und erwacht in der Fantasie des einsamen Glöckners zum Leben», so Prattes.
Zahlreiche Glocken, eine Brücke sowie gotische Kirchenelemente ergänzen die teils naturalistische, teils abstrakte Kulisse. Die auf verschiedenen Höhen bespielbaren Gerüste sorgen für viel Bewegung auf der Bühne, ermöglichen spektakuläre Lichtinstallationen und halten dennoch den Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau und den glitzernden See frei. Und Prattes versichert: «Auch der Orchestergraben wird fürs Publikum wieder einsehbar sein.»
Kostüme repräsentieren Gesellschaft
Das «fromme» Pariser Volk und die «unangepassten» Fremden sind sich in «Der Glöckner von Notre Dame» alles andere als wohlgesonnen. Diesen Gegensatz hat Irina Hofer in ihrem Kostümbild deutlich umgesetzt. «Beim Pariser Volk bewegen wir uns in einer eindimensionalen Farbwelt, die Nüchternheit und Uniformität widerspiegelt, wohingegen die bunten Gewänder und der Detailreichtum der Ge!üchteten rund um Esmeralda die Lebensfreude in die Stadt bringen», erklärt sie. «Die Kostüme der Vertreter von Kirche und Armee wiederum repräsentieren Macht, Reichtum und Gewalt.» Quasimodo, um den sich niemand schert, trägt ärmliche, abgenutzte Kleidung. Umso faszinierter ist er von Esmeralda in ihrem nonkonformistischen Look, der sein Herz im Nu zu- !iegt. Ihr Kostüm in vibrierenden Farben feiert die weibliche Form. Die Kostüme sind durchdachte Kombinationen von Farben, Materialien und Schnitten, die die Dynamiken innerhalb der Geschichte auf faszinierende Weise herausarbeiten.
Alles läuft nach Zeitplan
Mit dem Zeitplan sind die Verantwortlichen der Thunerseespiele auf Kurs. Die Thuner Seebühne wird jedes Jahr aufs Neue im und über dem Wasser gebaut. Der diesjährige Aufbau startet Anfang Mai, wobei Arbeiter im Neoprenanzug die ersten Stangen im kalten See montieren werden. Nach dem Unterbau der Bühne wird das Bühnenbild Ende Mai sichtbar. Parallel entsteht dann auch die Infrastruktur an Land. Die Arbeit im hauseigenen Kostümatelier beginnt im April. Kostümbildnerin, Atelierleiterin, Gewandmeisterinnen und Schneiderinnen arbeiten Hand in Hand. Zudem wird das Team durch Lernende des IDM Thun unterstützt. Auch das Maskenbild nimmt im April Form an – Maskenbildnerin Olivia Sieber und ihr Team knüpfen und frisieren rund 60 Perücken und fertigen Gesichtsmasken und weitere Haararbeiten.
RED