«Der Start ist geglückt»
15.04.2025 KrattigenEin Gespräch mit Gemeinde- und Gemeinderatspräsident Daniel Kummer über die ersten 100 Tage im Amt.
«Funktion: Gemeinde- und Gemeinderatspräsident / Ressort: Präsidiales, Finanzen, Forst- und Landwirtschaft, Gewerbe». Kurz und knapp sind auf ...
Ein Gespräch mit Gemeinde- und Gemeinderatspräsident Daniel Kummer über die ersten 100 Tage im Amt.
«Funktion: Gemeinde- und Gemeinderatspräsident / Ressort: Präsidiales, Finanzen, Forst- und Landwirtschaft, Gewerbe». Kurz und knapp sind auf der Website der Gemeinde Krattigen Daniel Kummers Aufgaben beschrieben. Nach hundert Tagen im Amt zieht er für den «Frutigländer» eine erste Bilanz.
KATHARINA WITTWER
«Frutigländer»: Daniel Kummer, Ihre offizielle Amtsbezeichnung lautet Gemeinde- und Gemeinderatspräsident. Als was fühlen Sie sich eher?
Daniel Kummer: Der Einfachheit halber nenne ich mich bei Gesprächen nur Gemeindepräsident. In kleinen Gemeinden wie Krattigen mit gut 1100 Einwohner-Innen können die beiden Aufgaben kombiniert werden. Bei grössere Gemeinden macht eine Trennung aufgrund der anfallenden Mehraufgaben durchaus Sinn.
Nach fünf Jahren als Gemeinderat haben sie am 1. Januar zusätzlich das Präsidium übernommen. Wie fühlen Sie sich in der neuen Funktion?
Ich kann guten Gewissens sagen, dass der Start geglückt ist. In unserer Gemeinde ist es so, dass der gewählte Gemeindepräsident oder die -präsidentin auch andere Ressorts abdeckt und ich konnte meine bisherigen behalten. Das ist insofern ein Vorteil, als dass sich die Einarbeitung auf die präsidialen Aufgaben beschränkt.
Ihnen als Banker sind Zahlen vertraut …
Ja, de!nitiv. Das erleichtert meine Arbeit sicherlich. Ich bin bei einer Bank im Kreditbereich tätig. Bevor ich 2020 in den Gemeinderat gewählt wurde, war ich Mitglied der Rechnungsprüfungskommission. Somit war es naheliegend, das Ressort Finanzen zu übernehmen. Um für alle Gemeinderäte eine zeitlich sinnvolle Verteilung der Aufgaben zu erreichen, wurde dieses noch mit den Ressorts Land- und Forstwirtschaft sowie Gewerbe ergänzt. Um die Zusatzaufgaben, welche das Präsidium beinhaltet, bewältigen zu können, habe ich mein Arbeitspensum ab Anfang 2025 zusätzlich reduziert und bin meinem flexiblen Arbeitgeber dafür dankbar.
Aufs Neujahr gab es einen grossen Wechsel im Gemeinderat. Insgesamt wurden drei Neue ins fünfköpfige Gremium gewählt. Funktioniert die Zusammenarbeit?
Alle Neuen sind motiviert und nehmen sich viel Zeit, die Aufgaben in den Ressorts zu bewältigen. Daran merkt man, dass die neuen Kollegen dieses Amt wirklich übernehmen wollten und nicht «überredet oder gezwungen» wurden. Ebenfalls wurden die Ressorts von ihren VorgängerInnen seriös übergeben. Ich darf guten Gewissens sagen: Wir sind ein Team!
An der letzten Gemeindeversammlung warnten Sie vor einer Überschuldung. Nach intensiver Diskussion und vielen kritischen Voten wurde die Erhöhung des Steuersatz um 0,05 Einheiten angenommen. Sind Sie darüber erleichtert?
Um diese Frage zu beantworten, muss ich etwas ausholen: Im Finanzplan 2024 – 2029 sind Investitionen für rund 6 Mio. Franken budgetiert. Dazu gehören die Ortsplanungsrevision, die Sanierung des Mehrzweckgebäudes und weitere Projekte, insbesondere im Bereich Tiefbau. Nach damaliger Hochrechnung hätte all das zu einer Neuverschuldung von rund 3 Mio. Franken geführt, was eine Darlehensaufnahme unabdingbar gemacht hätte. Um die Lasten daraus langfristig zu tragen oder die Verschuldung zu begrenzen, brauchte es die Steuererhöhung. Im Dezember senkte die Nationalbank den Leitzins um 0,5 Prozent und im März erneut um 0,25 Prozent, was die Last des Zinsdienstes verkleinert.
In der aktuellen Weltlage ist es ungewiss, wie sich die Geld- und Zinspolitik entwickelt und welche Auswirkungen die geopolitische Lage auf den Wohlstand in der Schweiz hat. Dies erschwert die Finanzplanung.
Welche Projekte können 2025 bestimmt abgewickelt werden?
Sicher die Heizungssanierung im Mehrzweckgebäude und die Umstellung der Software in der Verwaltung. Zudem sind wir auf Kurs bezüglich der Zusammenlegung unserer Bauverwaltung mit derjenigen von Aeschi. Bei den Tiefbauprojekten gibt es aufgrund Abhängigkeiten von Dritten Verzögerungen.
Gibt es etwas, was Sie noch sagen möchten?
Für die Unterstützung des Gemeinderates durch die langjährigen und erfahrenen Mitarbeitenden möchte ich meinen Dank aussprechen.
Alle tragen fürs Beste in der Gemeinde und zum Wohle der Bevölkerung bei, was ich sehr schätze. So soll es sein und auch bleiben.