Zehn Angehörige des Spitalbataillons 75 üben derzeit in Frutigen. Vom 3. bis zum 12. Juni greifen sie der fmi AG unter die Arme und frischen gleichzeitig ihr Wissen auf.
MARIA STEINMAYR
Sanitätssoldat Ramon Willi misst den Blutdruck von Patientin ...
Zehn Angehörige des Spitalbataillons 75 üben derzeit in Frutigen. Vom 3. bis zum 12. Juni greifen sie der fmi AG unter die Arme und frischen gleichzeitig ihr Wissen auf.
MARIA STEINMAYR
Sanitätssoldat Ramon Willi misst den Blutdruck von Patientin Rosmarie Zimmermann. Sie ist seit wenigen Tagen auf der Akutpflege, wo Willi rund eine Woche lang Patienten betreut. Während er ihre Temperatur misst, zeigt sie ihm Fotos ihrer Enkelkinder. Zusammen mit zwei Kollegen hilft der Armeeangehörige bei der Körperpflege, Mobilisation, Begleitung zu Untersuchungen, Zimmervorbereitung und unterstützt im Alltag.
Hintergrund und Praxiserfahrung
Das Spitalbataillon 75 setzt sich aus rund 300 Mitgliedern der Armee zusammen. Sie helfen Menschen und trainieren regelmässig, um im Notfall das Gesundheitswesen zu entlasten, etwa bei Erdbeben oder Pandemien. Sie haben vorgängig die Rekrutenschule als SpitalsoldatIn durchlaufen und das Zertifikat als PflegehelferIn SRK erworben. Dies befähigt sie, einfachere Aufgaben zu erledigen. Da die meisten beruflich nicht im Gesundheitsbereich tätig sind, ist das Training im Spital Frutigen zur Auffrischung wichtig.
Einige, wie zum Beispiel Daniel Schöni, haben bereits Erfahrung. Er arbeitet auch zivil in der Pflege und bringt daher mehr Wissen mit. Diese Woche war er erstmals im Operationssaal anwesend. «Trotz meines Wissens lerne ich viel. Dank der jährlichen Wiederholungen sind wir immer auf dem neuesten Stand», sagt er. Auch Therese Pfister, Leiterin Pflege am Spital Frutigen, schätzt den Austausch: «Wir waren gespannt auf die jungen Leute und überrascht, wie gut vorbereitet sie sind.» Sie sind auch in anderen Bereichen wie dem Seniorenpark, dem Rettungsdienst, der Hauswirtschaft und im Labor tätig und werden von fmi-MitarbeiterInnen betreut. Auch an den weiteren fmi-Standorten sind Armeeangehörige im Einsatz.
In Corona-Zeiten
Neben der Praxiserfahrung geht es auch um das Kennenlernen der Abläufe. Während der Covid-Pandemie erleichterten diese Kenntnisse die Planung und Durchführung von Einsätzen. Bei einem Ereignisfall informiert das Spital zuerst den Kanton, dieser wiederum den Bundesrat, bevor die Armee eingeschaltet wird, die die Personen für den unterstützenden Einsatz aufbietet. Das Spitalbataillon ist auf Abruf bereit und kann innerhalb von 48 Stunden eingesetzt werden. In diesen beiden Tagen würden Auffrischungskurse stattfinden sowie etwaige notwendige Impfungen verabreicht. Das Spitalbataillon 75 stand im Jahr 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie während rund drei Monaten in der Ostschweiz im Einsatz. Dort unterstützte es zahlreiche Pflegeinstitutionen.
Ein persönliches Umfeld
Das Spital in Frutigen gehört nicht zu den grössten, somit herrscht ein familiärer Rahmen. Dieser scheint allen Beteiligten gut zu gefallen. «Ich fühle mich richtig wohl hier», sagt Ramon Willi. «Am ersten Tag sind wir mit Kaffee und Gipfeli begrüsst worden, das habe ich nicht erwartet.» Die Atmosphäre ist entspannt. In einem Ernstfall wäre dies wohl anders, doch trotz der guten Vorbereitungen hoffen alle, dass ein solcher Fall nicht eintreffen wird.