Die grossen Investitionen sind getätigt
14.05.2024 Mülenen, EmdthalDer zweithöchste Umsatz in der Firmengeschichte sorgte für gute Laune an der Aktionärsversammlung der Niesenbahn AG. Der Verwaltungsrat ortet gleichwohl noch Potenzial punkto Profitabilität. Dies gilt auch für das Berghaus Elsigenalp.
HANS ...
Der zweithöchste Umsatz in der Firmengeschichte sorgte für gute Laune an der Aktionärsversammlung der Niesenbahn AG. Der Verwaltungsrat ortet gleichwohl noch Potenzial punkto Profitabilität. Dies gilt auch für das Berghaus Elsigenalp.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Das letzte Geschäftsjahr der Niesenbahn AG war von der Technik geprägt: 2023 wurde die zweite (untere) Sektion der Bahn erneuert – im laufenden Jahr war bis zum Saisonbeginn im April die erste Sektion an der Reihe. Nach der Sanierung sowie dem Einbau neuer Antriebe und Steuerungen ist die 114-jährige Bahn nun wieder fit für die Konzessionserneuerung (der «Frutigländer» berichtete). Die grossen Investitionen von über 4 Millionen Franken haben allerdings ihre Spuren in den Finanzen hinterlassen, wie an der Aktionärsversammlung letzten Mittwoch aufgezeigt wurde. Die Nachfrage stimmte jedoch im Geschäftsjahr 2023: 92 113 Gäste besuchten den Niesen. Mit knapp über 6 Millionen Franken resultierte ein ähnlicher Umsatz wie im Vorjahr mit einem «Zufallsunterschied in der Grössenordnung eines Tagesumsatzes», kommentierte Verwaltungsratspräsident Daniel Fischer den Erfolg.
Die «44-Stunden-Panne»
Im Vergleich der beiden Bereiche Bahn und Berghaus fällt die profitablere Entwicklung der Bahn auf. Im Berghaus schlugen die höheren Personalkosten negativ zu Buche, was auf die Profitabilität dieses Betriebszweigs drückte. Zusammen mit den ungedeckten Kosten der «44-Stunden-Panne» im August 2023 resultierte ein Cashflow von 1,079 Millionen Franken, was 17,8 Prozent entspricht. «Das Ziel muss über 20 Prozent sein, um den Ansprüchen an Investitionen und Amortisation genügen zu können», sagte Fischer und relativierte so das Resultat ein bisschen. Die erwähnte Panne bei der Bahn hatte die Evakuation der Gäste per Helikopter mit den entsprechenden Kosten zur Folge.
Die im Lötschbergsaal in Spiez anwesenden 437 AktionärInnen (von insgesamt 940) vertraten rund 75 Prozent des Aktienkapitals von 1 371 700 Franken und folgten den Anträgen des Verwaltungsrates einstimmig. Das ganze Gremium inklusive Präsident wurde wiedergewählt. Nach Corona wird erstmals wieder eine Dividende von drei Prozent (insgesamt 41 151 Franken) ausbezahlt. «Es ist unser Ziel, ab jetzt wieder regelmässig Dividenden ausschütten zu können», so Fischer.
11 Millionen für Berghaus und Bahn
Die Dividende sei auch ein Zeichen dafür, dass ein Investitionszyklus des Unternehmens abgeschlossen sei. 7 Millionen Franken sind ins Berghaus und rund 4 Millionen Franken in die Erneuerung der Bahn geflossen. Mit den Investitionen will man eine bessere und wetterunabhängigere Auslastung des Berghauses durch Anlässe, Tagungen und Seminare sowie einen stabilen Bahnbetrieb erreichen.
Apropos Auslastung: «Wir wollen nicht jedes Jahr ein Maximum an Gästen, sondern die optimale Gästezahl, die zu unserem Angebot passt», umschrieb der VR-Präsident die strategische Haltung der Niesenbahn-Führung. Im Schnitt der 198 Betriebstage wurden 465 Gäste gezählt. Effektiv gab es 55 Tage mit unter 250 und 49 Tage mit über 700 Gästen. Die Bahngesellschaft strebt eine ausgeglichene Nachfrage mit konstanter und bestmöglicher Profitabilität an, um den vielseitigen Ansprüchen genügen zu können – eine klare Aufgabe an das Marketing. Für die nächste Saison wurde eine Erhöhung der seit 2019 gleichgebliebenen Bahnfahrtenpreise angekündigt.
Pachtbetrieb auf Kurs
Das Berghaus Elsigenalp, das seit 2021 von der Niesenbahn gepachtet wird, bilanzierte in den zwei ersten Pachtjahren jeweils ein Minus von 75 000 respektive 95 000 Franken. Die Grossinvestition ins Berghaus durch die Besitzerin, die Elsigenalpbahnen AG, habe sich bereits im ersten Winter bezahlt gemacht. Der Zwischenstand Ende April 2024 wird als «ermutigend» bezeichnet, der Umsatz stieg trotz schwieriger Rahmenbedingungen und neun sturmbedingter Schliessungstage um 30 Prozent auf gut 870 000 Franken. Für das neue Betriebsleiterpaar Nick Reding und Nicole Hänni sei nun ein positives Ergebnis das Ziel, während ein anderes wichtiges Ziel bereits erreicht wurde: die Möglichkeit von Ganzjahresarbeitsplätzen in der Gastronomie der Niesenbahn AG.
Ein eigener Kulturverein
Seit 2006 wird auf dem Niesen jeden Sommer ein vielseitiges Kulturprogramm geboten. Nach fast 20 Jahren hat man nun beschlossen, einen Verein mit speziellen Angeboten zu gründen. Dazu gehört beispielsweise eine exklusive Aufführung der Geschichte vom Besuch der späteren Gräfin von Harrach. Im Jahr 1867 unternahm eine grössere Gruppe Adliger mit ihrer Entourage von Schloss Oberhofen aus eine Tour auf den Niesen. Mit dabei waren Gräfin Helene von Pourtalès und Ferdinand Graf von Harrach, die dort einen schicksalshaften Tag erlebten. Im Schneesturm auf dem Weg zum Gipfel bat Graf Ferdinand Harrach Helene von Pourtalès, seine Frau zu werden. Diese Geschichte, welche die Gräfin in ihren Memoiren festgehalten hat, ist der Ausgangspunkt einer Theater-Performance, die im August auf dem Niesen aufgeführt wird, wie Geschäftsführer Urs Wohler den potenziellen Vereinsmitgliedern erklärte. Der «Verein Kulturberg Niesen» wird mit dem Kulturprogramm wie bisher KünstlerInnen und Themen eine Bühne bieten, die nicht überall zu sehen sind. Der Verein wurde der Generalversammlung vorgestellt; eine Mitgliedschaft ist ab sofort möglich. Die Kulturangebote sind wie bisher für alle Interessierten buchbar. HSF / PRESSEDIENST NIESENBAHN AG
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.niesenbahn.ch/kulturberg