Die Grossen sind nicht immer effizient
18.10.2022 Gesundheit«Big is beautiful» lautet eine Regel aus der Wirtschaftswelt, sprich: je grösser, desto besser. Zumindest auf die Verwaltungskosten von Krankenkassen trifft das jeodch nur bedingt zu.
Der Online-Vergleichsdienst Comparis hat die aktuellen Daten des ...
«Big is beautiful» lautet eine Regel aus der Wirtschaftswelt, sprich: je grösser, desto besser. Zumindest auf die Verwaltungskosten von Krankenkassen trifft das jeodch nur bedingt zu.
Der Online-Vergleichsdienst Comparis hat die aktuellen Daten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) unter die Lupe genommen. Danach betrugen die Verwaltungskosten der 50 Krankenversicherungen im vergangenen Jahr durchschnittlich 5,2 Prozent der Prämien (rund 198 Franken pro versicherte Person). Im Vorjahr waren es noch 4,9 Prozent gewesen.
Untersucht hat Comparis auch, wie effizient die einzelnen Versicherer arbeiten. Dabei zeigte sich, dass die kleinen Krankenkassen ihre Kosten besser im Griff haben als die Grossen der Branche. Die effizienteste Kasse 2021 war demnach die Krankenkasse Luzerner Hinterland (19 000 Mitglieder). Ihre Verwaltungskosten stiegen gegenüber dem Vorjahr um 0.70 Franken (von 104.60 auf 105.30 Franken). Damit gab sie lediglich 2,7 Prozent pro versicherte Person für die Verwaltung aus.
An zweiter Stelle folgt die «Sumiswalder», die mit ihren rund 23 000 Mitgliedern die älteste Krankenkasse der Schweiz ist. Hier stiegen die Verwaltungskosten von 99.55 auf 108.10 Franken pro versicherter Person. Mit 118 Franken (0,70 Franken weniger gegenüber dem Vorjahr) war die Sodalis-Gesundheitsgruppe die dritteffizienteste Kasse.
«Keine einzige grosse Krankenkasse schafft es aufs Effizienzpodest», kommentiert der Comparis-Experte Felix Schneuwly das Ergebnis. Dass es in diesem stark digitalisierten Massengeschäft keines der zehn grössten Unternehmen in die Spitzenränge geschafft habe, sei bedenklich und spreche für die kleinen, regional tätigen Kassen.
Grundsätzlicher Trend nach oben
Zwischen 2017 und 2021 seien die Verwaltungskosten im Durchschnitt von 170.90 auf 197.65 Franken pro versicherte Person gestiegen, wie Comparis analysiert hat – ein Plus von 15,7 Prozent. Die Prämien seien im gleichen Zeitraum um 5 Prozent gestiegen. «Dass die Verwaltungskosten trotz Wettbewerb und Digitalisierung stärker steigen als die Prämien, ist auf schlechte Regulierung zurückzuführen, welche die Bürokratiekosten bei den Versicherern und bei den medizinischen Leistungserbringern erhöht», erklärt Comparis-Fachmann Schneuwly.
PRESSEDIENST COMPARIS / POL