Die Schweiz im Vergleich
26.09.2025 PolitikDie Schweiz verfügt seit 1996 über eine obligatorische Krankenkassen-Grundversicherung. Jede Person muss sich versichern, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand.
Die Versicherer sind verpflichtet, alle aufzunehmen, dürfen aber im ...
Die Schweiz verfügt seit 1996 über eine obligatorische Krankenkassen-Grundversicherung. Jede Person muss sich versichern, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand.
Die Versicherer sind verpflichtet, alle aufzunehmen, dürfen aber im Bereich der Grundversicherung keine Gewinne erwirtschaften. Trotzdem zahlen die Haushalte direkt an die Krankenkassen – ohne Arbeitgeberbeiträge oder steuerfinanzierte Zuschüsse, wie sie in vielen anderen Ländern üblich sind.
Die monatliche Prämie richtet sich nach Wohnort, Versicherungsmodell und gewählter Franchise. Erwachsene zahlen ab 2026 durchschnittlich 465 Franken pro Monat, junge Erwachsene 326 Franken und Kinder 123 Franken. Hinzu kommen Franchise und Selbstbehalt, die jährlich mehrere Hundert bis Tausend Franken betragen können.
Deutschland und Frankreich: Finanzierung über Lohnabgaben
Ein Blick ins Ausland verdeutlicht die Unterschiede: In Deutschland wird die Krankenversicherung über Lohnabgaben finanziert. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich den Beitrag, der bei rund 15 Prozent des Bruttolohns liegt. Für Versicherte bedeutet das: Die Kosten sind prozentual an das Einkommen gekoppelt. Wer wenig verdient, zahlt auch weniger.
Ähnlich funktioniert das System in Frankreich, wo die Gesundheitsversorgung stark über Sozialabgaben und Steuern finanziert wird. Dort fallen zwar ebenfalls Zusatzversicherungen an, die direkte Belastung der Haushalte ist jedoch spürbar tiefer als in der Schweiz.
Niederlande: Ein ähnliches Modell – aber günstiger
Das niederländische System gilt als jenes, das der Schweiz am nächsten kommt. Auch dort sind private Kassen für die Grundversicherung zuständig, und auch dort herrscht Aufnahmepflicht. Die monatlichen Prämien bewegen sich im Schnitt zwischen 120 und 140 Euro, also rund 120 bis 140 Franken. Dazu kommt ein Selbstbehalt von maximal 385 Euro pro Jahr. Damit liegen die Belastungen deutlich unter den Schweizer Werten.
Vereinigte Staaten: Hohe Kosten, aber grosse Unterschiede
Oft wird auch ein Vergleich mit den Vereinigten Staaten gezogen. Dort sind die Gesundheitskosten pro Kopf sogar noch höher als in der Schweiz, doch das System ist stark fragmentiert. Viele Menschen sind über den Arbeitgeber versichert, andere über staatliche Programme wie Medicare oder Medicaid. Wer keine solche Versicherung hat, muss sich privat absichern – zu sehr unterschiedlichen Preisen. Während Spitzenverdiener umfassende Policen abschliessen können, sind ärmere Bevölkerungsgruppen oft unterversorgt. Im Unterschied zur Schweiz besteht keine allgemeine Versicherungspflicht.
Belastung für die Haushalte
Besonders auffällig ist im internationalen Vergleich die hohe Eigenfinanzierung der Versicherten in der Schweiz. Zwar federn Prämienverbilligungen für einkommensschwache Haushalte einen Teil der Last ab, dennoch bleibt die Belastung für den Mittelstand erheblich.
RED