Die Zeichen stehen auf Wachstum

  18.04.2023 Kandergrund, Blausee, Mitholz

Gut ein Dutzend Angestellte waren letztes Jahr von der Schliessung der Trumag betroffen. Die neue Besitzerin des Firmengebäudes in Zrydsbrügg baut nun wieder einen Produktionsbetrieb auf – für spezielle Teile und Maschinen.

HANS RUDOLF SCHNEIDER
In die grosse Trumag-Halle in Kandergrund ist neues Leben eingekehrt. Nachdem die Griston Holding die Tätigkeiten ihrer Kandergrunder Firma beendet und diese an den Stammsitz ins Bündnerland verlegt hatte, kaufte die Brügger HTB die Halle von der Eigentümerin Ecoreal. Das Firmenschild verrät, dass nun die neu gegründete Brügger BMT (was abgekürzt Bau, Metall und Technik heisst) dort zu Hause ist.

Betriebsleiter ist Thomas Brügger, einer der drei Geschäftsführer des Familienunternehmens Brügger HTB. Er führt durch die grosszügige Halle, wo bis im Sommer letzten Jahres Maschinen für die Aufbereitung von Kies und Beton sowie für die mechanische Entwässerung in der Papierindustrie produziert wurden. «Einzelne Produktionsmaschinen wie die Abkantpresse haben wir von der Vorgängerfirma kaufen können, andere mussten neu angeschafft werden. Wir wollen hier wieder etwas Handfestes produzieren», sagt Thomas Brügger.

Fremdaufträge willkommen
Da das Unternehmen erst startet, wird aktuell vor allem der Eigenbedarf der Brügger HTB abgedeckt. Konkret geht es um Metall- und Schlosserarbeiten. Doch bereits füllen Drittaufträge einen Teil der Auftragsbücher. Regionale Schlossereien lassen grosse Teile anfertigen, für die ihre eigenen Maschinen nicht ausreichen. Thomas Brügger setzt zudem eine gewisse Erwartung in die Räumung des ehemaligen Munitionslagers in Mitholz und auch auf den Ausbau des Neat-Lötschbergtunnels. «Ziel ist, dass die Firma zu etwa drei Vierteln mit Fremdaufträgen ausgelastet ist.»

Trummer-Kunden bleiben
Nicht nur Maschinen, sondern auch «Schlüsselpersonen» seien von der Vorgängerfirma übernommen worden. Aktuell sind neben Brügger noch drei bis vier Angestellte in Zrydsbrügg tätig, rund ein Viertel des vorherigen Bestandes. Drei davon kennen die Produkte der Trumag in- und auswendig, haben in der Arbeitsvorbereitung oder Produktion gearbeitet. «Für uns sind diese Leute ein Glücksfall», sagt der Betriebsleiter.

Es erstaunt deshalb nicht, dass nicht nur Trumag-Kunden, sondern auch Kunden des ursprünglichen Trummer-Unternehmens bereits anklopfen: In der Halle steht derzeit ein Rüttelsieb für die Kiestrennung zur Revision, das offensichtlich schon etliche Jahre auf dem Buckel hat. Und auch für Spezialteile von Trumag-Schlammpressen seien bereits interessante Anfragen gekommen. Man wolle keinesfalls den bestehenden Schlossereien und Stahlbauern im Tal Konkurrenz machen, sondern biete das Fachwissen für spezielle und grosse Teile an.

Man will eigene Maschinen entwickeln
Kurzzeitig wird während des Umbaus des Kandergrunder Gemeindehauses die Verwaltung sowie die Feuerwehr in einen Teil der BMT-Halle einziehen. «Doch langfristig werden wir sicher selber Bedarf für diesen Platz haben», sagt Thomas Brügger. Er verrät, was vorgesehen ist: «Wir planen und konstruieren eine neue Generation von Tunnelreinigungsmaschinen. Diese sollen modular aufgebaut sein und natürlich wollen wir sie hier im Kandertal bauen.» In der zweiten Hälfte dieses Jahres soll der Prototyp produziert werden, zunächst für die eigene Reinigungstätigkeit im Lötschberg- und Gotthardtunnel. Doch langfristig hat man einen erweiterten Markt im Blick, der durchaus einen Bedarf für solche Spezialanfertigungen aufweise.

Jedenfalls ist Thomas Brügger überzeugt, dass man mit den speziellen Arbeiten nicht nur gute Aufträge, sondern auch das motivierte und fachlich gut ausgebildete Personal finden wird. Alle Zeichen stehen derzeit also auf Ausbau in Zrydsbrügg.


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