Die Frutiger Joel Zurbrügg und Hassan Neqo haben die Schiedsrichterprüfung erfolgreich bestanden. Sie übernehmen eine Aufgabe, die oft undankbar ist. Während Zurbrügg am Samstag seinen ersten Match pfiff, steht Neqos Premiere noch aus.
MICHAEL ...
Die Frutiger Joel Zurbrügg und Hassan Neqo haben die Schiedsrichterprüfung erfolgreich bestanden. Sie übernehmen eine Aufgabe, die oft undankbar ist. Während Zurbrügg am Samstag seinen ersten Match pfiff, steht Neqos Premiere noch aus.
MICHAEL SCHINNERLING
«Schiedsrichter werde ich unter anderem für den FC Frutigen», sagt Joel Zurbrügg. Sein Kollege Hassan Neqo stimmt dem nickend zu. «Wenn wir keine Schiedsrichter stellen können, hätten wir beim FC Frutigen ein Team zurückziehen müssen», erklärt der 19-jährige Zurbrügg. Er wurde von seinem Vater Bruno oft zu Fussballspielen mitgenommen. Und tritt quasi in dessen Fusstapfen: Sein Weg führte bis zum FIFA-Schiedsrichterassistenten, ehe er 2013 zurücktrat. Noch heute amtet er als Instruktor im Fussballverband und zwischendurch pfeift er bei den C-Junioren. «Das war nicht der Hauptauslöser, dass ich nun Schiedsrichter werde, wohl aber einer der Gründe», meint der Sohn.
Gelb oder nicht Gelb?
«Zuerst gab es einen Lauftest. Wir mussten 2000 Meter in 12 Minuten absolvieren. Später folgte ein viertägiger Kurs, nach dem es schliesslich von 200 möglichen Fragen 20 zu beantworten galt», erzählt der angehende Zimmermann. «Knifflig waren die Fragen rund um gelbe Karten. Vieles steht im Regelbuch, doch auf dem Platz sieht dann deine Entscheidung je nach Situation anders aus.» Wenn Zurbrügg seine Sache gut macht, wird er von Inspizienten weiterempfohlen. Und dann gilt es, Kurs um Kurs zu belegen, damit eines Tages in der höchsten Spielklasse wieder ein Zurbrügg auf dem Spielfeld steht. «Darüber mache ich mir allerdings jetzt noch keine Gedanken», sagt Joel Zurbrügg.
Den ersten Match schon gepfiffen
Am letzten Samstag leitete Zurbrügg seine erste Partie beim FC Lerchenfeld, Junioren C2 gegen die YB-Frauen U16. Vor dem Match sei er schon nervös gewesen. Doch souverän, als ob er dies schon immer gemacht hätte, leitete der Frutiger den Match. Die Frauen fanden, er mache es gut. «Ein wenig mehr pfeifen könnte er», schmunzelten die Spielerinnen. Sein Coach Housi Hamzic zeigte sich ebenfalls erfreut: «Du hast alles super gemacht. Ich habe keine Beanstandungen.» Schon am kommenden Wochenende steht der Frutiger in Interlaken wieder im Einsatz.
Ein Bänderriss bremst Hassan Neqo aus
«Man muss sich immer Ziele stecken und eines meiner Ziele war, Schiedsrichter zu werden. Ich habe selber Fussball gespielt und oft über den Schiri gesagt, ‹Ach, der hat doch keine Ahnung›», meint Hassan Neqo, der gerade seine Ausbildung zum Logistiker absolviert. Zudem hat er beim FC Frutigen bei den C- und B-Junioren gespielt. «Auslöser war die Anfrage von einem Kollegen und ich habe lange überlegt, ob ich das überhaupt machen will. Doch ja, ich will sehen, wie es ist, wenn 22 Spieler reklamieren», schmunzelt der Kurde.
«Den Prüfungsstoff habe ich zu Hause gelernt, Zeit hatte ich dazu ja genügend mit meinem Bänderriss. Deswegen wird es wohl noch bis zum Sommer dauern, bis ich meinen ersten Match pfeifen kann», sagt Neqo. «Eines hat die Ausbildung gebracht, ich nehme bei Fussballspielen eine neue Sichtweise ein, ich achte mehr auf den Schiedsrichter und seine Entscheidungen.» Den Bänderriss hat sich Hassan Neqo übrigens bei einem Fussballmatch mit Freunden zugezogen. Zum Glück war der Lauftest für die Schiedsrichterprüfung schon vorher.