Drei Museen unter einem Dach
18.07.2025 KanderstegSeit Jahrhunderten hatten die Kandersteger oft mit Fremden zu tun. Das habe ihnen zum weltoffenen Charakter verholfen, ist sich Präsident des Heimat- und Kulturvereins Kandersteg (HuKK), Peter Brügger, sicher. Er stellt dem «Frutigländer» das Angebot des Haus ...
Seit Jahrhunderten hatten die Kandersteger oft mit Fremden zu tun. Das habe ihnen zum weltoffenen Charakter verholfen, ist sich Präsident des Heimat- und Kulturvereins Kandersteg (HuKK), Peter Brügger, sicher. Er stellt dem «Frutigländer» das Angebot des Haus der Museen und die diesjährige Sonderausstellung «100 Jahre Chlusestrasse ins Gasteretal» vor.
RAHEL ROESTI
Zwei Pässe führen von Kandersteg ins Wallis: die Gemmi und der Lötschenpass. Die Pässe zwischen Italien und der Schweiz scheinen schon in vorhistorischer Zeit begangen worden zu sein. Römische Münzfunde bezeugen, dass die Pässe, wenn nicht besiedelt, so doch zumindest als Handelswege genutzt wurden.
Nicht immer war die Beziehung zwischen den Bernern und den Wallisern einfach gewesen. Das Kandertal war sowohl für die Walliser wie die Berner interessant, sei es aus strategischen oder finanziellen Gründen. Obwohl beide Kantone durch die Pässe verbunden und aufeinander angewiesen waren, gab es militärische Auseinandersetzungen. Die heute gültige Grenze wurde 1871 festgelegt.
Als der Tourismus florierte
Um 1890 kamen die ersten Touristen nach Kandersteg, sie stammten vor allem aus England. Bis zum Ersten Weltkrieg florierte der neue Wirtschaftszweig, mächtige Hotelbauten wurden errichtet, Kleinbauern profitierten von den steinreichen Besuchern, denen sie als Bergführer oder Träger dienten und für die sie Schlittelbahnen oder das Curling-Eis präparierten. Heute ist Kandersteg mit fünfzehn Hotels, sechs Berggasthäusern, 800 Ferienwohnungen, 2000 Betten und einem vielfältigen Freizeitangebot sommers und winters eine beliebte Destination.
Eine vielfältige Ausstellung
Das Haus der Museen beherbergt das Ortsmuseum, in dem die oben erwähnten Geschichte von Kandersteg erklärt wird, das Scout-Museum sowie jährlich wechselnde Sonderausstellungen. Diese werden vom HuKK betreut. Die erste Sonderausstellung über Altbundesrat Adolf Ogi brachte dem Museum 2023 gute Besucherzahlen ein. 2024 hatte das Museum eine Sonderausstellung über den Kandersteger Langlaufpionier Edi Schild gezeigt. Die aktuelle Sonderausstellung handelt vom 100-Jahr-Jubiläum der Chlusestrasse ins Gasterntal.
Nach dem Ersten Weltkrieg durchlebte die gesamte Schweiz eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Gegen die herrschende Arbeitslosigkeit wurden per Bundesbeschluss vom November 1922 Massnahmen ergriffen. In diesem Rahmen wurde der Bau der Chlusestrasse, die Kandersteg mit dem Gasterntal verbindet, gestartet. Das Projekt sollte der vom eingebrochenen Tourismus betroffenen Bevölkerung Kanderstegs finanziell helfen. Der Grossteil der Strasse wurde zwischen Herbst 1924 und Herbst 1925 – mit Galerien und zwei Tunnels – in den Fels gesprengt. Eine Steinbrücke vervollständigt das Bauwerk, das seither als Werk guter Ingenieurskunst wahrgenommen wird.
Ein Stück Vergangenheit
Im oberen Stockwerk des Haus der Museen befindet sich zudem das Seilbahn-Museum Schweiz. Dort zeigt man der Nachwelt Requisiten, welche es heute so nicht mehr im aktiven Betrieb gibt. Von der Standseilbahn über die Luftseilbahn bis zur kuppelbaren Seilklemme sind im Seilbahn-Museum alle zur damaligen Zeit revolutionären Schweizer Entwicklungen zu besichtigen.
Seit dem Umzug des Ortsmuseums in das Gebäude der ehemaligen Armeeapotheke eingangs Dorf im Jahr 2021 verzeichnet das Museum jährlich um die 1400 BesucherInnen. Der frühere Standort im Keller des Gemeindehauses war aufgrund der steilen Zugangstreppe für Gehbehinderte nicht geeignet und im engen Raum waren die Themen nicht schön einsehbar, was schliesslich zum Entscheid für einen Umzug führte, wie Sekretärin Doris Wandfluh erzählt.
Öffnungszeiten Haus der Museen, Äussere Dorfstrasse 146, 3718 Kandersteg: bis am 2. November 2025, jeweils Mittwoch, Freitag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Gruppen ab zehn Personen auf Anfrage. Weitere Informationen im Internet unter museum-kandersteg.ch.