«Du bist Mech, du kannst zur Feuerwehr»
28.11.2023 KanderstegSeit 17 Jahren ist Heinz Künzi Feuerwehrmitglied und seit sieben Jahren Kommandant. Ende November tritt er beruflich bedingt in die zweite Reihe. In seine Amtszeit fielen unter anderem der Umzug in das neue Feuerwehrmagazin und die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs ...
Seit 17 Jahren ist Heinz Künzi Feuerwehrmitglied und seit sieben Jahren Kommandant. Ende November tritt er beruflich bedingt in die zweite Reihe. In seine Amtszeit fielen unter anderem der Umzug in das neue Feuerwehrmagazin und die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs (TLF).
MICHAEL SCHINNERLING
«Heinz, du bist doch Mech?» – «Ja.» – «So einen wie dich können wir in der Feuerwehr brauchen. Du könntest doch einmal das Tanklöschfahrzeug (TLF) fahren.» So lief das kurze «Einstellungsgespräch» ab, das Heinz Künzi 2006 zur Feuerwehr Kandersteg brachte. Mit seiner zielstrebigen Art machte er sich bald einen Namen und stieg rasch auf. So war er ab 2011 vier Jahre lang stellvertretender Kommandant, ehe er am 1. Januar 2016 selbst die Führung übernahm. In all den Jahren war Künzi fachlich gut aufgestellt und wusste, wie man Mitarbeiter führt. «Bei Übungen hatten wir topmotivierte, motivierte und weniger interessierte Leute im Team. Ich förderte jene mit der Motivation – und im Ernstfall waren durchwegs alle hochmotiviert und gaben alles», schmunzelt er im Rückblick. Sein Team schätzte ihn sehr. «Er forderte und förderte uns und war jemand, von dem wir viel lernen konnten», sagt zum Beispiel Benjamin Durtschi. Dass Künzi ausserhalb der Feuerwehr nicht immer als jedermanns Liebling galt, lag an seiner Art, sich für die Feuerwehr einzusetzen. «Für externe Personen waren unsere Anliegen nicht immer nachvollziehbar. Das gab halt Diskussionen.»
Unter einem Dach?
Manchmal musste der Kommandant im wahrsten Sinne des Wortes administrative Feuerwehrübungen machen. «Eines Tages kam man zu mir und sagte: Heinz, wir brauchen einen Notfallplan für den Spitzen Stein. Und dann wurde der Plan x-mal überarbeitet. Die Feuerwehr hat in Zukunft mehr mit Naturkatastrophen zu tun als mit dem Üblichen», ist Künzi überzeugt. Weil er ein Macher ist und nicht gern am Schreibtisch sitzt, stand er bei Übungen und Einsätzen immer an vorderster Front.
Er macht sich aber auch Gedanken über die Zukunft der Blaulichtorganisation. «Wir sind 37 Aktive, als ich hier anfing, waren wir über 50. Viele Kandersteger arbeiten auswärts und von anderen Feuerwehren arbeiten viele in Kandersteg. Warum nicht die regionalen Feuerwehren unter einem Dach vereinen? Jene, die in Kandersteg arbeiten, nehmen bei uns an den Übungseinsätzen und im Ernstfall teil und unsere Leute helfen dann auswärts», überlegt er und weist in dem Zusammenhang auch auf den grossen administrativen Aufwand eines Kommandanten hin. «Gut einen Tag pro Woche muss man dafür rechnen. Bei einer gemeinsamen Feuerwehr könnte ein Kommandant in Vollzeit eingestellt werden und hätte dadurch Zeit für solche Aufgaben.» Künzi selbst tritt aus beruflichen Gründen zurück. Der 45-Jährige arbeitet als technischer Leiter bei der Luftseilbahn Kandersteg-Sunnbüel, bei den Gemmibahnen Leukerbad und ist stellvertretender Leiter bei der Luftseilbahn Kandersteg-Allmenalp. «Das erfordert viel Zeit, deswegen gebe ich mein Amt an Benjamin Durtschi ab.»
Der Nachfolger
Seit dem 8. August 2015 wohnt der Verantwortliche Atemschutz, Benjamin Durtschi, in Kandersteg. Sein Amt als Kommandant wird er am 1. Januar 2024 antreten. Der 42-Jährige wird 36 aktiven Feuerwehrleuten vorstehen. Für Durtschi steht die Rekrutierung von Nachwuchs im Vordergrund. Ebenfalls will er dafür sorgen, dass der Bestand an Feuerwehrleuten nicht noch weiter schrumpft. «Der Klimawandel, Hochwasser und Naturgefahren – all das dürfte uns in Zukunft vermehrt beschäftigen. Feuerereignisse kommen bei uns weniger vor.» Der Kandersteger ist zu 100 Prozent bei der BLS als Telematiker / Ausführungsprojektleiter angestellt.