Ein Anlass, der sich für alle lohnt
09.09.2022 AdelbodenAm Dienstag herrschte in der Oberstufenschule Grossandrang: In der Aula fand der Berufswahlvormittag statt. 19 einheimische Gewerbebetriebe und ein Zusammenschluss aus Frutiger Firmen präsentierten ihr Angebot.
MONIKA INGOLD
Auch in Adelboden bekommen die ...
Am Dienstag herrschte in der Oberstufenschule Grossandrang: In der Aula fand der Berufswahlvormittag statt. 19 einheimische Gewerbebetriebe und ein Zusammenschluss aus Frutiger Firmen präsentierten ihr Angebot.
MONIKA INGOLD
Auch in Adelboden bekommen die Lehrbetriebe mittlerweise die kleineren Jahrgänge zu spüren. Fritz Künzi, Präsident des Handwerker- und Gewerbevereins (HGV) sagt: «Ja, wir merken, dass pro Jahrgang weniger Kinder aus der Schule kommen.» Umso wichtiger wird es für die Unternehmen, den Nachwuchs aktiv anzusprechen und das Ausbildungsangebot zu präsentieren. Schon für den April 2020 hatte der Adelbodner HGV deshalb eine Infoveranstaltung zur Berufswahl geplant. Alles war aufgegleist. «Wir wollten zeigen, welche Berufe in Adelboden erlernt werden können», berichtet Künzi. Der Corona-Shutdown hatte diese Ausführung jedoch verhindert. «Deshalb sind wir glücklich, dass heute wieder ein Anfang gemacht wird.»
Die Initiative zum Anlass kam von Karin Fankhauser (Hotelierverein) und von der Lehrerin Regula Grunder (Oberstufenschule). Beide freuten sich über das grosse Interesse der Betriebe, die mehr als 20 verschiedene Berufsausbildungen anbieten.
Vorbereitungen auf den Anlass
Die LehrerInnen der verschiedenen Klassen bereiteten ihre Jugendlichen auf den Vormittag vor und werden ihn später auch nachbereiten. Je nach Klasse erhielten die Jugendlichen spezifische Aufträge. Die Betriebe wiederum besorgten sich Informationsmaterial, an vielen Tischen standen Lernende zur Verfügung, um Auskunft zu geben. Das senkte die Hemmschwelle: Mit einem ehemaligen Schulkollegen oder einer -kollegin zu sprechen, erleichtert die Gesprächsaufnahme. Der Schritt zu den Lehrbeauftragten der Firmen wird dadurch ebenfalls einfacher. Alle Betriebe boten Schnuppertage für die Jüngeren und Schnupperwochen für SchülerInnen der 9. Klassen an. Die Mitglieder des Hoteliervereins stellten «ihre» fünf Berufe an einem Stand vor. Die anwesenden Lernenden informierten kompetent über ihren zukünftigen Beruf. Karin Fankhauser war erfreut über das Interesse der SchülerInnen.
Mit Basteln zum Schokokuss
Alle Anwesenden schätzten den direkten Kontakt zu den Jugendlichen. Einige SchülerInnen kamen gruppenweise zu den Ständen, um Informationen zu erhalten. Andere wussten sehr genau, was sie interessierte, und kümmerten sich allein um Auskünfte. Zwischenzeitlich konnte man den Eindruck bekommen, dass handwerkliche Berufe gefragter waren. Vielleicht liessen sich diese anschaulicher präsentieren. So konnte Lilly Zimmermann von Elektro Gyger einige der BesucherInnen mit der Schokokussmaschine anlocken. Es galt, einen Stecker so zusammenzusetzen, dass die Maschine mit Strom versorgt wird und den begehrten Schokokuss auswarf. Das «gelüstete» viele. Aber es war gar nicht so einfach, die Kabel im Stecker zu fixieren.
Etwas schwieriger war es, die ganze Bandbreite der Berufe im Detailhandel und im kaufmännischen Bereich darzustellen. Ebenso konnte die Coiffeuse leider kein Probehaarschneiden anbieten. Gleichwohl: Für alle Beteiligten war es ein erfolgreicher Wiederbeginn in die Berufsinformation. Doch die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft. Als Variante könnten andere Formate wie Blitzschnupperstunden in den Betrieben angeboten werden. Der Austausch mit und die Information für die Eltern ist ebenfalls ein Thema. Heute verändern sich Berufsbilder sehr schnell. Neues fliesst in die Ausbildung ein, die Berufsbezeichnungen ändern sich. Auch für Eltern ist es eine Herausforderung, angesichts des rasanten Wandelns den Überblick zu behalten.
Doch letztlich dient eine gute Information allen. Das Gewerbe braucht Nachwuchs, die SchulabgängerInnen finden leichter zu ihren Lehrstellen – und nicht zuletzt profitiert auch die Region. Arbeitsplätze anbieten und erhalten zu können, ist für Dörfer in Randregionen ein wichtiger Standortfaktor.