Ein bekannter Name lebt weiter
26.09.2025 FrutigenSeit 45 Jahren sind Gottlieb und Susanna Sarbach Bestatter im Nebenamt. Nun übergeben sie diese Tätigkeit an Samuel Hess. Im Gespräch mit dem «Frutigländer» geben sie Einblick in ihre vergangene Tätigkeit.
«Mit der ...
Seit 45 Jahren sind Gottlieb und Susanna Sarbach Bestatter im Nebenamt. Nun übergeben sie diese Tätigkeit an Samuel Hess. Im Gespräch mit dem «Frutigländer» geben sie Einblick in ihre vergangene Tätigkeit.
«Mit der Übernahme der Schreinerei von den Gebrüdern Scheidegger im Jahr 1980 sind wir beinahe automatisch in den Bestattungsdienst hineingerutscht», blicken Susanna und Gottlieb Sarbach zurück. Damals war es noch üblich, dass der örtliche Schreiner in den Wintermonaten, wenn die Bautätigkeit etwas ruhte, Särge herstellte und damit auch zu Bestattungen gerufen wurde. «Es waren meist Leute, die uns kannten, welche unsere Dienste in Anspruch nahmen. Heute orientieren sich die Trauerfamilien oft im Internet, wenn es einen Todesfall zu beklagen gibt», erzählt das Ehepaar Sarbach. Särge stellen sie schon lange nicht mehr selbst her, sie hatten auch meist nur zwei Modelle aus inländischer Herkunft auf Lager. Aber die Ausstattung, das heisst die Polsterung, das Innenleben eines Sarges, stellte Susanna immer selbst her.
«Man weiss nie, was man antrifft»
Trotz anfänglicher Abneigung – oder vielleicht war es Angst – vor dieser Beschäftigung wurde dem Ehepaar der Beruf des Bestatters mit der Zeit je länger, je lieber. Susanna war Anfang der Neunzigerjahre die erste Frau im Kanton Bern, welche den eidgenössischen Fachausweis als Bestatterin erwerben konnte. «Man lernt die Menschen von einer ganz anderen Seite kennen und spürt, dass man gebraucht wird. Jeder Todesfall ist anders, und man weiss nie, was man antrifft», sagen beide übereinstimmend. Am Grab könne man gut beobachten, wenn Unstimmigkeiten mit dem Verstorbenen zu Lebzeiten nicht gelöst wurden. Andererseits sei das Antlitz von Verstorbenen immer von einer inneren Ruhe und einem Strahlen umgeben. Das sei das Schöne in diesen schweren Momenten der Trauer und des Abschieds. Man könne diese manchmal schwere Aufgabe nur bewältigen, wenn man sich voll auf den Partner verlassen könne, sind beide überzeugt.
Während zu Beginn ihrer Tätigkeit Kremationen äusserst selten gewünscht wurden, beträfen sie heute rund die Hälfte aller Todesfälle. Sarbachs sind überzeugt, dass der traditionelle «Totenkult» mit kirchlicher Trauerfeier und anschliessender «Grebt», dem Leichenschmaus, meist in einem Restaurant, bei der Trauerbewältigung sehr hilfreich sein kann.
Der Beruf hat sich gewaltig verändert
Sarbachs erinnern sich noch gut, dass die Verstorbenen zu Hause im Sarg aufgebahrt wurden und der Leichenzug am Tag der Beerdigung vom Heim auf den Friedhof geleitet wurde.
Mit dem Bau von Aufbahrungshallen nahm diese Tradition ein Ende. «Wegen der fortschreitenden Verwesung musste damals die Beerdigung rasch nach dem Tod erfolgen. Je nach Art der Krankheit ging dieser Prozess sehr schnell voran», können Sarbachs aus eigener Erfahrung berichten. Auch der administrative Formularverkehr mit den Zivilstandsämtern habe sich drastisch verändert, um nicht zu sagen erschwert. Heute müsse alles in Thun erledigt werden, und die Öffnungszeiten der Büros seien vor allem am Wochenende und an Festtagen echte Hürden. Es sind aber vor allem die körperlichen Anstrengungen, welche Sarbachs zur Aufgabe bewogen haben. «Mit Samuel Hess aus Bönigen haben wir einen Nachfolger mit ähnlicher Berufsauffassung und Philosophie gefunden», sind sie überzeugt. Der Name Sarbach Bestattungen bleibt bestehen.