Ein Frutigländer Schwingfest mit langer Tradition
23.09.2025 Aeschi, AeschiriedIn Aeschiried findet m nächsten Sonntag, 28. September, das 50. Chemihütte-Schwingfest statt. Es wird ergänzt mit dem Bernisch-Kantonalen Nachwuchsschwingertag am Samstag davor. Die Schwinger aus dem Frutigland werden um den Festsieg mitkämpfen wollen, zudem stehen ...
In Aeschiried findet m nächsten Sonntag, 28. September, das 50. Chemihütte-Schwingfest statt. Es wird ergänzt mit dem Bernisch-Kantonalen Nachwuchsschwingertag am Samstag davor. Die Schwinger aus dem Frutigland werden um den Festsieg mitkämpfen wollen, zudem stehen zwei Abschiede bevor. Auch beim Kantonalen Nachwuchsschwingertag möchten die Einheimischen brillieren.
Es war wohl ein ganz gewöhnlicher Tag – und doch der Beginn einer aussergewöhnlichen Geschichte. Bei einem Sonntags-Apéro im Jahr 1971, beim gemütlichen Beisammensein im frisch eröffneten Restaurant Chemihütte, fiel eine Entscheidung, die die Schwingerwelt rund um Aeschi prägen sollte und sich in den über fünfzig Jahren zu einem festen Bestandteil im Kalender jedes Schwingbegeisterten entwickelt hat. Das Chemihütte-Schwingfest ist seit 1972 – mit einzigartiger Aussicht, urchiger Atmosphäre und packenden Zweikämpfen – Bühne für grosse Talente, bewegende Momente und echte Schweizer Werte.
Doch die Wurzeln reichen noch weiter zurück: Schon am 28. Dezember 1955 wurde die Schwingersektion Aeschi im damaligen Gasthof Sternen gegründet. Vor der Gründung wurde jeweils zusammen mit dem benachbarten Schwingklub Reichenbach trainiert.
Die Trainings in Reichenbach wurden damals noch mit dem Fahrrad und im Winter oftmals zu Fuss besucht. Am kommenden Sonntag blickt die Schwingersektion Aeschi deshalb stolz zurück auf 50 Jahre Chemihütte-Schwingfest. Die Sektion lädt ein auf eine Reise durch Geschichten, Erinnerungen und Erfolge, die dieses Fest zu dem gemacht haben, was es heute immer noch ist: urchig, bodenständig und aussichtsreich.
Jubiläum mit Rücktritten
Als Gäste sind traditionsgemäss die Schwingklubs Cham-Ennetsee und Mümliswil eingeladen. Es wäre aber eine Überraschung, wenn einer der Gäste das Fest gewinnen würde.
Für die beiden Kranzfestsieger Hanspeter Luginbühl und Josias Wittwer wird das Schwingfest am Sonntag speziell werden, sie werden ihre Karriere vor heimischem Publikum beenden. Beide waren schon im Schlussgang am Chemihütte-Schwinget, konnten aber das Fest bisher noch nicht gewinnen.
Luginbühl ist nur einen Steinwurf vom Schwingplatz entfernt in Aeschiried aufgewachsen. In seiner Karriere gewann er 69 Kränze – darunter sechs Bergkränze und zehn Teilverbandskränze – und holte zwei Kranzfestsiege, einen am Walliser und einen am Seeländischen Schwingfest. Der 41-jährige Forstingenieur darf auch auf sieben ESAF-Teilnahmen stolz sein, zwischen 2007 in Aarau und 2025 in Mollis war er ununterbrochen als Schwinger dabei. Er war als Vorbild auch an unzähligen Regionalfesten am Start, deren elf er gewann.
Josias Wittwer feierte 23 Kränze, darunter der legendäre Kranzfestsieg auf dem Stoos 2022 und der Weissenstein-Kranz in diesem Jahr. Dazu kommen drei Regionalfestsiege wie am Ramslauenen-Schwinget in diesem Jahr sowie weitere Spitzenplätze.
Vorjahressieger als Favoriten
Als Favoriten treten die beiden Eidgenossen Patrick Gobeli und Adrian Klossner an. Die beiden sind auch die Sieger der letzten beiden Jahre. Gobeli konnte das Chemihütte-Schwingfest im letzten Jahr gewinnen, Neueidgenosse Klossner siegte 2023. Aber auch die Gebrüder Thöni werden ein Wort um den Sieg mitreden. Reto gewann mit dem Bern-Jurassischen in diesem Jahr sein erstes Kranzfest, Ivan war am Oberländischen im Schlussgang. Unterstützt werden die beiden Innertkirchner vom Hasliberger Leandro Nägeli, welcher mit sechs Saisonkränzen seine erfolgreichste Saison hatte. Die Frutigländer müssen sich aber nicht verstecken. Der technische Leiter der Schwingersektion Aeschi, Jan Wittwer, stand am Samstag in Mümliswil im Schlussgang, er wie auch Fabian Schärz gehören zum Favoritenkreis.
Der Scharnachtaler Dario Bühler zeigte ein starkes Eidgenössisches und der Reichenbacher Damian Dubach holte sich zwei Saisonsiege an Regionalanlässen. Direkt beim Schwingplatz wohnt Florian Christen, der in dieser Saison seinen ersten Kranz holte. Dasselbe gelang Adrian Schärz, und auch sein Bruder Remo Schärz kann die Favoriten ärgern. Weitere Frutigländer Kranzschwinger, welche am Start sein werden, sind Mathias Wittwer, Lukas Siegrist und Sven Klossner sowie der in Adelboden wohnhafte Florian Aellen. Aber auch für die Nichtkranzer ist dieses Fest ein wichtiger Saisonabschluss.
Mitreden am Nachwuchsschwingertag
Auf dem Schwingplatz wird bereits am Samstag geschwungen, dann findet der Bernisch-Kantonale Nachwuchsschwingertag statt. Für die jungen Schwinger der Jahrgänge 2008 bis 2011 ist es der Saisonhöhepunkt.
Sowohl die Schwingersektion Aeschi als auch die anderen Frutigländer Jungschwinger werden versuchen, an diesem Anlass ein Wort um den Sieg oder Zweig mitzureden. In den letzten Jahren durften sich auch drei Aeschiner an diesem Anlass als Sieger in ihrem Jahrgang feiern lassen: im letzten Jahr Adrian Schärz, sein ältester Bruder Fabian 2021 und Jan Wittwer vor zehn Jahren.
PETER ZAHLER