Ein Kinderbuch aus dem Kandertal
20.06.2023 Kandergrund, Blausee, Mitholz«Kanderli und Engstli» heisst ein gerade erschienenes Buch, und wie schon der Titel verrät, spielt die Geschichte im Frutigland. Der Text stammt aus der Feder der Kandergrunderin Joséphine Esskuche.
KATHARINA WITTWER
«Die Geschichte der beiden Flussengel Kanderli und Engstli habe ich schon lange geschrieben und 2017, nachdem ich die Schauspielschule beendet hatte, als Hörbuch aufgenommen», erzählt Joséphine Esskuche. Die gebürtige Kandergrunderin hat ihren Lebensmittelpunkt vor über zehn Jahren nach Freiburg im Breisgau verlegt, ist aber regelmässig in ihrer Heimat anzutreffen. Obwohl es ihr in der Grossstadt gefällt, vermisst sie manchmal die Berge und die Natur.
Der Lockdown eröffnete Perspektiven
Joséphine Esskuche liebt alles, was mit Theater und Film zu tun hat. Oft spielt sie auf der Bühne Märchenfiguren. Eine ihrer ersten Rolle war «Rosenrot» in einer dramatisierten Version des Grimm-Märchens «Schneeweisschen und Rosenrot».
Fast noch lieber, als in vorgegebene Rollen zu schlüpfen, erschafft sie eigene Welten. «Ich habe schon verschiedene Theaterstücke und auch Drehbücher geschrieben und darin teilweise selbst als Schauspielerin mitgewirkt.» Kurz vor Ausbruch der Corona-Krise gründete sie mit einer Kollegin ein Zwei-Frau-Theater. Die Uraufführung fand drei Wochen vor dem ersten Lockdown statt. Bekanntlich waren in Deutschland die Sicherheitsmassnahmen restriktiver als in der Schweiz. Also verlegte sie ihren Wohnort temporär in ihr Heimatland. «Irgendwie kam mir der Lockdown entgegen, denn ich hatte plötzlich fast unendlich Zeit, Theaterstücke und Bücher zu schreiben», so die 30-Jährige. Ihre Romane liegen unveröffentlicht in einer Schublade.
Ein Film in Gebärdensprache
Freie Theaterschaffende erhalten im besten Fall Verträge für eine Spielsaison. Im Klartext bedeutet das: sie leben von der Hand in den Mund. «Die Unsicherheit eines Künstlerinnendaseins nehme ich gerne in Kauf, solange ich kreativ sein und das tun kann, was mir gefällt», findet Esskuche. Gefallen gefunden hat die Kandergrunderin inzwischen auch am Regieführen, vornehmlich bei Kurzfilmen. Für die diesjährigen Filmfestspiele in Hamburg und Berlin hat sie eigene Arbeiten eingereicht. Allerdings hat die Ausscheidung noch nicht stattgefunden, deshalb weiss sie noch nicht, ob sie dort gezeigt werden.
Kürzlich betrat sie Neuland und produzierte einen Film in Zeichensprache mit Untertiteln. «Die SchauspielerInnen sind weder taub noch stumm, beherrschen aber die Zeichensprache. Andernfalls wäre es kompliziert geworden», erzählt Esskuche. «Das Schneiden des Films stellte uns vor besondere Herausforderung. Weil wir die Gebärdensprache nicht können, wussten wir nie so recht, ob wir zu viel weggeschnitten hatten.» Ihrer Meinung nach müsste mehr Kunst für (Taub-)Stumme und Gehörlose produziert werden.
Für ihr Kinderbuch suchte Joséphine Esskuche lange die Person, welche die liebevolle Geschichte nach ihren Vorstellungen illustriert. «Beim Schmökern in einem Buchladen stiess ich auf die Bernerin Karin Widmer. Sie war ein Glücksfall, denn erst mit ihren wunderschönen Zeichnungen ist mein Erstlingswerk zu dem geworden, was es ist!»
Zum Buch
Kanderli und Engstli, die zwei Flussengel, gehörten einst zu Königsfamilien. Doch jetzt leben sie in der Kander und ab und zu in der Engstlige. Die beiden ganz unterschiedlichen Flussengelchen sind unzertrennlich. Kanderli hat lange schwarze Haare, ist mutig und immer für einen Streich zu haben. Engstli ist eher schüchtern, singt wunderschön und hat rote Locken. Gemeinsam erleben sie immer wieder neue Abenteuer. Manchmal besuchen sie die Forellen im Blausee oder fliegen mit anderen Engeln auf den Niesen. Oder sie machen sich auf die Suche nach dem Weihnachtsmann. «Kanderli und Engstli» ist eine märchenhaft illustrierte Geschichte über die Berge, über die Flüsse und über die Freundschaft.
PRESSEDIENST WEBER VERLAG
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