Ein Land in Bewegung
19.04.2024 GesellschaftIm vergangenen Jahr haben gemäss Bundesamt für Statistik 624 513 SchweizerInnen ihren Wohnsitz gewechselt. Was waren die Beweggründe für einen Umzug und wer zog wohin? Eine Studie der Post gibt Antworten auf diese und andere Fragen.
MARIA ...
Im vergangenen Jahr haben gemäss Bundesamt für Statistik 624 513 SchweizerInnen ihren Wohnsitz gewechselt. Was waren die Beweggründe für einen Umzug und wer zog wohin? Eine Studie der Post gibt Antworten auf diese und andere Fragen.
MARIA STEINMAYR
Trotz vermehrter Berichte über Wohnungsnot scheint die Umzugsfreude der Schweizer Bevölkerung ungebrochen zu sein. Im letzten Jahr fanden rund 400 000 Haushaltswechsel statt. Knapp jeder / jede 15. SchweizerIn zügelte im letzten Jahr.
Konstante Bewegung
Die Auswertung der internen Umzugsdatenbank der Post zeigt deutlich, dass die Schweiz in ständiger Bewegung ist. Rund 90 Prozent der Menschen melden ihren Umzug bei der Post, weshalb das Unternehmen über umfassende Daten verfügt. Der Vorteil der Meldung eines Umzugs liegt darin, dass Post und Briefe zeitnah nachgesendet werden. Zudem gibt die Post die neue Adresse auf Wunsch an Dritte wie Krankenkassen oder Versicherungen weiter.
Neben den anonymisierten Umzugsmeldungen stützt sich die Studie auch auf Online-Kundenbefragungen. Im Vergleich zur letzten ähnlichen Studie aus dem Jahr 2020 wurde ein Rückgang der Umzüge um 10,4 Prozent verzeichnet.
Interessante Erkenntnisse
Praktisch alle grösseren Gemeinden verzeichneten im Jahr 2023 mehr Weg- als Zuzüge. Trotz des Trends zum Wegzug aus den Städten bleiben diese nach wie vor sehr attraktiv. Insbesondere grössere Städte wie Winterthur, St. Gallen und Fribourg verzeichneten laut der Studie den grössten Zuwachs an neu zugezogenen Personen. In den Städten finden sich mehr Einpersonenhaushalte als Mehrpersonenhaushalte. Die Haushaltsgrösse blieb nach dem Umzug praktisch gleich, ebenso die Anzahl der Einpersonenhaushalte in der gesamten Schweiz. Die Zahl der Zweipersonenhaushalte nahm leicht zu, während Mehrpersonenhaushalte etwas abnahmen.
Unterschiede bei den Umzügen
Die diesjährige Auswertung zeigt, dass Männer und Frauen gleich häufig umzogen. Allerdings gab es grosse Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Generell lässt sich sagen, dass die Umzugsfreude mit zunehmendem Alter abnimmt.
Laut der Online-Studie war die häufigste Motivation für einen Umzug eine Änderung der familiären Situation (38 Prozent), gefolgt von der Verbesserung des Wohnumfelds (26 Prozent) und verändertem Platzbedarf (23 Prozent). Der Umzug von einer Wohnung in ein Haus rangiert mit 6 Prozent an letzter Stelle. Generell ist das Wohnen zur Miete in allen Altersklassen die häufigste Wohnform.
Etwa 82 Prozent aller Umgezogenen blieben im selben Kanton, 56 Prozent sogar in derselben Gemeinde oder Stadt. Auslandsumzüge spielten eine so geringe Rolle, dass sie in der Auswertung nicht berücksichtigt wurden. Die Suche nach einem neuen Zuhause geschah überwiegend online. Mehr als die Hälfte der Befragten fand ihre neue Behausung auf Onlineportalen. Die durchschnittliche Dauer der Suche betrug drei Monate.
Die grosse Anzahl an Umzügen lässt darauf schliessen, dass die Schweizerinnen und Schweizer gerne umziehen. Über 50 Prozent haben in den letzten fünf Jahren mehr als einmal ihren Wohnsitz gewechselt. Knapp 20 Prozent der unter 30-Jährigen sind innerhalb von fünf Jahren mehr als dreimal umgezogen. Auch hier spielt das Alter eine Rolle, denn je älter die Befragten waren, desto seltener sind sie umgezogen.
Lokale Betrachtung
Das Frutigland spiegelt den Trend der restlichen Schweiz wider. Auch hier sind die Menschen nach wie vor umzugsfreudig. Die Gemeinden Adelboden und Kandersteg verzeichnen als einzige mehr Wegzüge als Zuzüge, während die anderen Gemeinden mehr Zuzüge aufweisen. Insgesamt halten sich Zu- und Wegzüge aber im Grossen und Ganzen die Waage, wie die Grafik zeigt.