Ein Sieger-Zwergli aus Aeschi
26.08.2025 SportDie Emmentalerin Jasmin Gäumann ist die neue Schwingerkönigin 2025. Die Entscheidung dazu fiel schon im ersten Gang des Eidgenössischen Frauen- und Meitlischwingfestes in Huttwil. Bereits am Morgen war klar, dass in der Jahreswertung keine der Konkurrentinnen mehr zu ...
Die Emmentalerin Jasmin Gäumann ist die neue Schwingerkönigin 2025. Die Entscheidung dazu fiel schon im ersten Gang des Eidgenössischen Frauen- und Meitlischwingfestes in Huttwil. Bereits am Morgen war klar, dass in der Jahreswertung keine der Konkurrentinnen mehr zu Gäumann aufschliessen kann. Den Titel der Jahresbesten bei der jüngsten Kategorie Zwergli holte die Aeschinerin Svenja Graf.
Isabel Egli, die amtierende Schwingerkönigin, wurde zwar entthront, gewann aber das Eidgenössische Frauenschwingfest am Sonntag in Oberbühl bei Huttwil. Im Schlussgang siegte die Luzernerin gegen die Walliserin Serena Anthamatten. Unter den 37 gestarteten Schwingerinnen bei den Aktiven am Eidgenössischen war Melissa Klossner aus Horboden die einzige Bernerin, welche sich unter die sechs Kranzgewinnerinnen reihen konnte.
Bei den Frauen gibt es bekanntlich eine Jahreswertung und in dieser hatte Gäumann so viel Vorsprung, dass sie sich erlauben konnte, sich knapp hinter dem Kranz zu klassieren. Auch hatten bei den zwölf Schwingfesten die Schwingerinnen drei Streichresultate zugute. Die 25-jährige Emmentalerin war schon mehrfach sehr nahe dran, nun reichte es Jasmin Gäumann zu ihrem ersten Titel als Schwingerkönigin.
Mit vier Saisonsiegen war sie auch in dieser Hinsicht die erfolgreichste Schwingerin. Gäumann ist die Schwester des eidgenössischen Kranzschwingers Stefan Gäumann.
Graf wieder im Schlussgang
Bei den Zwergli sicherte sich Svenja Graf aus Aeschi den Titel der Jahresbesten. Graf holte mit sieben Saisonsiegen souverän den Goldkranz. Sie stand sogar schon vor dem Fest in Huttwil uneinholbar an der Spitze. Die im Dezember neun Jahre alt werdende Schwingerin zeigte eine unglaubliche Saison. An jedem der zwölf Wettkämpfe war sie im Schlussgang, dies zeigt ihre enorme Konstanz.
Mit fünf Siegen in den ersten fünf Kämpfen zeigte Graf auch in Huttwil einmal mehr, dass sie die Beste dieses Jahres in ihrer Kategorie ist. Nach der Schlussgangniederlage gegen ihre Berner Kameradin Anja Burla war Graf zuerst enttäuscht. Aber anschliessend kam die Freude, was sie in dieser Saison alles geleistet hat. Die Schwingfeste fanden in der ganzen Schweiz statt, vom Genfersee übers Bernbiet bis in den Aargau und die Innerschweiz, und sogar im Tessin fand in dieser Saison ein Fest statt.
In Oberbühl bei Huttwil, wo nun das Eidgenössische stattfand, holte sich die Schülerin ihren 21. Zweig – und erst noch den goldenen der Jahresbesten. Und in ihrer fast perfekten Saison holte sie sich ihre ersten sieben Festsiege ihrer noch jungen Karriere, dazu kommen total zwölf Schlussgangteilnahmen.
Momentan trainiert sie alle 14 Tage mit den Berner Schwingerinnen in Thun, wo die neue Königin Jasmin Gäumann auch ihre Trainerin ist. Dazu kommen Trainings mit den Jungschwingern des Schwingklubs Thun, bei dem sie Mitglied ist. Auch Nina Künzi ist hier Mitglied, eine weitere Schwingerin, welche die Jahreswertung gewann, dies bei den Meitli zwei. Svenja Graf trainiert aber auch in den Donnerstagstrainings bei den Jungschwingern vom Frutigtal im Schwingkeller in Reichenbach. Mädchen dürfen bis zehnjährig auch bei den Jungschwingern starten. Dies hat Graf in diesem Jahr zum Beispiel am Mittelländischen Jungschwingertag gemacht, wo sie den Zweig nur knapp verpasste.
Start nach Schnuppertag
Svenja Grafs Feuer fürs Schwingen wurde entfacht, als sie 2021 den eidgenössischen Schnuppertag in Reichenbach besuchte. Nach einigen Trainings nahm sie ein Jahr später am Frauenund Meitlischwingfest in Kandersteg teil. Nach sechs Niederlagen musste sie lernen, dass Erfolge hart erkämpft werden müssen und im Schwingsport nichts dem Zufall überlassen wird.
Ihr Grossvater und ihr Onkel waren auch schon Schwinger, auch durch sie kam Graf zum Schwingen. Beide bezeichnet die junge Aeschinerin als ihre Vorbilder. Ihr Grossvater Walter Gäggeler gewann zum Beispiel 1989 das Oberländische Schwingfest. Ihr Onkel Adrian Gäggeler konnte sich zweimal fürs Eidgenössische Schwingfest qualifizieren. Weitere Vorbilder sind die beiden Berner Königsfavoriten Fabian Staudenmann und Michael Moser.
Die meisten Gänge gewinnt Svenja Graf mit dem Übersprung – das durften in dieser Saison ihre Gegnerinnen reihenweise spüren.
Im nächsten Jahr steigt nun Graf durch ihren Jahrgang eine Kategorie hinauf, aber auch dort wird sie wieder Erfolge haben, wenn sie so weiterschwingt.
PETER ZAHLER