Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit. Damals wurden SchülerInnen mit Jahrgang 1958 konfirmiert. Am Palmsonntag trafen sie sich zur «goldenen Konfirmation».
MARCEL MARMET
«Nein, sag nichts. Ich muss allein darauf kommen, wer du ...
Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit. Damals wurden SchülerInnen mit Jahrgang 1958 konfirmiert. Am Palmsonntag trafen sie sich zur «goldenen Konfirmation».
MARCEL MARMET
«Nein, sag nichts. Ich muss allein darauf kommen, wer du bist» oder «Du hast dich kaum verändert in all diesen Jahren» waren wohl die häufigsten Sätze, als sich die JahrgängerInnen von 1958 am Palmsonntag im dichten Schneegestöber vor der Kirche Frutigen trafen. Viele hatten sich in den letzten fünfzig Jahren völlig aus den Augen verloren. Erschwerend kam hinzu, dass die Kirchgemeinde auch Frauen und Männer eingeladen hatte, welche seinerzeit in Freikirchen konfirmiert worden waren. Alle, die der Einladung gefolgt waren, kamen mit einer gewissen Spannung und Vorfreude zu diesem Treffen.
Der Jodlerklub Frutigen unter der Leitung von Markus Allenbach stimmte in der Kirche einen Jutz an, als die «goldenen Konfirmanden», angeführt von Pfarrerin Colette Staub, gemeinsam die Kirche betraten. Ernst Mühlheim begrüsste die bunte Schar im Namen der Kirchgemeinde Frutigen und erinnerte an den Schatz, welcher bei der Konfirmation im Jahr 1974 vielleicht in Form eines «Goldvrenelis» geschenkt wurde. Auch die Vermittlung christlicher Grundwerte, welche im kirchlichen Unterricht an die Jugendlichen weitergegeben wurden, sei ein Schatz, den es zu bewahren gelte, so Mühlheim.
Träume auf der Lebenstreppe
Ausgehend von der biblischen Begebenheit, in der Jakob in einem Traum eine Treppe sah, die bis zum Himmel reichte und auf der Engelsgestalten auf und ab wandelten, schlug Colette Staub den Bogen zu den Träumen, die wohl einige der Anwesenden in den vergangenen fünfzig Jahren hatten. Etliche dürften in Erfüllung gegangen sein, andere hätten sich zerschlagen. Ihre Predigt illustrierte sie mit einem Bild des englischen Malers William Blake, das diesen «Jakobstraum» darstellt. Sie erinnerte auch an alle JahrgängerInnen, welche verstorben sind.
Nach dem Gottesdienst, den Kathrin Heinzer auf der Orgel umrahmte, wurden die «goldenen Konfirmanden» zu einem Apéro ins Kirchgemeindehaus eingeladen, wo Katharina Meichtry auf einem Tisch die alten Fotos der Konfirmation von 1974 ausgestellt hatte. Diese lösten natürlich den einen oder anderen Lacher aus. Schliesslich verschoben sich alle nach Kandergrund, wo bei einem Mittagessen ausgiebig alte und neue Begebenheiten ausgetauscht wurden. Ein Kompliment und Dankeschön gehörte insbesondere Katharina Meichtry, welche einem Detektiv gleich all die Adressen für die Einladungen recherchiert hatte.