Eine Geschichte zum Nachdenken
17.03.2023 LeserbriefTatzeit: vergangenen Dienstag, 07.05 Uhr
Tatort: Eine der vielen ausgezeichneten Bäckereien in Adelboden
Tatvorgang: Ich betrete die Bäckerei, auf dem Weg zur Arbeitsstelle noch schnell ein «Znüni» ...
Tatzeit: vergangenen Dienstag, 07.05 Uhr
Tatort: Eine der vielen ausgezeichneten Bäckereien in Adelboden
Tatvorgang: Ich betrete die Bäckerei, auf dem Weg zur Arbeitsstelle noch schnell ein «Znüni» einkaufen. Bis jetzt ist ausser der Verkäuferin, welche gerade noch bei der seitlichen Theke die Backwaren am Einräumen ist, niemand anwesend. Kurz nach mir kommt eine junge Frau in das Geschäft, welche sich umschaut und die Auslage bewundert. Ich überlege gerade, welches Brötchen ich kaufen möchte, als noch eine dritte Person das Geschäft betritt.
Wir stehen alle drei an der Theke, als sich nun die Verkäuferin umdreht und die junge Frau fragt, was sie denn gerne hätte. Sie, ein wenig verlegen, da sie sich ja bewusst ist, dass ich ein gutes Stück früher im Geschäft war, antwortet: «Ich schaue noch ein wenig, danke.»
Die Verkäuferin wendet sich nun an die Person, welche als Letzte das Geschäft betreten hat. Was sie denn wünsche? Diese Frau, offensichtlich an der Sprache erkennbar aus Deutschland stammend, erwidert ohne zu zögern: «Ich krieg vier Buttergipfel.» Keinerlei Zögern oder so, auch kein Seitenblick auf mich, sich dessen ja sicherlich bewusst, dass ich eigentlich an der Reihe gewesen wäre. Sie zahlt und bedankt sich und verlässt das Geschäft. Die Verkäuferin wendet sich nun wieder an die junge Frau, welche aufgrund ihres Dialektes aus der Ostschweiz stammt, wie sie ihr denn nun helfen könne. «Der Herr war schon vor mir da.» Meinen Einkauf erledigt, verlasse ich nun das Geschäft auch und denke mir dabei: Es ist ja schon klar, dass ich als Einheimischer, der auf dem Weg zur Arbeit ist, viel, viel Zeit habe, während natürlich die Touristin sicherlich sofort an den Frühstückstisch eilen muss, da sie ja nur in den F erien ist und dadurch über natürlich absolut keine freie Zeit verfügt. Über landestypische Verhaltensweisen nachzudenken, sei da aber auch erlaubt.
DANIEL ZRYD, ADELBODEN