Eine Schwelle schlägt Wellen
06.06.2025 KrattigenDer Rechnungsabschluss 2024 der Gemeinde lässt sich sehen: Die Reserven in der Kasse wachsen. Deutlich mehr als das Geld und der Zusammenschluss der Zivilschutzorganisationen gab an der Gemeindeversammlung ein Hindernis zu reden.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Keine ...
Der Rechnungsabschluss 2024 der Gemeinde lässt sich sehen: Die Reserven in der Kasse wachsen. Deutlich mehr als das Geld und der Zusammenschluss der Zivilschutzorganisationen gab an der Gemeindeversammlung ein Hindernis zu reden.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Keine Einwände hatten die 47 anwesenden Stimmberechtigen zur Fusion der Zivilschutzorganisationen (ZSO) Niesen und Saanen Plus. Diese Anpassung tritt auf den 1. Januar 2026 in Kraft und passiert auf Druck des Kantons, wegen des Personalbestands und für eine effizientere Führung, wie Gemeinderätin Silvia Luginbühl erklärte.
Pro Einwohner werden von den Mitgliedsgemeinden 10.80 Franken an die neue Organisation im westlichen Oberland (exklusiv Spiez) mit Sitz in Frutigen entrichtet. Dieser Beitrag wird jeweils in der Rechnung sichtbar. Beim sehr guten Abschluss 2024 ist das problemlos verkraftbar, wie Gemeindeschreiber und Finanzverwalter Philipp Schopfer bei der Präsentation aufzeigte: Dank deutlich höheren Steuererträgen und Kostendisziplin resultierte im Gesamthaushalt ein Ertragsüberschuss von 320 000 statt ein Defizit von 95 000 Franken. Der Bilanzüberschuss wächst damit auf 1,175 Millionen Franken an. Gemeinde- und Gemeinderatspräsident Daniel Kummer wies aber auf absehbare Investitionen wie die Sanierung des Mehrzweckgebäudes und des Gemeindesaals hin, für die diese Reserven genutzt werden müssen. Investiert wurden im letzten Jahr netto 422 000 Franken.
Das ungeliebte Hindernis
Deutlich höher als bei der Rechnung ging der Puls am Mittwochabend dann bei der Schwelle. Alle wussten sofort, dass damit das Hindernis von Aeschi her eingangs Krattigen gemeint war, mit der der Kanton das Tempo bremsen will. Diese werde von Schülern mit dem Velo schon mal als Schanze benutzt und es werde sicher Unfälle geben, wurde geäussert. Zudem sei dieses Hindernis weniger wirksam als vermutet: «Nach dem Passieren wird eh wieder Gas gegeben.»
Das Anliegen einiger BürgerInnen war klar: Die Gemeinde soll beim Kanton darauf hinwirken, dass zumindest die Spitze abgeflacht würde, die den Schanzeneffekt für alle Fahrzeuge zur Folge hat. Das Anliegen wurde entgegengenommen und wird an das kantonale Tiefbauamt weitergeleitet. «Ob etwas passiert, da bin ich gespannt», sagte der Gemeinderatspräsident. So richtig daran glauben mag er offensichtlich nicht. Erstellt wurde diese Schwelle wegen des Wunsches für mehr Sicherheit im Dorfkern. Nach Meinung etlicher Anwesender hat der Kanton dabei übers Ziel hinausgeschossen.
Intensive Ortsplanung
Mehr und direkteren Einfluss haben die KrattigerInnen auf die bauliche Entwicklung ihres Dorfes. Gemeinderat Dominik Luginbühl informierte über die begonnene Ortsplanungsrevision: «In der Mitwirkung sind gegen 30 schriftliche Eingaben gemacht worden – zudem ist eine Petition mit 110 Unterschriften eingereicht worden.» In dieser wird die Kommunikation der Gemeinde im Vorfeld bemängelt. Nun werden die Petitionäre im Juli zu einer separaten Besprechung eingeladen, am 24. Oktober ist zudem eine weitere öffentliche Information geplant. Im Idealfall wird mit einer Vorlage des Geschäfts im Frühjahr 2027 gerechnet.
Autonomer öV in Krattîgen?
Und dann gab auch noch etwas zum Schmunzeln: Studenten der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften haben eine Umfrage in Krattigen gemacht, was man denn von einem autonom fahrenden Bus halten würde. Bemerkenswerte 120 Fragebogen kamen retour, die Ansichten dazu gehen stark auseinander. Dass so ein Fahrzeug
– anfangs dürfte nur mit 10 km/h gefahren werden, was zu Lachern führte – in absehbarer Zeit in Krattigen herumkurvt, ist eher nicht anzunehmen.