Letzte Woche lud der Cercle des Chefs de Cuisine Berne (CCCB) zu einem Podiumsgespräch. Küchenchefs und Hoteliers diskutierten mit PolitikerInnen über die Herausforderungen in der Branche. Auch ein Kandersteger äusserte sich.
MICHAEL SCHINNERLING
«Kochsendungen boomen – das ist doch toll für uns!» Mit diesen Worten eröffnete Moderator Waldemar Schön das Podiumsgespräch in Interlaken. Kritisch zeigte sich derweil Beat Weibel, Präsident des CCCB: «Das sind zusammengeschnittene Sendungen, die nicht das Bild unserer Küche widerspiegeln. Wir müssen unseren Beruf schmackhafter machen. Es kann doch nicht sein, dass jedes Jahr neue Gymnasialklassen eröffnet werden. Diese jungen Leute fehlen uns im Gewerbe.»
Es war das erste Mal in der Geschichte des CCCB, dass Küchenchefs mit Politikern und Wirtschaftsvertretern in direktem Austausch standen. Für alle PodiumsteilnehmerInnen war und ist das Thema Fachkräftemangel omnipräsent. «Beim Kochen halten wir uns immer für den Nabel der Welt. In anderen Ländern gibt es aber genauso gute Köche wie bei uns», erklärte René Maeder, Lokalpolitiker und Hotelier. Und fügte an: «Wir müssen Fachkräfte aus EFTA- und Nicht-EU-Staaten in die Schweiz holen. Man könnte das Saisonnierstatut aus der Schublade ziehen, das wäre ein Ansatz.» Andere Diskussionspartner pflichteten dem bei.
Man arbeite zudem daran, den Beruf aufzuwerten, brauche jedoch noch einen Moment Zeit, so Weibel. Gleichzeitig strichen Anwesende die Vorteile einer Kochlehre heraus: Kochen sei kreativ – und zugleich Spitzensport, so das Fazit eines Votanten.
Keine fertigen Lösungen – aber zahlreiche Ansätze
Man habe an diesem Anlass für das Problem sensibilisieren und Türen aufstossen wollen, umriss CCCB-Präsident Weibel das Projekt. «Hoffentlich haben wir nun einen Stein ins Rollen gebracht.» Das Problem sei erkannt und man sei auf dem richtigen Weg, lautete das Fazit René Maeders. «Es sind alles bekannte Themen, die wir bereits in vielen Gremien bereden. Vielleicht ist es mir gelungen, gewisse Möglichkeiten aufzuzeigen. Für die Ideen brauchen wir nun politische Mehrheiten.»