Einstimmigkeit an der GV und Medien in der Krise
13.05.2025 WirtschaftLetzten Donnerstag fand im Grand Hotel Victoria Jungfrau in Interlaken die 105. Generalversammlung der Volkswirtschaft Berner Oberland statt. Die langjährige Präsidentin Marianna Lehmann gab das Zepter an ihren Nachfolger Carlos Reinhard weiter, und beim darauffolgenden ...
Letzten Donnerstag fand im Grand Hotel Victoria Jungfrau in Interlaken die 105. Generalversammlung der Volkswirtschaft Berner Oberland statt. Die langjährige Präsidentin Marianna Lehmann gab das Zepter an ihren Nachfolger Carlos Reinhard weiter, und beim darauffolgenden Podiumsgespräch tauschten sich die Teilnehmer über die Medienlandschaft im Berner Oberland aus.
ANJA SCHRANZ
Seit 2021 war Marianna Lehmann Präsidentin der Volkswirtschaft Berner Oberland.
Sie gebe ihr Amt nun weiter, da sie sich für eine Verjüngung im Vorstand einsetze und somit den Platz räumen werde für Carlos Reinhard, bisheriger zweiter Vizepräsident, der an der Generalversammlung vom Anfang Mai einstimmig gewählt wurde.
Die Anliegen des Vereins, sich für ein attraktives Berner Oberland einzusetzen, werden unter dem neuen Präsidenten weiterverfolgt werden.
Generell läuft die Generalversammlung ruhig ab, alle Anträge werden einstimmig angenommen, so auch die Jahresrechnung.
Aufgrund der Wahl von Carlos Reinhard zum Präsidenten musste der Vorstand neu besetzt werden; hier wurde der Interlakner Unternehmer Patrick Gurtner gewählt, welcher auch das zweite Vizepräsidium übernehmen wird.
Medien dienen der Stabilität und sogar der Landesverteidigung
Nach der Generalversammlung übergab Geschäftsführerin Susanne Huber der Präsidentin der eidgenössischen Medienkommission und Forscherin an der Uni Freiburg, Dr. Anna Jobin, das Wort. Diese erläuterte in ihrem Referat die aktuelle Medienkrise, die schon länger andauert und deren Ende leider noch nicht in Sicht ist. Besonders hob sie dabei die Wichtigkeit journalistischer Arbeit hervor: Nur wenn transparent und vielfältig berichtet wird, ist eine differenzierte Meinungsbildung möglich, welche schlussendlich das Grundgerüst unserer Demokratie bildet.
Eine Medienkrise ist somit im Umkehrschluss auch auf politischer Ebene gefährlich, gerade in der heutigen Zeit, wenn diverse Mächte mit Propaganda die Weltbevölkerung auf Trab halten.
Doch auch im kleineren Rahmen, bei den lokalen Medien, ist das Mediensterben ein Alarmzeichen: Wenn keine Informationen mehr aus dem Oberland mehr gebracht werden (sei dies durch Zeitung, Radio, Fernsehen oder andere Medienkanäle), wird die Region grundsätzlich weniger wahrgenommen und aufgrund des Einsatz von KI wird sie dann vielleicht ganz ausgeklammert, da sie als nicht mehr relevant erscheint.
Zum Schluss des Anlasses folgte eine Podiumsdiskussion mit lokalen Medienvertretern von Radio BeO (Manuel Honegger und Oliver Grunder) und dem «Frutigländer», vertreten durch Richard Müller, welche die Situation aus Sicht der Lokalmedien darlegten.
Presseförderung vorantreiben und neu ausdiskutieren
Bei den Hauptpunkten sind sich die Medienvertreter einig: Für sie stehen die lokalen Geschichten im Vordergrund, man will eine Art «medialer Dorfplatz» sein und sie sehen diese Ausrichtung als Chance, um sich von den grösseren Produzenten abzuheben. Ein naher Austausch mit der lokalen Bevölkerung ist somit das A und O ihrer Arbeit.
Weiter halten die Medienvertreter auch fest, dass sie heutzutage ohne Werbung nicht mehr überleben könnten. Ein «Frutigländer» ohne Frutiger Anzeiger wäre undenkbar, ebenso ein Radio BeO ohne Werbeschaltungen. Das veränderte Konsumverhalten sei ebenfalls spürbar – vielmals seien Konsumenten nicht mehr gewillt, für Informationen zu bezahlen, was sicher auch mit dem Aufstieg der sozialen Medien zu tun habe.
Heutzutage sind die Fördergelder an ganz klare Bedingungen geknüpft, was es beispielsweise verunmöglicht, Leistungen im Online-Bereich anzubieten, ausser das Unternehmen bezahlt diese zu 100 Prozent selbst.
Fazit: Die Lokalmedien können sich momentan noch behaupten aber eine Diskussion über die künftige Förderung ist unabdingbar.