Erde bebte mehrfach
25.07.2025 NaturEher selten sind Erdbeben im Oberland so stark, dass sie nicht nur von den Messinstrumenten, sondern auch von Menschen registriert werden. Diese Woche war es aber der Fall.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Es war am Montag genau um 12.52 Uhr, als in Frutigen ein Knall zu ...
Eher selten sind Erdbeben im Oberland so stark, dass sie nicht nur von den Messinstrumenten, sondern auch von Menschen registriert werden. Diese Woche war es aber der Fall.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Es war am Montag genau um 12.52 Uhr, als in Frutigen ein Knall zu hören und eine kurze Erschütterung zu spüren war. Es war aber nicht die Balkontüre, die wegen Durchzug zuknallte, wie der Nachbar zuerst erschrocken meinte. Die Erde hatte gebebt – das Epizentrum lag unterhalb von Mürren. Bald häuften sich in sozialen Netzwerken die Meldungen aus der ganzen Schweiz; offenbar war das Beben an vielen Orten spürbar gewesen. Laut dem Schweizerischen Erdbebendienst gingen rund 500 Meldungen ein, dass die Erschütterung wahrgenommen wurde. Das Beben hatte eine Magnitude von 4,2 auf der nach oben offenen Richterskala.
Erdbeben in dieser Stärke kamen in der Schweiz im letzten Jahrzehnt einbis zweimal jährlich vor. Grundsätzlich seien kleinere Schäden in der Nähe des Epizentrums vereinzelt möglich. In Mürren sind keine bekannt geworden; allerdings gibt es Meldungen von einem Steinschlag im Sefinental. «Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Tagen und Wochen Nachbeben auftreten werden, die möglicherweise spürbar sind oder (weitere) Schäden anrichten», heisst es auf der Website des Erdbebendienstes. Tatsächlich gab es am Dienstagmittag ein Nachbeben mit der Stärke 3,2, das wohl je nach Standort ebenfalls spürbar war.
Wallis besonders betroffen
Die Schweiz liegt mit Alpen, Mittelland, Jura und Rheingraben in einem geologisch komplex aufgebauten Gebiet. In der Schweiz ereignen sich zwischen 500 und 800 Erdbeben pro Jahr. Ungefähr zehn davon sind stark genug, um von der Bevölkerung überhaupt verspürt zu werden, wie es bei der kantonalen Gebäudeversicherung heisst. Die Liste der schwersten Beben führt Basel an (Oktober 1356 mit Magnitude 6,6. Sie zeigt auch, dass im benachbarten Wallis eine Häufung vorhanden ist, sowohl was Stärke als auch Anzahl von Beben angeht (Visp, Sierre und Brig). Das Oberland wird seismologisch dem Wallis zugerechnet – Beben wie in Mürren sind denn für die Spezialisten auch keine Überraschung.