Nach zahlreichen Gesprächen in den vergangenen Monaten zur Weiterentwicklung des Projekts «Erlebnisbad Adelboden» steigt die Investorenfirma Aqua-Spa-Resorts AG aus. Das wurde gestern bekannt.

HANS RUDOLF SCHNEIDER
«Die Absage von Seiten der Aqua-Spa-Resort AG wird sehr bedauert, dennoch gilt es diese zu akzeptieren. Die bestehende Projektgruppe vor Ort wird sich nun über das weitere Vorgehen beraten und zu gegebener Zeit kommunizieren», so kommentiert Markus Gempeler, der Obmann der Gemeinde Adelboden, den Ausstieg der Investorin. Die Projektgruppe «Erlebnisbad Adelboden» als eigentliche Initiantin der Idee sei aber nach wie vor überzeugt, dass eine solche Einrichtung für das Dorf einen Mehrwert bieten würde.

Kritik gab es schon immer
Nach etlichen Gesprächen in den vergangenen Monaten zur Weiterentwicklung des Erlebnisbads hat die Aqua-Spa-Resorts AG aus Sursee der Gemeinde Adelboden diese Woche mitgeteilt, dass sie sich «aus diversen Gründen» – so das Communique der Gemeinde – aus dem Projekt Erlebnisbad zurückzieht. Vorgesehen war, dass auf dem gemeindeeigenen Grundstück auf dem Adler-Areal ein Erlebnisbad mit Aussenpool und Liegewiese errichtet wird.

Bei der Auflage der Überbauungsordnung (UeO) wurde unter anderem seitens Tennisverein kritisiert, dass voraussichtlich zwei der vier Tennisplätze für das neue Angebot hätten weichen müssen. Auch die im Businessplan als Grundlage genannten 50 000 Besucher-Innen pro Jahr wurden regelmässig als Illusion bezeichnet. Dennoch wurde die entsprechende UeO im Mai 2022 von der Gemeindeversammlung angenommen.

Abstimmung zweimal verschoben
Dass das aktuelle Projekt nicht reibungslos realisiert werden würde, zeigte sich in der Folge daran, dass der Gemeinderat die Abstimmung über den Baurechtsvertrag und einen Verpflichtungskredit für den über dem Bad geplanten Dorfplatz zweimal verschoben hat. Die Abklärungen hätten noch nicht abgeschlossen werden können und weiterhin seien Detailfragen offen, hiess es damals. In Aussicht gestellt wurde ein neuer Abstimmungstermin – noch im Jahr 2023. Dazu wird es nun nicht mehr kommen.

Corona und inhaltliche Differenzen
Die ersten Gespräche zwischen der Aqua-Spa-Resort AG und der Gemeinde Adelboden fanden im März 2018 statt. Während der fünfjährigen Planungsphase mit zahlreichen Gesprächen mit der Projektgruppe folgten gemäss Pressemitteilung «einschneidende globale Ereignisse für die Unternehmung wie Covid, der Ukraine-Krieg und damit verbunden Kostenanstiege für Energie und Gas».

Während dieser Zeit habe sich die Aqua-Spa-Resorts AG neu ausgerichtet, die Marktsituation und die Bedürfnisse sowie das Marktumfeld hätten sich zudem stark verändert. Diese Veränderungen sowie die unterschiedlichen Auffassungen zum Heimfall hätten die Aqua-Spa-Resorts AG schliesslich dazu bewogen, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen, teilte der Gemeinderat gestern mit.

Erinnerungen an das Alpenbad
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Bädervision in Adelboden Schiffbruch erleidet: Das Alpenbad auf dem Nevada-Areal für stolze 120 Millionen Franken scheiterte 2016 nach jahrelangen Planungen ebenfalls wegen abgesprungener Investoren.