Es begann mit der Spielgruppe
28.03.2025 Mülenen, Emdthal«Man soll die Feste feiern, wie sie fallen», sagten sich die Vorstandsmitglieder des Elternvereins. Zum 35-jährigen Bestehens werden während des ganzen Jahres 35 Anlässe durchgeführt. Der Höhepunkt war letzten Sonntag das fröhliche Geburtstagsfest ...
«Man soll die Feste feiern, wie sie fallen», sagten sich die Vorstandsmitglieder des Elternvereins. Zum 35-jährigen Bestehens werden während des ganzen Jahres 35 Anlässe durchgeführt. Der Höhepunkt war letzten Sonntag das fröhliche Geburtstagsfest im Bad Heustrich.
KATHARINA WITTWER
Gelebte Inklusion ist für den Elternverein Aeschi kein Fremdwort. Man pflegt regen Kontakt mit dem Bad Heustrich und den BewohnerInnen. Gastrecht genossen alle Interessierten auch letzten Sonntag – am 35. Geburtstag des Elternvereins. Die Öffentlichkeit war zu diesem ungezwungenen, gemütlichen Fest eingeladen. Die Kinder vergnügten sich drinnen auf der Hüpfburg. Draussen standen verschiedene Spielgeräte und ein umfangreicher Fahrzeugpark zum Ausprobieren bereit. Unter Aufsicht von Vroni und Fritz Grossen durften die beiden Pferde gestreichelt werden, bevor es auf eine Kutschenfahrt ging. Gegen Hunger und Durst gab’s grillierte Würste, Kartoffel- und Hörnlisalat sowie verschiedene Getränke. Die von den Vorstandsmitgliedern gebackenen Kuchen, Cakes und Torten fanden regen Zuspruch.
Eine Augenweide war die Tischdekoration. Unter fachkundiger Anleitung hatte jedes Kind in der Töpferei ein Gefäss hergestellt und später in der Gärtnerei mit einem selbst ausgewählten Frühjahrsblüher bepflanzt. Selbstverständlich durfte das Eigenprodukt nach dem Fest nach Hause genommen werden.
«Hauptgeschäft» ist die Spielgruppe
Rosmarie Lauber war eine Pionierin, als sie 1982 die Spielgruppe «Himmugüegeli» ins Leben rief. Aeschi war damals eine der ersten Gemeinden mit einer eigenen Spielgruppe. Die Gründerin erledigte alles in Eigenregie. Für die Leitung holte sie als Verstärkung bald eine Kollegin ins Boot. Wegen steigender Nachfrage wurde es rechtlich und betriebstechnisch sinnvoll, der Spielgruppe eine solide Basis zu geben und einen Trägerverein zu gründen. So wurde am 23. März 1990 der Elternverein gegründet. Rund 40 Personen, vornehmlich junge Eltern, schrieben sich umgehend als Mitglied ein. Heute zählt der Verein weit mehr: gegen 100 Mitglieder.
Der Zweck des Vereins hat sich seither kaum verändert. «Aktuell haben wir drei ‹Säulen›», sagt Vereinspräsidentin und Spielgruppenleiterin Ana Kuhn. Das Hauptmerkmal liegt bei der Spielgruppe «Himmugüegeli». Im Moment gibt es dieses Angebot an drei Vormittagen und an einem Nachmittag pro Woche. Aufs neue Schuljahr betreuen zwei Leiterinnen Vor-Kindergarten-Kinder an vier Vormittagen.
Begegnungen und Zusammenführung der Dorfbevölkerung
Begegnungen oder gemeinsame Unternehmungen für unterschiedliche Personen aus Aeschi zu organisieren, ist ein weiterer Schwerpunkt. Familien treffen sich ab und zu an einer Brätlistelle, bei einem Spielplatz oder die «Spielgrüppeler» unterstützen die Aktivierungstherapeutin beim Altersturnen. «Traditionell verkaufen wir am Adventsmorgen selbstgebackene Güetzi und Lebkuchen», so die Präsidentin. Eine Übernachtung in einem Tipi-Zelt steht Ende August auf dem Programm. Auch familienspezifische Vorträge und Kurse für Eltern – beispielsweise Notfälle bei Kleinkindern – werden angeboten und rege besucht.
Gelebte Inklusion
Das Einbeziehen von unterschiedlichen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung – genannt Inklusion – ist das dritte, wichtige Anliegen des Elternvereins. «Im Mischkulturprojekt ‹Gruppe Mitenand› handeln wir nach Ernst Ferstls Prinzip, welches lautet: ‹Das Fundament der Vielfalt ist die Einzigartigkeit›: Eine bunte Mischung aus Gemüse, unterschiedlichen Salatsorten, Kräutern und Sommerblumen sorgt für wohltuende Abwechslung im Beet. Das gilt im übertragenen Sinne auch für uns Menschen.», erklärt Ana Kuhn. Bei der Leitung der Dienstag- und Mittwochgruppe wird sie von Fabio Willen unterstützt. Der junge Mann arbeitet in der hauseigenen Gärtnerei und wohnt im «Aurora» in Spiez – einer Aussenstation des Bad Heustrich. Er besucht einen einjährigen Kurs für Spielgruppenassistenz. Natürliche Begegnungsorte schaffen ist Inklusion. So dürfen die «Spielgrüppeler» im Winter im Heustrich turnen gehen und im September wird zum ersten Mal ein gemeinsames Plausch-Fussballturnier durchgeführt.
In den letzten 35 Jahren wurde der Verein bereits von 12 Personen präsidiert. «Es liegt in der Natur der Sache, dass wir einen regen Mitgliederwechsel haben, denn wir sprechen hauptsächlich Familien an», so Ana Kuhn.